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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 14.06.2017, 20:06   #1
juli
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Standard Im Sonnenbad

Im Sonnenbad

Geborgenheit in Sonnenstrahlen
wird Grelles ohne einen Schatten,
vertrocknet nun, und was wir hatten
in Abendglut, und wir bezahlen

mit Hören wie die Steine mahlen,
mit Sehen wie wir selbst ermatten,
und wir verleugnen und gestatten
zugleich den Frieden und Rivalen.

Was nützen Denken und Empören,
wenn Wüsten wachsen, wir erkalten
und nie ein Leid des Andern hören.

Wir wollen Lebenslust behalten,
und keinem Unterdrücker schwören
und Menschenwege selbst gestalten!

Ist Frieden eine hohe Hürde?!
Als würden Steine auf uns fallen
und dumpfe Todestrommeln schallen -
verlieren wir im Alltag Würde,

wird der Verstand denn dabei mürbe,
wenn unsre Kinder Tüten knallen
und sich die Regenwolken ballen?
Ist es ein Leben mit der Bürde?

Die freien, mutigen Gedanken
vermischen sich mit Furcht und Bangen -
und um die Seele wachsen Schranken.

Das Schicksal ist der Zeit entliehen,
wir wollen einfach Himmel fangen
und lassen unsre Freiheit ziehen!


Geändert von juli (19.06.2017 um 13:47 Uhr)
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Alt 17.06.2017, 14:32   #2
Kokochanel
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ein Gedicht von dir, liebe Syranie, das mahnt, sich nicht im Sonnenbad zu verlieren. Sonne verführt dazu. Aber das Leben ist eben nicht nur Sonne.
Ich lese die Frage, weshalb das so ist und ob die Bürde vielleicht selbstgemacht ist( Sonne als Metapher).
Ja, die Macht beseelt viele Menschen, sie wollen bestimmen und fügen damit anderen Leid zu. Sie wollen streiten, attackieren, nicht wegen der Sache, sondern um zu gewinnen und sich dabei gut zu fühlen. Frieden kann darum nicht immer sein. Obwohl Menschen ihn im tiefsten Inneren sicherlich anstreben.
Widerspruch muss nicht zum Streit werden und er ist wichtig, um Liberales zu erhalten. Die Grenze jedoch gibt der Respekt vor und der fehlt vielen.

Gerne drüber nachgedacht mit lG von Koko
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Alt 17.06.2017, 17:44   #3
Erich Kykal
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Hi Sy!

In S1 fällt es sehr schwer, in dem langen Satz die richtigen Bezüge herzustellen:
In Z3 hängt das "und was wir hatten" (Komma vor dem "und") seltsam in der Luft, ich finde keinen Bezug dafür.

S2Z1/2 - Nach "Hören" und "Sehen" sollte Komma stehen.

S3Z3 - Die Wiederholung von "wir" könntest du vermeiden: "und nie ein Leid ...".

S5Z2 - "Als wenn" ist sehr gemeinsprachlich. Schön: "Als würden Steine auf uns ...".
Z3 - Nach "schallen" würde ich drei Pünktchen setzen und mit "Verlieren ..." in Z4 einen neuen Satz beginnen.

S6Z2 - Kein Komma nach "knallen".
Z3 - Fragezeichen am Ende.

S7Z3 - Einen Schranken mit Stacheldraht kann ich mir vorstellen - einen "Stacheldraht der Schranken" nicht. Altern.: "und um die Seele wachsen Schranken."

S8Z2 - Entweder: "wir wollen nur den Himmel fangen" oder "wir wollen einfach Sterne fangen".


Interessante Form als Doppelsonett mit vierhebigen Zeilen.

Was ich nicht verstehe: Was ist mit dem "Tüten knallen" der Kinder gemeint? Haschzigaretten rauchen? Wird mit "knallen" neben dem jähen lauten Geräusch nicht eher ein GV uncharmant beschrieben?

Das Gedicht fragt, ob wir zu satt und träge geworden sind, dem Verfall lieber hilflos zusehen und nur den Niedergang verwalten, anstatt uns gegen ihn zu stemmen, weil uns der Wohlstand, die zu lang für selbstverständlich genommene Freiheit degeneriert haben. Wir bleiben untätig und treiben sehenden Auges in den Untergang, weil sich niemand mehr aktiv zuständig und verantwortlich für die Erhaltung der Werte fühlt ...

Gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.06.2017, 14:07   #4
juli
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Beiträge: n/a
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Hi Koko und Erich,

Ihr habt den Inhalt erfasst. Ich war mir nicht ganz sicher, ob die Aussage: Zu viele schöne Tage, verderben den Blickwinkel, machen satt und faul und zu viele Sonne kann einem das Hirn verbrennen. Frieden kann nicht immer sein, und manchmal muß man dafür kämpfen, es lohnt sich aus dem Sonnenbad zu kommen, um seine Meinung zu sagen. Die Freiheit hat einen Preis. Man muß auf sie aufpassen und darf nicht vergessen wie lebensentscheidend sie für uns ist.

Eky, Ich habe ein Sonett geschrieben und bekam keinen Sinn
hinein, dann habe ich einfach noch eines hinten angehängt


Auf deine Frage: Was ich nicht verstehe: Was ist mit dem "Tüten knallen" der Kinder gemeint? Haschzigaretten rauchen? Wird mit "knallen" neben dem jähen lauten Geräusch nicht eher ein GV uncharmant beschrieben?

Was ich mit Tüten knallen meinte? Na klar die leeren Brötchentüten aufpusten und dann mit einem Rumms zerplatzen lassen! Es sollte ein Bild für Unbefangenheit sein. Ah, Haschischzigarettenrauchen paßt auch. Da bin ich flexibel. Du meinst auch noch mit „knallen“ eine Frau knallen? Wilder Sex? Sex ist auch nichts Schlimmes! Oder Einfacher!? Ich bin dir wohl zu zahm..... Ich lasse die Strophe so wie sie ist.

Vielleicht wähle ich einen Reim mit „beschallen“darüber mache ich mir den Kopf.


Danke Euch beiden für die mutigen Interpretationen. Ich dachte schon, die Gedichtsinhalte sind zu verwinkelt.

Liebe Grüße sy

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