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Kolosseum Kampf der Lyrikgötter

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Alt 28.08.2017, 11:26   #1
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Steh auf! Erhebe dich, du feister Tor!
Die Geste deiner Beugung macht verpflichtbar!
und bleibt in meinem Reiche weithin sichtbar -
für solch Gefolge hab ich stets ein Ohr.

Du, Greis, der seine Kräfte lang verlor
und dessen Worte plump, doch halbwegs dichtbar...
berichte Falderwald: der Streit sei schlichtbar,
wenn er zu Boden fällt, wie du zuvor.

Ich, Landesherr und Pharao, ich schätz es...
Bestimmer allen Wortes und Gesetzes...
ich schätz es, wenn ein Feind mich hasst und lobt...

ich schätz es, wenn den Schmeichlern Strafverschärfung
und Folter droht - ich schätz es, wenn ihr tobt,
die Resistenz zu kühln in Unterwerfung.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (28.08.2017 um 11:48 Uhr)
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Alt 28.08.2017, 12:05   #2
Erich Kykal
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Standard Proleterrapin

Mir ziemt die Ironie - das Gegenüber,
das Antwort gibt, vermeide solche Ränke -
man könnte glauben, dass es wirklich denke,
dies wäre wohlverdient und es mir über!

Die Zuflucht, meine Fülle zu verspotten,
beweist, wie sehr's an Geistesgröße mangelt,
wo Plattheit sich von Zot zu Zote hangelt -
ein solcher Sinn lässt innerlich verrotten!

Für einen Falderwald kann ich nicht sprechen,
doch wärst du mit uns beiden überfordert,
da gegen mich bereits dein Reimen eiert!

So manches, was du schreibst, ist ein Verbrechen,
bemüht aus seichter Seele herbeordert:
Ein nackter Schwanz, der seine Blöße feiert!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 28.08.2017, 13:01   #3
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Die Wiesen und die Tale rings erklarten,
die Lüfte waren selbst von Stille rein,
ich ging so meines Weges durch den Hain,
durch Honigduft der Blüten, jenen zarten.

Die Stadtfassaden zierten stolz Standarten
und huldigten dem Gott, nur mir allein,
Soldaten salutierten hinterdrein,
nichts ließ mich auf den Freigang weiter warten.

Ja dies Sonett trägt manchen Beiklang wohl,
und auch ist mancher Überschuss entrichtbar,
und all mein Tun und Säumen bleibt frivol,

mein Ruhn und Träumen zeigt sich als verzichtbar,
was nützt mir noch mein Dichtermonopol
an Vorsprung eines Blinzelns weit im Lichtjahr?




alternative Verse:

mein Ruhn und Träumen zeigt sich als verzichtbar,
war nicht des Ruhmes Fülle leer und hohl
an Umfang eines Augenblicks im Lichtjahr
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.
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Alt 28.08.2017, 13:21   #4
Erich Kykal
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Standard Terrapompös

Recht "füllosophisch" muten diese Zeilen
dem Leser an, als wolltest du beweisen:
Dein Geist weiß immer tiefer noch zu reisen,
im deutlich Intellektuelleren zu weilen

als andere, die hier dein Sein belächeln.
Doch jede Füllung unterstreicht die Leere,
die sie verbirgt in überhöhter Schwere,
und lässt das so bemühte Zeugnis schwächeln!

Wer Größe spielt und sich nicht selbst genügen
und zügeln kann, muss seine Schatten jagen!
Die hohlen Worte, die sich leichthin fügen,

bemänteln nur, dass unter ihrer Hülle
die Seele Pause hat und nichts zu sagen,
was andern Regung bieten kann und Fülle.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Alt 28.08.2017, 14:05   #5
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 469
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Blutegel Kykal dürste nur und sauge!
der reichlich Blut mir aus den Röhren zieht,
bekräftigst du dich an mir - Parasit -
der eignen Kräfte Leistung nichts zu tauge.

Als ob mich eine Dürre rasch entlauge,
vor der das Heiligtum der Musen flieht,
doch sirrt durch Mark und Bein im Wust ein Lied
und glänzt wie einst ein Stern verirrt im Auge.

Ich bin das Meer, aus dem du Siege fischt,
ich bin die Flut, die Strand und Wasser mischt,
ich bin die Winde, die euch aufwärts reißen.

Ich bin die Wasserwirbel weißer Gischt,
durch die des Brodems Atem seltsam wischt
und dieses Abends Sonnenstrahlen gleißen.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (28.08.2017 um 14:29 Uhr)
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Alt 29.08.2017, 11:24   #6
Erich Kykal
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Standard Mir stinkt's!

Du machst tatsächlich sehr viel Wind, Genosse,
doch riecht man leicht, woher er "duftend" weht,
als Dilettantenfurz durchs Forum geht:
Vom Arsch, den Pegasus, der arme Zosse

in Qualen tragen muss, denn seine Zeilen
beleidigen die Sprache, falsch bemüht,
wenn er die Welt mit Unflat überzieht -
kein heiles Auge möchte dran verweilen

und keine Nase solche Losung riechen,
die jedem Dichter seinen Tag verdirbt!
Was immer diese "Kunst" berührt, wird siechen

und ohne Hoffnung, die für Schönes wirbt,
zum Leiden unversehens sich verkriechen,
bis es am Ruche ihrer Schwaden stirbt!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Geändert von Erich Kykal (30.08.2017 um 22:24 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.08.2017, 11:20   #7
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
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Wahrscheinlich dichtest du und jeder besser,
als ich es mit den schönsten Worten kann,
der ich den Thron der Poesie ersann,
und lieferte mich selbstverliebt ans Messer.

Ich steure blind durch felsiges Gewässer,
da jede Art von Ausrichtung zerrann.
Was strengte ich mich immer wieder an
im Streifzug durch der Lyrik Pulverfässer.

Es reichte und genügte dennoch nie,
kein Klanggeschmeide schien euch als ergetzbar,
ein Stammeln ohne Stil und Strategie.

Und was geschrieben steht, das ist zerfetzbar,
ein Tumor in dem Leib der Poesie...
und ich, ich fühl mich rastlos und ersetzbar.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (08.12.2017 um 08:52 Uhr)
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Alt 29.01.2018, 18:55   #8
Onkie IIV
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 105
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Ersetzbar bist du und dein stetes Stammeln
erst recht, wenn du nach Worten greifst,
und sie zu sinnentleerten Sätzen schleifst,
in denen fehlt, was andre Sätze sammeln:

Es ist der Inhalt, eine tiefere Erscheinung,
aus der Erfahrung und der Lebenskraft!
Nicht aufgesetzte Demut, die aus Sätzen klafft,
die nichts verändern. Meine Meinung:

Schau du zuhause lieber weiter fern
nach Wörtern, die sehr gern zusammen wärn,
sobald du dichtest sind es Scheindebatten!

Was wirklich wiegt, du kleiner Dichterstern,
ist, eine Welt mit Sinnigkeiten auszustatten,
etwas zu ändern, und nicht Zuckerwatten!
Onkie IIV ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.01.2018, 20:37   #9
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
Standard An das Onkie

Da kommt kein Sturm, kein Donner, nur ein Hauch
und loser Regentropfen schwach Geprassel.
Ein schlichter Knab mit seiner Kinderrassel
steht just mit langer Leitung auf dem Schlauch.

Ich lese Zeitung, streichle mir den Bauch
und denke, der steckt ziemlich im Schlamassel.
Die Perspektive einer Kellerassel
ist seiner Sippe Tradition und Brauch.

Und jeder flapsig, ungelenke Schritt leiht
dem Bilde der Figur noch etwas Witz.
Doch in mir regt Entsetzen sich und Mitleid.

Drum handle ich recht ehrenvoll und milde
und schärf den Stahl der Worte nicht so spitz,
nur, sieh es ein, gehörst du nicht zur Gilde.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.

Geändert von Terrapin (31.01.2018 um 20:59 Uhr)
Terrapin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.02.2018, 21:35   #10
Onkie IIV
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.06.2009
Beiträge: 105
Standard An eine "Gilde"

Die Gilde? Ach, Ihr seid mir schon ein Haufen
von wilden Möchtegerns und Eitelkeit,
die auch noch älter sind und wohl zu zweit.
Und milde? Was muss ich die Haare raufen?!

Da kommen Sie alleine angelaufen
und schreiben einem, sie sind nicht gescheit,
von Gilden? Damit kommen sie nicht weit!
Ihr "Gläschen Rotwein" mündet wohl im Saufen:

Denn Freunde kann man sich nicht einfach kaufen.
Sag deiner Hilde es ist draußen kalt
vielleicht kommt sie zur Gilde und alsbald

seid ihr zu zweit und werdet elitärer alt.
Die Gilde? Ach, du bist mir schon ein Haufen.
Ein Haufen Einsamkeit!
Onkie IIV ist offline   Mit Zitat antworten
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