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Alt 02.09.2014, 21:28   #11
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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HI, AAAAAZ!

EIN Gotteskrieger ist nicht der Islam. Richtig. Aber einhunderttausend Gotteskrieger oder mehr schaffen einen "neuen" Islam, und wenn sie gewinnen, wird egal sein, was man früher dachte, was Islam sei. Dann diktieren die neuen Herren die Auslegung, verbrennen missliebige Schriften sowie deren Autoren oder Leser.

Diktatoren sind Arschlöcher. Aber wenn sie ihre Machtgier offen vor sich her tragen, sind sie mir dennoch noch zehnmal lieber als jene verlogenen Fatzken, Prediger und falschen Heiligen, die dafür einen Glauben und seine Gläubigen in ihrem Sinne und Interesse manipulieren und das Gemetzel oder gar den Weltenbrand dann "gottgefällig" zu nennen wagen!
Ob Kreuzzüge, Hexenverbrennungen, ob Dschihads oder Steinigung nach der Scharia - all dies im Namen völlig überholter und nach aufgeklärten moralischen Maßstäben primitiver wie barbarischer Welterklärungsmodelle und Regelwerke!
Und heute immer noch, weil beim Thema "Glaube" bei fast allen Menschen schlagartig die Gehirntätigkeit aussetzt und widerspruchslos jeder Nonsens "geglaubt" wird, bloß weil man zu einer Gemeinschaft gehören möchte, aus welchen Gründen auch immer, oder weil man zu schwach oder zu feige ist, um sich der klinischen Kälte eines naturwissenschaftlichen Universums zu stellen. Oder weil man schlicht zu dumm oder bildungsfern ist, um in weiteren Kreisen zu denken als die jeweiligen "heiligen Bücher" diktieren.

Nein, bei klar zutage tretendem Schwachsinn hört sich für mich die Toleranz auf. Der Unterschied zu diesen Fanatikern ist, dass ich niemanden deshalb vertreibe, entrechte und ermorde - auch wenn's mich bei soviel "göttlicher" Blödheit schon sehr in den Fingern juckt, wie ich zugeben muss. Wenn das unter "mangelnde Sozialkompetenz" fällt - sei's drum!


Hi, Dana!

Berichtigung: Mein Gedicht hat keine "Perversion" ausgelöst - nur eine beschrieben!


LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 03.09.2014, 03:02   #12
AAAAAZ
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Hallo Dana,

die Einteilung von Gut und Böse kombiniert mit Machtausübung unter dem religiösen Deckmantel halte ich ebenfalls für höchst fragwürdig, da sie Ausdruck unzulässiger Moralpositionen sind und Machtinstrumente darstellen. Inwieweit Religionen Menschen im Steinzeitalter beschäftigt haben weiß ich nicht. Auch hier werden die Menschen an übernatürliche Strukturen geglaubt haben, um sich einen Reim auf alles zu machen. Wohlmöglich haben sie auch an das Vorhandensein von Göttlichem geglaubt. Die Bestattungskulturen könnten ein Hinweis darauf sein. An die reine religionsfreie Zeit mag ich nicht glauben, und wenn es die Naturgötter waren, die über das Schicksal der Menschen bestimmte. L.G.A.

Hallo eKy,

mit deinen Ausführungen bin ich d'accord, alles ganz schrecklich und völlig inakzeptabel.
Eine Generalabrechnung mit den Religionen über den Weg der fanatischen Glaubenskrieger halte ich aber für unzulässig, und löst bei mir Widerspruch aus, egal ob ich dieses persönlich aus der Perspektive eines Theisten oder eines Atheisten betrachte.
Wenn hier das Unheil in der Welt auf das Vorhandensein bestimmter Religion heruntergebrochen wird, zeugt es von recht einfachen Denkstrukturen, die der eigenen überhöhten Moralposition fast schon wieder religiöse Züge verleihen könnte. Es sind auf beiden Seiten immer noch die Menschen, welche skrupellos und besessen unterwegs sind, und die ihren Glauben oder Nicht- Glauben für ihre Zwecke missbrauchen und zu instrumentalisieren wissen. Das totalitäre Denken ist mE die viel größere Geißel der Menschheit. Im Kommunismus wurde die Parole ausgeben, Religion ist Opium für das Volk, und dafür wurde unter Stalin gemordet und gleichgeschaltet auf Teufel komm raus. Es sind immer machtbesessene, verblendete, intolerante und fanatische Menschen, die dahinter stecken und welche die Welt in Schrecken versetzen. Diese Zielrichtung verfolgt in ihrem Wesenskern keine Religion. Nur die einseitige Auslegung von deren Schriften und perverses Denken führt zu dem Desaster, wie es sich uns täglich präsentiert. Ein Mord im Namen des Herrn bleibt Mord, auch wenn Gott auf der Fahne steht, und menschenverachtendes Handeln eines Gottlosen bleibt das, was es ist. AZ

Geändert von AAAAAZ (03.09.2014 um 03:15 Uhr)
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Alt 03.09.2014, 23:56   #13
Erich Kykal
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Hi, AAAAAZ!

Natürlich wird es immer Gewalt, Unrecht und Grausamkeit geben, egal ob sich der Mensch nun einen Gott leistet oder nicht, in dessen Verantwortung er solche Taten begehen kann oder zu dem er fleht, wenn ihm derlei angetan wird.

Ich finde den Gottgedanken an sich halt nur so rückständig und unüberlegt.
(Und das soll jetzt KEINE Diskussionsaufforderung sein! Es ist schlicht meine ehrliche Ansicht, und dabei bleibe ich - denn ich für meinen Teil habe das Denken nicht verlernt, bloß weil einer "Amen" sagt oder "Halleluja" skandiert...

Ich weiß, ich werde es nicht mehr erleben, dass die Menschheit - oder wenigstens ein erklecklicher Teil davon - je mündig wird und diese beengenden Denkkonzepte überwindet. Im Augenblick scheint es ja eher wieder Richtung Steinzeit zu gehen...

Aber lassen wir das. Ich weiß, worauf du hinauswolltest, und ich denke, auch du hast verstanden, worum es mir geht. Mehr war nie angedacht.

LG, eKy
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Alt 04.09.2014, 16:48   #14
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Hallo eKy,

eine letzte Bemerkung sei mir trotzdem noch erlaubt.
Die Logik eines Atheisten ist mir wohl vetraut, und achtenswert. Nebenbei gesagt bemüht sich übrigens jeder, sein Denken nicht zu verlernen und nicht abzuschalten, das ist kein Previleg von Atheisten und erst recht kein Verdienst ihrer Logik, wie manche vorschnell glauben.
Aber Glauben ist ja nicht Denken, Aberglauben auch nicht, und Glauben ist nicht Nichtdenken, lieber eKY, da gibt es Unterschiede.
Die Haltung bleibe jedem unbenommen, ob er es mit dem Glauben hält oder nicht.
Mit deinen abfälligen Bemerkungen: ,,rückständig und unüberlegt, Unmündigkeit, beengte Denkkonzepte" etc.triffst du daher keinen Glauben. Bekommst aber auch keinen Orden für vorurteilsfreies tolerantes Denken, um beim Begriff Denken zu bleiben. Mir sind beide Lager willkommen, wenn aus dem Denken oder Glauben nicht wieder eigene Götter kreiert werden, die zu Dogmen und Ismen führen. Dein Gedicht entlarvt einen Gotteskrieger. Lass diesen dazu noch Juden, Türken, oder sonst wen sein, dann könnten hier an deinem Gedicht auch wunderbar noch weitere gängige Vorurteile abgearbeitet werden. Hier verwendet ein Autor dieses Gedicht, um in der Kommentierung mit den Gottergebenen abzurechnen, und um seine Position klarzustellen.
Klar, kann man machen, überzeugt aber nicht so sehr, wie dein Gedicht. AZ
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Alt 04.09.2014, 17:02   #15
Erich Kykal
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HI, AAAAAZ!

Was Religionen angeht - deren Welterklärungsmodelle (nicht ihre sozialmoralischen Ansprüche, wohlgemerkt, die sie sich angeeignet haben) ich samt und sonders für Blödsinn halte - bin ich weder vorurteilsfrei noch tolerant, das gebe ich sofort und anstandslos zu.

Auch ist mir klar, dass Gläubige denken können (einige zumindest!) - bedauerlich ist nur, dass sie diese Kapazitäten an mehr oder weniger in der Welt verankerte Rechtfertigungsgirlanden für ihr Glaubenskonstrukt verschwenden, anstatt endlich mal naturwissenschaftlich objektiv über ihre Fixierung hinauszuschauen.
Und wenn sie es denn mal tun, stellen sie zumeist fest, dass sie doch lieber glauben wollen...

Na, sei's drum. Ich hab genug damit zu tun, an die Menschheit an sich zu glauben - da bleibt kein Platz für das Brimborium sog. heiliger Bücher...

Vielen Dank für deine Hinweise und Versuche, mich zu bessern und mir die Augen für meine Einseitigkeit zu öffnen - aber leider kannte ich diese schon längst, halte aber bis zum eindeutigen Beweis des Gegenteils daran fest. In diesem Punkte bin ich damit nicht anders als irgendein Glaubender, da gebe ich dir recht. Aber irgend einen "Fanatick" hat wohl jeder...

LG, eKy
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Alt 04.09.2014, 19:18   #16
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Hi eKy,

Einseitigkeit und Intoleranz vertritt der Gotteskrieger natürlich auch auch, und steht mit voller Überzeugung dahinter, so wie du.
Die Frage stellt sich für mich nicht, ob die Menschheit sich einen Gott leisten kann, sonderen wieviel Fanatismus, Einseitigkeit und Intoleranz sie sich noch leisten kann.
Übrigens einen ernsthaften Besserungsversuch an dir vorzunehmen liegt mir fern. Behalte deine Überzeugung in deinem Denksystem. Wen oder was solltest du denn auch sonst vertreten können, und mit wem sollte ich sonst darüber streiten. Dazu muss es ja auch Gegenpositionen geben.
Die Aufklärung hat neben der Säkularisierung und dem streng naturwissenschaftlichen Denken in Doppelblindstudien Modellen zu einem Kampf gegen Vorurteile, und zu einer Toleranz der Religionen aufgerufen.
Im Zusammenhang mit deiner Wissenschaftsgläubigkeit wäre es nicht uninteressant solche Vollblut - Naturwissenschaftler zu erwähnen, welche an den Grenzen ihrer aufgeklärten Wissenschaftslogik zu einer Logik der Metaphysik gelangen. Zuletzt bei Stewen Hawkings gelesen, als er der Fragestellung nachging, was denn vor dem Urknall gewesen ist. Aber das geht jetzt eindeutig zuweit, und schießt an deinem Gotteskrieger vorbei. Die Aufklärung sollten wir uns dennoch erhalten. AZ
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Alt 04.09.2014, 19:37   #17
Erich Kykal
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Ich pflichte bei.

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Alt 05.09.2014, 18:26   #18
Dana
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[QUOTEErich Kykal]Hi, Dana!

Berichtigung: Mein Gedicht hat keine "Perversion" ausgelöst - nur eine beschrieben![/QUOTE]

Stimmt ... so war es auch von mir gemeint.
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 05.09.2014, 18:39   #19
Erich Kykal
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Na, dann is ja gut!
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