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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 30.06.2011, 08:42   #1
Quicksilver
lebendig
 
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Hallo G. Heimer,

ihr seid nun beide ausführlich auf den Inhalt eingegangen, sodass mir dazu kaum noch etwas zu sagen bleibt ausser meiner persönlichen Empfindung und Motivation. Ich empfinde Spaß am Wortspiel und an der angestrebten Harmonie zwischen Technik und Inhalt. Schreibe ich nur für mich selbst? Nein. Schreibe ich nur für andere? Nein. Es ist eine Grauzone wie bei so vielen anderen auch. Da du deine "Metapher" auch auf die sonstige Bewertung von Menschen beziehst, kann man die Grauzone auch darauf anwenden. Natürlich möchten wir uns mit uns selbst gut fühlen und natürlich möchten wir auch, dass andere es ähnlich sehen. Fehlt dann das Feedback, neigt man dazu, schwarz und weiss zu denken -> kein Feedback = negatives Feedback. Narzisstisch? Nein - nur menschlich. Aus solch einer Stimmung entstehen dann solche Gedichte, die schon beinahe Feedback provozieren

Meine Eindrücke decken sich demnach großteils mit euren. Um dennoch etwas Neues beizusteuern, möchte ich das Gedicht formal und unter sprachlichen Gesichtspunkten betrachten, sofern mir das möglich ist:

Zitat:
wenn Worte ungehört verhallen
und jeden Vers der Staub zerstört
ergießt sich gar der Saft der Gallen
sich die Metapher niemals wehrt
Die Verse 3 und 4 empfinde ich als verbesserungswürdig. Mich stören das "gar" (Füllwort ohne verstärkende/verdeutlichende Wirkung, da dort nichts ist, auf das sich das verstärkende/verdeutlichende bezieht) und die Inversion (verdrehte Satzstellung) in Vers 4. Letztere ist, wie immer, Geschmacksache aber bei einem Verzicht auf Interpunktion bieten Inversionen ausreichend Platz für Missverständnisse Vom Sinn der Verse her: man wird wütend, weil man das fehlende Feedback als Missgunst deutet. Was mich am Sinn stört, ist der Folgevers und die Aussage, dass die geschriebene Metapher in den Versen sich niemals wehrt. Wogegen? Gegen die Missgunst? Wie sollte eine Metapher dies tun können? Sie steht doch dort und wird gefühlt erst gar nicht gelesen - sie ist ohnehin bereits vor der vermuteten Missgunst vorhanden. Sich zu wehren setzt aktives Verhalten vom Gegenüber voraus, aber dies fehlt nunmal. Entsprechend empfinde ich diesen Vers als unzureichend und die Inversion somit noch unnötiger.

auf Schultern ein joviales Klopfen -
wie sinnlos man die Zeit vertreibt
bleibt noch ein Loch damit zu stopfen?
die Frage nur: für wen man schreibt?
Hier sind m.E. wieder die Verse 3 und 4 die Schwachpunkte. Worauf bezieht sich das "damit"? Die Zeit, das Klopfen, die Metapher, das Schreiben? Sprachlich ist dies alles denkbar, da du keine deutlichere Brücke schlägst. In Vers 4 ist eine Inversion in der abschließenden Frage. Für meinen Geschmack ist dies ein uneleganter Abgang. Dies kommt einzig und allein durch das Wort "nur". Wenn du dies durch ein "ist" ersetzt, löst sich die Inversion auf und der Satz kann für sich allein dort stehen.
Du behältst einen guten Rhythmus bei gleicher Strophenstruktur und reimst fast durchgehend sauber. Formal ist also wenig auszusetzen. Gehört es zu deinem Stil, die Interpunktion nicht ganz aber zum großen Teil aufzugeben? Ich würde das in Ordnung finden, wenn entweder keine Missverständnisse auftreten können oder sich dadurch Wortspielereien und neue Kombinationsmöglichkeiten der Fragmente ergeben. Dies ist bei dir nicht gegeben. Als Beispiel nimm S2V2 und 3 - ich neige durch die fehlende Interpunktion dazu, die Verse als einen Satz zu lesen. Dann merke ich beim Lesen, dass dies keinen Sinn ergibt und springe nochmals zurück, werde aufmerksamer und warte auf ein Wortspiel oder eine sonstige Spielerei. Da diese nicht kommt, frage ich mich, wozu dann das Ganze? Dies ist jedoch meine eigene Erwartungshaltung. Ich bin also selbst schuld

Nimm diesen kommentar bitte nicht als negatives Feedback auf. Denn ist es nicht bereits positiv, wenn sich ein Leser eingehend mit deinem Gedicht beschäftigt?

Gruß
von
Quicksilver
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