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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 06.06.2017, 10:00   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard Gewitterstimmung

Der Himmel ist ein endlos glattes Laken,
gebreitet auf die Ruhe vor dem Sturme,
und weit verströmt dein Schauen sich vom Turme
ins Land hinaus. Der müde Tanz der Schnaken

berührt dich nicht in der gestauten Schwüle,
die um dich steht, als wollte sie gerinnen.
Der Blick verebbt, du wendest dich nach innen
und sehnst die Nacht herbei und etwas Kühle.

Kein Blättchen regt sich in der heißen Stille,
der Tag holt Atem vor dem großen Sprunge
mit grüner wie mit wolkenweißer Lunge.

Und endlich streift das Omen einer Brise
die feuchte Stirne wie die hohe Wiese:
Es kommt ein Wind – und schrecklich ist sein Wille!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (14.06.2017 um 11:35 Uhr)
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Alt 08.06.2017, 15:39   #2
juli
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Hallo eKy!

Oh wie schön! Wo sind hier ein *Blitz - und - Wolkensmiley*?

Du hast die Gewitterstimmung gut eingefangen. Besonders gelungen finde ich: Der müde Tanz der Schnacken. / reimt sich auf Laken ( auch dieses Bild finde ich selten.) Es funktioniert bei mir sofort und ich habe genau diesen Himmel vor meinem innren Auge.

Sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße sy

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Alt 08.06.2017, 19:16   #3
Erich Kykal
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Hi Sy!

Die "Schnaken" schreibt man bei uns ohne "c" - ist das bei euch anders?
"Schnacken" wäre bei euch ja "plaudern, sich unterhalten", oder?

Vielen Dank für deine Begeisterung! Ich habe schon viele solche Stimmungsgedichte geschrieben, da wird es irgendwann schwierig, nicht Bilder oder Phrasen zu wiederholen ...

LG, eKy
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Alt 12.06.2017, 08:11   #4
Kokochanel
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fast eine Ballade, wortgewaltig und bildstark, lieber Erich.Ich mag ja diese Gewitterstimmung...
klasse geschrieben.
LG von Koko
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Alt 12.06.2017, 20:10   #5
Erich Kykal
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Hi Koko!

Während ich dies schreibe, haben wir hier just genau so eine Stimmung - den ganzen Tag war es drückend schwül und windstill, jetzt ist der Himmel grau und der Wind erhebt sich ...

Vielen Dank für deine Begeisterung für meine Zeilen!

LG, eKy
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Alt 14.06.2017, 10:23   #6
Mondmann
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Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Der Himmel ist ein endlos glattes Laken,
gebreitet auf die Ruhe vor dem Sturme,
und weit verströmt dein Schauen sich vom Turme
ins Land hinaus. Der müde Tanz der Schnaken

berührt dich nicht in der gestauten Schwüle,
die um dich steht, als wollte sie gerinnen.
Der Blick verebbt, du wendest dich nach innen
und sehnst dich nach der Nacht und etwas Kühle.

und sehnst die Nacht herbei mit frischer Kühle

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der Tag holt Atem vor dem großen Sprunge
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Und endlich streift das Omen einer Brise
die feuchte Stirne wie die hohe Wiese:
Es kommt ein Wind – und schrecklich ist sein Wille!

Mit der blauen Zeile ist es ein Meisterwerk, guter Erich!
Freche Mondgrüße Mondmann!

Gern gelesen!
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Alt 14.06.2017, 11:36   #7
Erich Kykal
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Hi Mondmann!

Ich habe deine Wendung größtenteils übernommen. Vielen Dank für den wertigen Hinweis!

LG, eKy
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Alt 20.06.2017, 15:56   #8
Chavali
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Servus, Erich

nach tagelanger Abwesenheit lese ich deine Gewitterstimmung,
die mir auch sehr gut gefällt!

Aber mir scheint, ich habe manche Wortwendung schon mal irgendwo gelesen...

Trotzdem: Toll gemacht und immer wieder lesenswert!

LG Chavali
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.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 20.06.2017, 23:52   #9
Erich Kykal
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Hi Chavi!

Vielen Dank für das freundliche Lob!

Tja, die Crux am Dichten ist, dass jeder Dichter eben nur ein begrenztes Vokabular ins Feld seiner Gedichte führen kann. Und wenn man sich einer Thematik schon ausgiebig gewidmet hat, so erschöpfen sich irgendwann eben die logischen und brauchbaren Phrasen und Wortkombinationen. Man jongliert noch eine Weile mit Abwandlungen bewährter Bilder, aber irgendwann wiederolt man sich zwangsläufig.

Dann kann man nur hoffen, dass die ursprünglichen Phrasen schon so lang zurückliegen, dass sich die aktuelle Leserschaft ihrer nicht mehr entsinnt oder sie noch nie gehört/gelesen hat.

Im Moment habe ich lyrische Pause - ich bin uninspiriert und des Schreibens vollständig unlustig. Peinlicher Ersatz sind ein paar persiflierende "moderne Gedichte", in denen ich dem in Jahren des bemühten Stillschweigens aufgestauten Frust über gewisse Elaborate eines hier aktiven Autors wieder mal ein Ventil verschaffe. Dies ist somit auch abgehakt. Nun kann ich wieder ein paar Jahre so tun, als ginge mich so mancher Schwachsinn, der hier als (Sprach)Kunst publiziert wird, nichts weiter an. Hoffe ich ...

LG, eKy
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