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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 11.07.2010, 15:23   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
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Beiträge: 3.210
Standard Der Himmel hängt ganz schief in den Scharnieren

Der Himmel hängt ganz schief in den Scharnieren:
Sein Witz ist trüb und schmeckt nach echtem Schund;
Der Redner ist sehr laut und nicht gesund,
Und Floskeln können Leere nicht garnieren.

Die Zeit läuft ab im dauernd gleichen Rund:
Nur Zahlen hat der Zeiger zu servieren.
Man könnte sich erregend enervieren:
Es schlüge immer noch die letzte Stund.

Das Klima dieser Welt wird stetig heißer,
Und dennoch scheint es so, als wärs zu kalt.
Die Wäsche auf der Leine gleißt stets weißer,

Und trotzdem steigen Kriege, Tod, Gewalt:
Von Zeitung bleiben bunte Bilder, Reißer.
Das Richtige verliert durch Druck Gestalt.
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mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (01.09.2010 um 08:35 Uhr)
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Alt 31.08.2010, 21:49   #2
a.c.larin
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Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hallo walther,
nanu hier liegt ja ein sonett im dornröschenschlaf - fängt gut an, hört gut auf - für mittendrin hätt ich noch zwei anregungen:

hier fängts mir zu gleich an
Zitat:
Die Zeit läuft ab im dauernd gleichen Rund:
Die Zeiger haben nichts als Zahlen zu servieren.
was hältst du davon, zeile zwei umzudrehen:

Nur Zahlen hat der Zeiger zu servieren....

"von Zeitung" gefällt mir auch nicht so gut, wie wärs stattdessen mit

"Statt Botschaft nur noch........."

eni düsteres stimmungs - und sittenbild der modernen zeit?
leider ja - manchmal.

gerne nachgegrübelt, den inhalt nur mit bedauern zu kenntnis nehmend
larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2010, 08:37   #3
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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lb. larin,

inzwischen ist das Gedicht mehrfach verändert worden, aber Dein Hinweis hat einen Metrenfehler ausgebaut, den keiner vor Dir bemerkt hat, vielen Dank dafür.

Vielleicht kannst Du Dich mit der obigen Form ja ebenfalls anfreunden.

Frohes Dichten und Werken.

LG W.
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Alt 01.09.2010, 08:54   #4
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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lieber walther,
so bewusst denk ich an die metrik selten , die idee kam mir eher "aus dem bauch raus".

"von zeitung" klingt in meinen ohren immer noch eigenartig ( liegt hier regional unterschiedlicher sprachgebrauch vor?),
ich wüde ja sagen : "von der zeitung" oder "von zeitungen" , dann kann der artikel wegfallen, etwa so:

Von Zeitungen verbleiben nur die Reißer.........

da ich selber erst eine handvoll sonette geschrieben habe, find ichs immer wieder spannend, wenns wer anderer tut. (staun)
dir scheint diese form zu liegen - und wenn jemand etwas tut, was zu ihm passt, dann ist das immer herzerfrischend!

liebe grüße,
larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2010, 17:36   #5
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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Lb. larin,

"Zeitung" hat als alte Bedeutung immer noch "Nachricht/Kunde". Daher kann man das Wort auch ohne Artikel verwenden, wie ich meine. Aber in der Tat ist hier ein Grenzfall dessen, wo das Versmaß die Sprachmeldodie beeinflußt.

Dennoch liegt mir die Aussage des Verses sehr am Herzen, weshalb ich diese Form und den zurecht bestehenden kritischen Hinweis als geringeren Nachteil als die Änderung des Sinns der Aussage betrachte. Ich hoffe, Du siehst mir diesen kleine Unsauberkeit in der Gesamtbetrachtung nach.

In der Tat habe ich in den letzten Jahren über 750 Sonette verfaßt. Mir liegt die diskursive Struktur des Lern- und Lehrgedichts einfach nahe. Daher mag es sein, daß mir diese Form nicht nur gefällt, sondern auch liegt.

Lieben Dank und Gruß W.
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