Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Ausflug in die Natur

Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 18.08.2017, 09:29   #1
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.994
Standard Storchenflug



Schon sammeln sich die Störche
zu ihrem Flug nach Afrika.
In blauen Himmelsbahnen
sind sie dem Paradies ganz nah.

Und unter ihnen blaues Meer,
das seine weißen Kronen zeigt,
wenn kühler Wind an hohen Wellen
zu wirren Wirbeln gischtend steigt.

Die Küste ist nun bald erreicht
und lahme Schwingen schöpfen Kraft
zum Endspurt auf das Sommerland,
das ihnen Winterruhe schafft.



__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (18.08.2017 um 16:59 Uhr) Grund: Strophe 2, Zeilen 3+4 (thx Erich ,-))
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.08.2017, 10:40   #2
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Liebe Chavali,

Dein Storchenflug gefällt mir sehr!

Ich habe das Mittelmeer vor Augen, und wie die Storche die Windströmungen nutzen um die lange Reise über das Meer zu schaffen. Ich gucke ja gerne DOKOS und daher weiß ich welche Leistung und welches Wunder hinter diesem Vogelflug steht.

Das ist ein sehr schönes Gedicht und ein sehr schönes Thema.

Liebe Grüße sy

  Mit Zitat antworten
Alt 18.08.2017, 12:51   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Chavi!

Hier muss ich - so schön das Gedicht auch sein mag - leider wieder mal ein wenig mehr "arbeiten" :


Schon sammeln sich die Störche
zu ihrem Flug nach Afrika.
In blauen Himmelsbahnen
sind sie dem Paradies ganz nah.

S1 hat das Hebungsschema 3-4-3-4 sowie wechselnde Kadenz: w-m-w-m

Und unter ihnen blaues Meer,
das seine weißen Kronen zeigt,
wenn kühler Wind die Wellen
peitscht und Gischt emporsteigt.

S2 hat indifferente Hebungen: 4-4-3-3 sowie durchgehend männliche K.: m-m-m-m. Zudem hat Z4 plötzlich betonten Auftakt im sonst unbetont auftaktenden Gedicht. Taktbruch! Obendrein haben wir einen Hebungsprall bei "emporsteigt".

Die Küste ist nun bald erreicht
und lahme Schwingen schöpfen Kraft
zum Endspurt auf das Sommerland,
das ihnen Winterruhe schaft.

S3 hat nun durchgehend das Hebungsschema 4-4-4-4 sowie durchgängig männl. K.: m-m-m-m.


Lassen wir die Kadenzen mal außen vor, die können etwas lästig sein für's empfindsame Ohr, stören den Rhythmus aber nicht wirklich. Das unterschiedliche Hebungsschema sowie der betonte Auftakt + Hebungsprall aber sehr wohl - das müsste unbedingt korrigiert werden für ein rhythmisch und klanglich homogenes Bild:


Angleichung auf Schema 4-4-4-4:

Schon sammeln sich die weißen Störche
zu ihrem Flug nach Afrika.
In blauen Himmelsbahnen ziehend
sind sie dem Paradies ganz nah.

Und unter ihnen blaues Meer,
das seine weißen Kronen zeigt,
wenn kühler Wind an hohen Wellen
zu wirren Wirbeln gischtend steigt.

Die Küste ist nun bald erreicht
und lahme Schwingen schöpfen Kraft
zum Endspurt auf das Sommerland,
das ihnen Winterruhe schaft.


Angleichung auf Schema 3-4-3-4:

Schon sammeln sich die Störche
zu ihrem Flug nach Afrika.
In blauen Himmelsbahnen
sind sie dem Paradies ganz nah.

Unter ihnen blaues Meer,
das seine weißen Kronen zeigt,
wenn kühler Wind an Wellen
zu wirren Wirbeln gischtend steigt.

Schon bald naht eine Küste,
und lahme Schwingen schöpfen Kraft
zum Endspurt auf den Sommer,
der ihnen Winterruhe schaft.


Ich hoffe, nicht zu schulmeisternd rüberzukommen - aber das konnte ich einfach nicht so stehen lassen. Ein hoffentlich ausreichender Trost mag sein, dass ich grundsätzlich nur Werke kommentiere/bearbeite, die mir nach persönlichem lyrischem Geschmack die Mühe wert sind.

Sehr gern gelesen und beklugscheißert!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (18.08.2017 um 13:17 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.08.2017, 12:53   #4
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.994
Standard

Liebe sy,

ja das Mittelmeer - das ist es, das die Störche überqueren müssen bei ihrem Flug ins Winterquartier.
Sie brauchen viel Kraft, um das zu schaffen, da sie niemals im Meer ausruhen können.
Manche schaffen es nicht....

Ich sehe auch leidenschaftlich gern Natur- und Tierdokumentationen.
Zitat:
Das ist ein sehr schönes Gedicht und ein sehr schönes Thema.
Danke das freut mich!
Ist ja jetzt die Zeit dafür

Lieben Gruß,
Chavali



edit:

oh, lieber Erich,
du warst 2 min schneller

Ich hatte schon gedacht und auch gehofft, dass du vorbeischaust, weil gerade in Strophe 2
noch Verbesserungsbedarf besteht.

Schauen wir zuerst mal nach dem Metrum:

Schon sammeln sich die Störche
zu ihrem Flug nach Afrika.
In blauen Himmelsbahnen
sind sie dem Paradies ganz nah.


xXxXxXx
xXxXxXxX
xXxXxXx
xXxXxXxX

Und unter ihnen blaues Meer,
das seine weißen Kronen zeigt,
wenn kühler Wind die Wellen
peitscht und Gischt emporsteigt.


xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXx
XxXxXx >>> hier ist der Pferdefuß, den es auszumerzen gilt (Zeilen 3+4)

Die Küste ist nun bald erreicht
und lahme Schwingen schöpfen Kraft
zum Endspurt auf das Sommerland,
das ihnen Winterruhe schafft.


xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxX
xXxXxXxX

Fazit:
Die Strophen 1 + 3 wollen wir so lassen, weil nicht wirklich störend,
was du ja auch so siehst.
Bleibt Strophe 2.
Und da hast du zwei sehr schöne und passende Vorschläge gemacht.
Von denen werde ich mich für einen entscheiden

Danke dir!
Deine Rezensionen sind mir immer sehr willkommen, das weißt du ja und
darum bin ich auch jetzt und hier hocherfreut (auch wegen deiner Begründung )


Lieben Gruß,
Chavali




__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (18.08.2017 um 16:56 Uhr) Grund: edit
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.08.2017, 20:37   #5
Hollerith
Matador mit Adlerblick
 
Benutzerbild von Hollerith
 
Registriert seit: 28.06.2009
Ort: auf meiner Ranch
Beiträge: 341
Standard

Hallo Chavali,

ich denke, die Störche sind jetzt schon auf dem Weg nach Afrika, oder noch nicht?
Obwohl es noch gutes Sommerwetter ist, sammeln sie sich aber mindestens schon mal.
Kürzlich vor ein paar Tagen habe ich eine ganze Gruppe auf einem Feld verweilen sehen.

Gefällt mir gut, dein Storchenflug.

Gruß Holle
__________________
Mit Adleraugen such ich dich, durch Adleraugen find ich dich.
Hollerith ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.08.2017, 22:57   #6
mallarme
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 20.03.2017
Ort: Ostsachsen
Beiträge: 299
Standard

Liebe Chavali,
gefällt mir schon, finds aber insgesamt
noch ein wenig zu brav.

Aber die letzten beiden Verse die haben
mich überzeugt, hier finde ich die Verknüpfung
der inhaltlichen mit der Sprachkomponente
sehr gelungen. Ein schönes Symbol.

Gern gelesen

Grüße
mall
mallarme ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.08.2017, 10:10   #7
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.994
Standard

Lieber mall,

Zitat:
gefällt mir schon, finds aber insgesamt
noch ein wenig zu brav.
hhmmm, wenn ich so darüber grüble...vielleicht hast du recht
Diese majestätischen Vögel haben einen *gewaltigeren* Text verdient, nicht so seicht....
Zitat:
Aber die letzten beiden Verse die haben
mich überzeugt, hier finde ich die Verknüpfung
der inhaltlichen mit der Sprachkomponente
sehr gelungen. Ein schönes Symbol.
Das tröstet mich nun wieder - und gibt mir Auftrieb, dass doch nicht alles fad ist

Danke dir
Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 09:42 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg