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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 29.01.2018, 18:19   #1
Laie
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Beiträge: 539
Standard Schnee

Der Schnee hat letztlich alle Farben
getilgt, er ist ein Leichentuch
und deckt das Land und seine Narben
fast gnädig zu. Wie ein Gesuch

entfliegen meine müden Blicke
und hoffen auf ein Irgendwann,
an dem mein Herz nicht mehr in Stücke
zerbricht und einfach sterben kann.

Geändert von Laie (30.01.2018 um 21:03 Uhr)
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Alt 29.01.2018, 19:09   #2
Mondmann
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Beiträge: n/a
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Hi Laie,
gelungen, aber düster.

Da will ich schnell dagegen halten.


Der Schnee liegt wie ein feuchter Mantel
erneut auf frischem Frühlingsgrün.
Doch alles ist im steten Wandel,
hier welken, dort ein auferblühn.


Sprießende Grüße M.

Geändert von Mondmann (29.01.2018 um 19:44 Uhr)
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Alt 29.01.2018, 20:03   #3
Laie
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Hallo Mondmann,

vielen Dank für deine positive Rückmeldung. Ich freue mich.

Dein kurzes Antwortgedicht finde ich gut. Du solltest ihm noch mindestens eine zweite Strophe schenken.


Gruß,
Laie
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Alt 30.01.2018, 00:27   #4
Erich Kykal
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Hi Laie!

Wie nicht anders erwartet ein wunderschöner, flüssig-lyrischer Text. Besser kann man Wintermüdigkeit oder gar -depression nicht verdichten! Saugut!

Hier hast du das "Irgendwann" noch nicht korrigiert, darum erlaube ich mir, erneut darauf hinzuweisen.

Allergernst gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 30.01.2018, 11:32   #5
juli
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Hey Laie,

Ich werde nicht müde, deine Gedichte zu lesen. Auch dieses ist ein lyrischer Hochgenuss!


Liebe Grüße sy

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Alt 30.01.2018, 21:06   #6
Laie
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Hi eKy,

ich danke dir! Dass die Traurigkeit zu einem Gedicht geführt hat, ist ein kleiner Trost.

Den Fehler habe ich ausgebessert.


Hi sy,

dein wundervolles Lob freut mich wirklich sehr! Hab vielen Dank!


Grüße,
Laie
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Alt 31.01.2018, 08:45   #7
Thomas
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Lieber Laie,

dem berechtigten Lob möchte ich zwei Denkanstöße hinzufügen.

Das "Gesuch" scheint mir des Reimklanges wegen etwas ausgesucht. Warum nicht "Besuch" oder "Versuch" oder gar "Buch?

Z.B. so:

Der Schnee hat letztlich alle Farben
getilgt, er ist ein Leichentuch
und deckt das Land und seine Narben
fast gnädig zu. Ein Bilderbuch

für meine müdgewordnen Blicke,
sie hoffen auf ein Irgendwann,...

Dabei nimmt das Bilderbuch auch ein wenig die Schärfe des "er ist" in der zweiten Zeile, er scheint es ja nur zu sein.

Es muss aber nicht "Buch" sein, man kann auch mit anderen Reimworten spielen.

Das zweite Wort, welches ich etwas unpassend finde ist "Irgendwann". Meine Blicke hoffen eher auf ein "Irgendwo", eine sehr kleine Dissonanz, welche jedoch trotzdem die Schönheit des folgenden Bildes schwächt.

Denke mal locker darüber nach, ob an meinem seltsam Bemerkung was dran sein könnte.

Liebe Grüße
Thomas
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© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 31.01.2018, 10:03   #8
Laie
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Lieber Thomas,

vielen Dank für deine Gedanken und Vorschläge! Das ist eine sehr wertvolle Rückmeldung.

Ich möchte jeweils kurz erklären, was ich mir an den angemerkten Stellen gedacht habe.

"Besuch", "Versuch", "Buch"... ich hatte zunächst alles im Kopf und ich hatte zu allem eine Idee, aber mit keiner war ich zufrieden, keine drückte aus, was ich fühlte und vermitteln wollte. Und dann fiel mir "Gesuch" ein. Und es passte, denn der Blick über das Leichentuch war wie eine Bitte, ein Wunsch nach dem Ende des Schmerzes.

Dass das "Irgendwann" im ersten Moment unpassend erscheint, kann ich gut verstehen. Aber wenn man in die Zukunft blickt, dann sieht man ein Irgendwann. Und wie schnell lässt man die Gedanken treiben, die Wirklichkeit verschwimmt und man denkt sich weg. Ein Irgendwo als Ort im Raum ist nichts anderes als ein Irgendwann als Ort in der Zeit.


Gruß,
Laie
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Alt 31.01.2018, 10:16   #9
Thomas
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Lieber Laie,

das habe ich mir schon gedacht. Es war ja auch keine Kritik, gegen die man sich verteidigen muss, sondern nur ein Denkanstoß. Das Lob der Vorredner, welchem ich zustimme, zeigt ja, dass es gut ist.

Liebe Grüße
Thomas
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Alt 31.01.2018, 11:54   #10
Erich Kykal
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Hi Laie, Thomas!

Das "Irgendwann" hat mich nicht gestört, da kann ich Laie's Argument mit der Zeitlinie gut folgen.
Mit dem "Gesuch" allerdings gebe ich Thomas recht, auch mich hat dies beim Lesen gestört - es klingt für die emotionale Verfassung des LyrIch einfach zu "förmlich". Ein Gesuch ist etwas, das Politiker, Beamte auf dem Dienstweg oder empörte Bürger verfassen und einreichen - für das innere Flehen einer verletzten Seele klingt es zu aufgeräumt, zu überlegt handelnd.

Ich hätte die Zeile so formuliert:

"fast gnädig zu. Wie einem Fluch"

Dank an Thomas, dass er mir mit seinen Gedanken Gelegenheit gab, mich nochmals mit diesem schönen Werk beschäftigen zu können! Dank an Laie, dass er eins mehr geschaffen hat!

LG, eKy
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