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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 02.06.2017, 16:56   #1
mallarme
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 20.03.2017
Ort: Ostsachsen
Beiträge: 299
Standard Tage eines Trinkers

Dienstag spät nach 8,
kein Tag zum feiern
doch das Bier ist aus.
Noch ein guter Roter da,
wohl zu schade,
doch egal,
die Nacht wird nun zum Tage.

Die zehnte Stunde,
im Zenit
der Sammlung dieser Tage.
Rachen trocken und
verbrannt wohl die Synapsen.
Die Frage
hatte keine Chance.

Auch der nächste dieser Tage
fügte in den Gleichklang sich wohl ein,
die tote Zeit
umwand den baalschen Körper,
auch die Sätze waren fad und leer.
Die Blicke schamhaft
und Entsetzen in schwarz-weiß.

Splitter grünen Glases
säumen nun den Gang.
Der Einkauf war nicht billig,
warum nur dieser Pomp?
Verschwommen auch das Bild
im Flur, es flieht nun der Gedanke,
von Vergänglichkeit, war keine Spur.

An und aus, an und an,
die Natur versucht sich,
nur mit mäßigem Erfolg.
Der Tag weicht fast schon
Dämmerlichten,
Worte bilden, Fehlanzeige.
Ist das Unten schon erreicht?
mallarme ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.06.2017, 20:13   #2
Kokochanel
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Ich denke, ja, liebe Mall.
Es ist immer schwer von außen in die Welt eines Alkoholikers zu schauen.
Ich hatte einmal eine Freundin, hbe ales versucht- es war ihr nicht zu helfen.
Wenn man nicht mit daran zerbrechen will, dann muss man die Person verlassen.
das habe ich dann getan.

Berührt elesen mit lG von Koko
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Alt 04.06.2017, 06:57   #3
mallarme
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 20.03.2017
Ort: Ostsachsen
Beiträge: 299
Standard

Danke liebe Koko,
habe mich versucht dem Thema zu nähren,
weil es meist ein Tabuthema ist. Oft wird es eher
verklärt und besungen, aber diese Seite, wird zu
mindest in der Lyrik wenig gezeigt.
Du hast natürlich recht, Menschen zu helfen die
davon betroffen sind ist sehr schwer. Die Rück-
schläge frustrieren oft, die Heilungschance ist
streng genommen gleich Null, nur durchhalten
es zu lassen hilft am Ende und das ist vielen nicht
gegeben.
Beste Grüße
mallarme
mallarme ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.06.2017, 10:20   #4
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo Mall,

Das Thema intressiert mich, und auch der reimlose Text. Ich bin keine Fachfrau für Eingruppierungen, ob das Prosa ist oder was "Andres", egal mich sprechen die Form und die Worte an.

Ich habe nach meinen Regeln, die nur meinem Bauchempfinden geschuldet sind mal geguckt und versucht zu glätten.

Dienstag spät nach 8,
kein Tag zum feiern
doch das Bier ist aus.
Noch ein guter Roter da,
wohl zu schade,
egal, die Nacht wird nun zum Tage. << hier habe ich das naheliegende doppelte " doch" einfach weggelassen.

Die zehnte Stunde,
im Zenit
der Sammlung dieser Tage.
Rachen trocken und
verbrannt wohl die Synapsen.
Die Frage
hatte keine Chance. ( Welche Frage?)

Es ist die zehnte Stunde
im Zenit
die Sammlung dieses Tages
verbrennt die Synapsen? ( hier habe ich ein einzelnes Fragezeichen hingemacht, damit der Leser eine Hilfe zum Sinnfinden hat )
Die Frage
hatte keine Chance


Auch der nächste dieser Tage
fügte in den Gleichklang sich wohl ein,
die tote Zeit
umwand den baalschen Körper, <<< baalschen ich mag nicht googlen, ich bin immer froh, wenn ich den Sinn beim Lesen erkenne, aber ich lerne auch gerne dazu. Vielleicht ein "schlichteres" Wort?
auch die Sätze waren fad und leer.
Die Blicke schamhaft
und Entsetzen in schwarz-weiß.
Das gefällt mir sehr!

Splittergrünes Glas<<<<würde ich zusammen schreiben und auch in die Realität werfen. Denn Saufflaschen sind aus Glas und oft grün!
säumen nun den Gang.
Der Einkauf war nicht billig,
warum nur dieser Pomp?
Verschwommen auch das Bild
im Flur, es flieht nun der Gedanke,
von Vergänglichkeit, war keine Spur. alles gefällt mir.

An und aus, an und an,
die Natur versucht sich,
nur mit mäßigem Erfolg.
Der Tag weicht fast schon
Dämmerlichten,
Worte bilden, Fehlanzeige.
Ist das Unten schon erreicht? Ein Fazit, dass durch den Verlußt der selbstkontrolle getroffen werden kann. Die sucht gewinnt die Überhand, und ein "Freier Wille und die Selbstbestimmung" werden in Frage gestellt.

Ich habe mich mit deinen Worten sehr gerne beschäftigt, nimm meine " Verbesserungen" oder Verschlimmerungen" wie es dir gefällt. Du bist die / derSchöpfer(in).

Liebe Grüße sy


Geändert von juli (17.06.2017 um 13:25 Uhr)
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Alt 17.06.2017, 22:26   #5
mallarme
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 20.03.2017
Ort: Ostsachsen
Beiträge: 299
Standard

Liebe Syrani,

freue mich das Du vorbeigeschaut hast und Dich gleich so intensiv mit dem
Gedicht auseinandergesetzt hast.

Hab mir die Sachen mal angeschaut die Du vorschlägst, kann mich mit einigen
durchaus anfreunden. Die Füllworte mehm ich gern um es sprachlich etwas
flüssiger zu halten. Aber Du hast recht, zu viel Dopplungen sind da auch wieder nicht gut.

Der Zenit in St. 2 ist eigentlich ein Überbleibsel von "Mittwoch", ursprünglich sollte
das Ganze länger werden. Hab es dann aber nicht mehr geändert, so scheint es etwas missverständlich.
Die "Frage" war aber ganz bewußt gesetzt. Es ist ein fiktives Gespräch mit einem fiktiven Gegenüber.
Die Frage von ihm hatte keine Chance beantwortet zu werden,
ja überhaupt verstanden zu werden.

Baal ist ja eine Gottheit die im Christentum teilweise mit einem Dämon also mit dem Teufel
gleichgesetzt wird. Brecht hat das ja auch in drei Fassungen eines Theaterstücks verarbeitet.
Das ganze ist mit R.W. Fassbinder in der Hauptrolle verfilmt worden und die Baalgestalt die er darin
verkörpert hat bei dieser Zeile meines Gedichtes Pate gestanden .

Ja und die Letzte Zeile, genau die Selbstbestimmung ist nahezu dahin. Traurig,
aber wichtig es zu benennen und eben auch mal in dieser Form eines Gedichtes zu verarbeiten.
Das war mein Anliegen.

Danke Dir sehr für Deine Hinweise und
beste Grüße
mallarme
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