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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

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Alt 05.01.2010, 07:02   #1
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
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Registriert seit: 27.12.2009
Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.051
Standard Herr Saubermann

Ein Gedicht in Anlehnung an "Entwicklungsfähig" von a.c.larin:


Herr Saubermann

Solch üble Fingel gibt’s auch hier,
die viel Gewinn im Dunkeln machen.
Wo sonst Gewissen, herrscht die Gier,
Rechtschaffenheit reizt sie zum Lachen.

Nach außen sind sie Saubermann
und Busenfreund mit Deutschlands Bossen.
Am Stecken Dreck wie’n Ackermann,
der grade kommt von seinen Rossen.

Zum Winkelzug immer bereit,
voll krimineller Energie.
Verjährung folgt auf Wartezeit,
so richtig dran kriegt man sie nie.

Zuhause hat man nichts gewusst,
die Kinder geh’n privat studieren.
Der brave Mann erstickt im Frust,
wie immer kann er nur verlieren.

Geändert von Sidgrani (05.01.2010 um 18:02 Uhr)
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Alt 05.01.2010, 09:27   #2
Quicksilver
lebendig
 
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Beiträge: 350
Standard

Hallo Mandrillo,

inhaltlich finde ich dein Gedicht sehr amüsant, auch wenn ich deiner Aussage nicht zu 100% zustimmen kann. Ich gehe z.B. davon aus, dass die Obrigkeit sehr wohl kapiert, sie aber in Wahrheit nur eine leere, austauschbare Hülle ist, die der Herr Saubermann bisweilen nutzt

Handwerklich finde ich dein Gedicht passabel, aber nicht gut. Das liegt daran, dass ich Inversionen (Satzverdreher) schrecklich finde - auch in humorigen Texten. Du nutzt m.E. auch zu viele Füllwörter (halt, ja) die dann teilweise noch wiederholt werden, wie z.B. das "ja" in Strophe 3. "Brav" folgt ebenfalls 2 mal aufeinander.

Zitat:
Nach außen glänzt der Saubermann,
der stets gut Freund mit den Parteien,
kein Landwirt und kein Ackersmann
wird ihnen das jemals verzeihen.
Hier hast du m.E. das beste Wortspiel (Ackersmann), aber auch einen kleinen Fehler versteckt. Erst sprichst du vom Saubermann, dann von ihnen.

Ein nettes Gedicht, das mich schmunzeln lies.

Grüße
von
Quicksilver
__________________
Suche die Quintessenz
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Alt 05.01.2010, 10:01   #3
Medusa
Gesperrt
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
Standard

Hallo Mandrillo,

inhaltlich halte ich Dein Gedicht für überaus gelungen; Du hast den Sauber-(Bieder-)mann sehr gut bedichtet.
Sprachlich habe ich ein paar Schwierigkeiten:

Solch üble Fingel gibt’s auch hier,
die viel Gewinn im Dunkeln machen.
Wo sonst Gewissen, herrscht die Gier,
Bis hierher super!
übers Gesetz sie herzlich lachen. Hier stimmen die Hebungen und der Auftakt nicht; zudem eine unschöne Inversion. (Gesetz bringt sie zum Lachen ???).

Nach außen glänzt der Saubermann,
der stets gut Freund mit den Parteien,
Punkt?
kein Landwirt und kein Ackersmann
wird ihnen das jemals verzeihen.
Auch hier klappts mit der Betonung nicht (... wird ihm das je verzeihen. ???)

Zum Winkel-Zug immer bereit,
(Zu Winkelgen stets bereit ???)
es muss sich schließlich ja auch lohnen,
(... es muss sich schließlich lohnen ???)
Verjährung kommt ja mit der Zeit,
Zwei Mal "ja"?("Verjährung" kommt nach kurzer Zeit ???)
droht Strafe, zahlt man halt Millionen.
Millionen? Ich betone anders

Familie hat nie was gewusst,
Inversion, die Hebungen stimmen nicht ganz (Die Lieben habens nie gewusst ???).
die Kinder gehen brav studieren.
Der brave Mann erstickt in Frust,
Zwei Mal "brav"? Ich würde "im Frust" schreiben. (der "gute" Mann (Mensch?) ...
die Obrigkeit wird’s nie kapieren.

Vielleicht kannst Du den einen oder anderen Vorschlag gebrauchen oder lässt Dich inspirieren? Bis auf S1 Z4 hast Du in allen Versen unbetonte Auftakte, was einen leichten Lesefluss ergibt. Mir gefallen ganz besonders die wechselnden Kadenzen, das bringt Spannung .

Ich habe Dein Gedicht sehr gerne gelesen und mich damit beschäftigt.
Viele liebe Grüße,
Medusa.

Geändert von Medusa (05.01.2010 um 10:47 Uhr)
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Alt 05.01.2010, 10:44   #4
Leier
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Lieber Mandrillo,

eine humorvoll verpackte Anklage.
Ich sehe nur in der Zeile mit dem Ackersmann zu wenig Pfeffer.
Mir gefiele

kein Landwirt (nur ein Ackermann)

oder so.
Zweimal brav hintereinander........???
(Folgsam geht das Kind studieren....?? Aber dann klappt es evtl. mit der X-erei nicht)

Zum Winkel-Zug ist fein perfide.
Erinnert gleichzeitig an Liechtenstein und Mehldorn.

Prima!
Zur Form hat Medusa schon so vieles gesagt, da bin ich sowieso nicht "kennig".

Lieben Gruß
von
cyparis
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Alt 05.01.2010, 11:22   #5
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
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Hallo,

es stimmt alles, was ihr bemerkt habt.

Habe das Gedicht von a.c.larin heute Morgen gelesen und im Schnellverfahren reagiert - sollte man nicht machen.
Jetzt werde ich erst einmal gründlich nachdenken und versuchen, eure Ratschläge umzusetzen.
Auf jeden Fall danke, hier bei euch kann ich noch einiges lernen.

Gruß
Mandrillo
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Alt 05.01.2010, 18:05   #6
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
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Nun ist fast eine komplette Neufassung entstanden.
Nochmals danke für eure Anregungen.

Liebe Grüße
Mandrillo
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Alt 05.01.2010, 19:08   #7
Leier
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Lieber Mandrillo,


hoffentlich hast Du noch die "Urfassung"!
ich würde Original und überarbeitete Fassung gern untereinander sehen.

Lieben Gruß
von
cyparis
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Alt 06.01.2010, 07:52   #8
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
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Hallo Leier,

sie existiert zum Glück noch, hier ist sie:

Alte Fassung

Solch üble Fingel gibt’s auch hier,
die viel Gewinn im Dunkeln machen.
Wo sonst Gewissen, herrscht die Gier,
über Gesetze sie nur lachen.

Nach außen glänzt der Saubermann,
der stets gut Freund mit den Parteien,
kein Landwirt und kein Ackersmann
wird ihnen das jemals verzeihen.

Zum Winkel-Zug immer bereit,
es muss sich schließlich ja auch lohnen,
Verjährung kommt ja mit der Zeit,
droht Strafe, zahlt man halt Millionen.

Familie hat nie was gewusst,
die Kinder gehen brav studieren.
Der brave Mann erstickt in Frust,
die Obrigkeit wird’s nie kapieren.


Neue Fassung

Herr Saubermann

Solch üble Fingel gibt’s auch hier,
die viel Gewinn im Dunkeln machen.
Wo sonst Gewissen, herrscht die Gier,
Rechtschaffenheit reizt sie zum Lachen.

Nach außen sind sie Saubermann
und Busenfreund mit Deutschlands Bossen.
Am Stecken Dreck wie’n Ackermann,
der grade kommt von seinen Rossen.

Zum Winkelzug immer bereit,
voll krimineller Energie.
Verjährung folgt auf Wartezeit,
so richtig dran kriegt man sie nie.

Zuhause hat man nichts gewusst,
die Kinder geh’n privat studieren.
Der brave Mann erstickt im Frust,
wie immer kann er nur verlieren.

Lieben Gruß von Mandrillo
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