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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 14.10.2015, 12:39   #1
Agneta
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Standard Foren-Dichter

Foren-Dichter

Ach, was willst du lesen, erhabener Dichter,
in all jenen Foren, die machen zum Richter,
Verbrämtes von gestern, Vergrämtes von heut,
Verschämtes, Verträumtes, das Leben der Leut?

Was hält dich bei Laune, du Worteverschichter
- der Nick in dem Forum hat viele Gesichter –
ein Scherzchen, ein Herzchen, ein Küsschen, ein Link,
ein fühlendes Wörtchen, ein flirtender Wink?

Was ist das, wenn Menschen sich namenlos schreiben
und was kann von solch Anonymem dir bleiben?
Ein Scherzchen, ein Herzchen und ein Kommentar,
meist bisschen geschönt, wenn du Glück hast, auch wahr.

Ach, was willst du lesen, dem Alltag enthoben,
Verschrobenes, Kritisches oder nur Loben,
du Dichter, der wirbt jeden Tag mit dem Wort
und geht ohne Wort dennoch namenlos fort.
 
Alt 14.10.2015, 16:10   #2
Hans Beislschmidt
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Registriert seit: 09.02.2009
Ort: Saarbrücken
Beiträge: 974
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Hey Agneta,

früher haben sich die Lyriker auch schon mal getroffen und da wusste man, mit wem man es zu tun hatte. Ich fand das immer sehr amüsant. Ist wohl aus der Mode gekommen.

vor ein paar Jahren hatte ich ähnliche Gedanken ...

Zitat:
Heute geh ich nicht mehr aus
Schreib Gereimtes für die Fremde
Schick es pünktlich stündlich raus
Bestimmt für andere kahle Wände

Dort sitzen ebenso wie hier Mata Hari
Norma Dean, Guineva, Ritter Lanzelot
Schreiben ganz elegisch Seelen-Larifari
Doch keiner glaubt des anderen Schrott
usw.
Ich sehe, dass dein Nick auch nicht dein Klarname ist. Wieso traust du dich nicht?
Gruß vom Hans
__________________
chorch chorch
Hans Beislschmidt ist offline  
Alt 14.10.2015, 17:45   #3
Agneta
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ja, zu Beispiel-Autorentreffen fände ich gut. Warum muss man sich hinter einem Nick verstecken, obwohl man doch soviel in seinen Werken über sich preisgibt? Oder vielleicht gerade deshalb?
Für mich ergibt sich da eine Diskrepanz.
Der Vorteil ist, man macht sich ein Bild über den anderen ohne sich von Äußerlichkeiten beeinflussen zu lassen und doch kann man unter einem Nick alles mögliche darstellen, was man nicht ist.
Der Nachteil ist, man hat nie da Ganze und es bleibt immer oberflächlich-
Ich screibe nur unter Nick, , weil es die anderen auch so machen.

Meine Überlegung ist, warum wollen die Menschen immer oberflächlich bleiben?

LG und dake dir von Agneta
 
Alt 15.10.2015, 05:45   #4
Marzipania
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Liebe Agneta,
zunächst mal zum Formalen. In einer Strophe gibt es einen metrischen Holperer und zwar beim verdammten "Anonymen." Ich bin mir sicher, dass der von dir nicht unbemerkt geblieben ist, du dir aber ad hoc nicht zu helfen wusstest.
Eine Möglichkeit wäre:
Zitat:
Was ist das, wenn Menschen sich namenlos schreiben
und was kann von solch Anonymem dir bleiben?
Ein Scherzchen, ein Herzchen und ein Kommentar,
meist bisschen geschönt, wenn du Glück hast, auch wahr.
Zitat:
Marzipanversion
Was ist das, wenn Menschen sich namenlos schreiben
was kann Anonymes im Herzen betreiben?
Ein Smiley, ein Scherzchen, ein Lobkommentar,
(meist bisschen geschönt, wenn du Glück hast, auch wahr)?
Was meinste?

Inhaltlich gibt es rein gar nix zu meckern.
Nach anfänglicher Blauäugigkeit (Realname) und entspechendem Lehrgeld, begreife ich die Forerei nun als Gesamtkunstwerk, die Avatare als Möglichkeiten der Ironisierung oder als Rollenspiel.
Es ist wohl nicht davon auszugehen, dass sich auch nur ein einziger User auf eine Weise darstellt, die mit seinem tatsächlichen Charakter zu tun hat.
Diejenigen, die keiner selbständigen Erwerbstätigkeit nachgehen, könnten sich das auch gar nicht leisten.
Mal abgesehen davon, dass zwischen Eigen- und Fremdeinschätzung häufig Welten klaffen. - Im Grunde kennen sich die paar Lyrikuser, die es virtuell gibt, ohnehin. Nur nicht auf leibliche Weise.
Ich selber verspürte erst einmal den Wunsch nach einer persönlichen Begegnung, der ich auch nachging. - Lyrisch fruchtbarer sind m. E. (reale) Schreibwerkstätten, in denen gemeinsam an Texten gearbeitet wird. Aber auch das kann in die Hosen gehen, denn Eitelkeiten, Konkurrenzen etc. bleiben halt nicht vor der Haustür liegen.
Ein paar funktionieren trotzdem.

Gern und interessiert gelesen
MR

P.S.: Eben merke ich, dass du in deiner Strophenversion auf "was" betonst. Dadurch wird das Metrum formal korrekt. Die Irritation geht vermutlich von der Reihung unbetonter Vorkale aus ... dafür kannste aba nix. Allenfalls das "was" durch Stärkeres ersetzen ... aber womit?
 
Alt 15.10.2015, 09:22   #5
Agneta
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Liebe Marzipan,

ich freue mich immer , wenn du kommentierst. Du bist kritisch und hast was zu sagen. Manchmal formulierst du allerdings etwas , was einem irgendwie aufstößt:
" Ich bin mir sicher...dass du dir ad hoc nicht zu hefen wusstest..."
Ich wusste mir sehr wohl zu helfen. Wie du dann ja festgestellt hast, ist die Metrik richtig.

Zu deinem inhaltlichen Kommentar, da stimme ich dir zu.
Es ist manchmal ernüchternd, wenn man Menschen persönlich kennenlernt beim AT, mit denen man schon sehr lange schriebt. Manchmal bestätigt sich der Euindruck. Paarmal aber hatte ich es schon, dass der Mensch mir im Netz sehr sympathisch rüberkam und in Real als sehr unsympathisch.
Naja, verstellen sich wohl tatsächlich viele.
ich versuche nicht, mich zu verstellen.

Denke immer: das muss doch gehen...
Schmunzeln von Monika

PS Wo sind denn unsere Kollegen alle geblieben: Falder, Wolo, Erich, Frido? Schade, hat solchen Spaß gemacht hier...
 
Alt 15.10.2015, 14:30   #6
Marzipania
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Liebe Agneta,
"Helfen" ist für mich nix Negatives.

In echt ist es so, dass in deutschsprachigen Gedichten vorrangig die Verben betont werden. Es gibt natürlich Ausnahmen, zudem die Möglichkeit, während eines mündl. Vortrags die Betonung auf etwas anderes zu legen (hier dein "was)
In diesem Falle wär es noch (!) schlauer gewesen, das "was" kursiv zu setzen, damit auch der Leser den "richtigen" Eindruck erhält. ---
Mir fällt auf, dass in diesem Forum Kritik oder Anregungen nicht gern gesehen werden. Ich werde mich also aus der Textarbeit zurückziehen und wünsche
allen trotzdem (oder gerade deswegen) noch mehr Spaß.
Sicherlich kommen dann auch Falder, Wolo, Erich und Frido zurück.

MR
 
Alt 15.10.2015, 15:21   #7
wolo von thurland
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Knorre lag im Bett.
Solange draussen Regen fiel,
er drin blieb, weil es ihm gefiel
Er fand's so richtig nett.

Oh ja, Kritik mag ich gar nicht! Und Anregungen erst?! Guter Gott! Da wird mir übel!
Am besten still reinklicken, den Atem anhalten, rasch durchlesen und schnell wieder wegklicken, bevor ich etwas merke!
Alles klar?

Gruss
wolo
 
Alt 15.10.2015, 15:26   #8
Marzipania
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Siehste, Agneta,
klappt auf Anhieb!
 
Alt 15.10.2015, 17:18   #9
Agneta
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Daumen hoch

dass im Deutschen meist Verben betont werden und dass sich die Metrik daran ausrichtet, das wäre mir in der Tat neu. Hört sich nach Wiki an...
Die Germanistik kennt 4 Metriksorten, die von den alten Griechen fest gelegt wurden. Abweichungen sind möglich mit Vortakten.
Hier haben wir einen Anapäst mit Vortakt.
und was willst du lesen, erhabener Dichter

-/ --/--/- - / -

so wie man ihn auch in Limericks verwendet.
Sorry, Marzipan, aber diese fast schon zwanghaft Fixierung auf die Metrik nervt.
Wolos Verszeilchen sind Trochäen, bzw. Jamben, was ganz anderes also. Dass hier zufällig die Betonung auf Verben lieg, ist wohl so. Aber es hat mit den Metrikformen eigentlich nichts zu tun.
Nix also mit siehste.

Musst nicht eingeschnappt sein, wenn man dich widerlegt.
Bei Prosagedichten hast du echt was weg und gibst gute Tipps.
Also komm,lass mal gut sein...
Ich kenne dich aus einem anderen Forum , anderer Nick. Wir haben immer gut kommuniziert und wenn du wüsstest, wer ich bin, dann würdest du meine Metrik nicht in Frage stellen....
LG von Agneta , liebe Heidrun

Wolo, - nicht zu beweisen suchen, was nicht bewiesen werden muss...

LG von Agneta

























+
 
Alt 15.10.2015, 17:43   #10
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Hallo Agneta,

das ist ja eine interessante Diskussion, liebe Monika, soso

Ok, dein Text gefällt mir.
Es ist halt so üblich - ich bin seit 2003 in den verschiedensten Foren unterwegs -
dass man einen Nick verwendet.
Manche Avatare sind auch sehr bezeichnend

Ich mag dein Gedicht. Bin auch nicht erpicht auf Metrikanalysen.
Ok, manchmal haben die Leute recht und ich ändere.
Für mich muss es schön klingen und der Inhalt nachvollziehbar sein.

Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (15.10.2015 um 21:00 Uhr) Grund: Tippfehler
Chavali ist offline  
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