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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 19.01.2017, 15:27   #1
Fenek
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.04.2010
Beiträge: 294
Standard Gefühlvoll

Gefühlvoll

an ausgetretenen Pfaden vorbei
schlängel ich mich

kein Tropfen Fischblut
hatte meine Ursuppe getrübt

lass mich durchschaukeln
durch die modernden Tiefen
im Beutel einer Beutelratte

lege meinen fliegenden Teppich aus
balanciere über einen Regenbogen

entflamme an der Sonne
__________________
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Fenek)
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Alt 28.01.2017, 17:32   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
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Hi Fenek,

das erscheint mir ziemlich surreal, weshalb sich wohl auch bisher noch niemand an diesen Text herangetraut hat.

Die Interpretation einiger Abschnitte führte meiner Meinung nach zu bloßen Vermutungen, denn Metaphern wie "Fischblut" (wenn man davon ausgeht, dass alles Leben und somit auch die Gefühle aus dem Wasser kommen) im Zusammenhang mit "Ursuppe" lassen sich aus dem Text nicht erschließen. Ebensowenig kann ich das Bild mit der "Beutelratte" im Kontext unterbringen, so dass ich wohl davon ausgehen muss, dass dieser Text tatsächlich die surrealen Bilder in der Entwicklung einer surrealen Existenz beschreibt.

Gemeinsam mit dieser surrealen Kreatur scheinen die Gefühle, das Bestreben zur Weiterentwicklung und das Vergehen zu sein, letzteres vielleicht sogar an der eigenen Hybris, denn letztendlich erging es ihr doch wie dem Ikarus. Der eine stürzte ab, der andere entflammte an der Sonne.

Wenn ich das nämlich anders interpretieren sollte, würde es delikater, doch ich erinnere daran, dass die Devise stets lautet, die ausgesprochenen (geschriebenen) Worte verraten immer etwas über das Denken ihres Redners oder Schreibers, also jener kann nur so vermitteln, wie es u. U. bei ihm auch ankommen könnte.

Wenn der Protagonist sich an ausgetretenen Pfaden vorbei schlängelt, sehe ich ein kleines Spermium, dass sich flink durch die Muschi seiner Mama Richtung Portio vaginalis uteri bewegt.

Da sie eine Frau ist, könnte das fehlende Fischblut durchaus bedeuten, dass sie sich nicht mehr in der Desquamationsphase ihres Menstruationszyklus befand, sondern wohl eher nach der Ovulation bereits in einer fruchtbaren Zyklusphase.

Da sich die werdende Mutter bewegt, ist das Durchschaukeln nachvollziehbar. Ein angehender Fötus kann sich durchaus in den modernden Tiefen eines Beutels wähnen. Die Mutter allerdings mit einer Beutelratte zu vergleichen, bleibt reine Geschmackssache.

Ob es nun gerade ein fliegender Teppich sein muss, um von dort in die Welt zu gelangen, obwohl dies natürlich wesentlich lyrischer als eine Rutschbahn ist, darüber könnte man diskutieren, wollen wir aber nicht, klar ist jedenfalls, dass der Kopf des herausstrebenden Protagonisten bei diesem Vorgang arg gepresst wird, so ist es auch nicht weiter verwunderlich, wenn er Sternchen in allen Regenbogenfarben währenddessen sieht, die ihn auf seiner kurvigen Reise im hohen Bogen begleiten.

Im Idealfalle entflammen sein Augen tatsächlich im Sonnenlicht, meist aber ist es wohl doch die Operationsleuchte im Entbindungsraum, aber wie soll er das wissen?

Das ist natürlich alles Unsinn und nur ein kleiner Spaß, den du mir bitte nicht übel nimmst.
Mir war einfach danach...


Gern gelesen, wenn auch etwas ratlos kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 29.01.2017, 12:37   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Fenek, Faldi!

Oder - es ist einfach nur sinnlos und unzusammenhängend aus dem Unterbewussten abgetropftes Bilder- und Gedankensputum, wie es von manchen Protagonisten der modernen Lyrik ja so gerne propagiert wird ...

Entschuldige bitte auch diesem Seitenhieb, aber beim Lesen deiner Zeilen drängte sich diese Spitze quasi auf ...

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 24.02.2017, 21:04   #4
Fenek
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.04.2010
Beiträge: 294
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Naja, wo kann man sonst so schön rumspinnen, wenn nicht in der Lyrik. Sie kennt allerlei Realitäten. Nehmen wir doch nur das Gedicht "Der Panther". Welch ein Unterfangen des Säufers Rilke, das Fühlen eines Panthers darzustellen. Aber schön isses trotzdem.

LG Fenek
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"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Fenek)
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Alt 25.02.2017, 17:31   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Fenek!

Ich weiß nicht, inwieweit die Bezeichnung "Säufer" Rilkes lyrische Unantastbarkeit kompromittieren sollte - wenn man saufen müsste, um so dichten zu können, ich wäre schon vor Jahren an einer Alkleber krepiert!

LG, eKy
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Alt 01.03.2017, 17:19   #6
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Moin zusammen,

also der alte Goethe hat auch Unmengen Wein gesoffen und Schiller hat sich am Geruch verfaulender Äpfel einen Highkick besorgt, scheint also nicht ungewöhnlich zu sein.

Aber wie heißt es so schön: Brauchen Autoren Alkohol? Nein. Sie schreiben nicht weil, sondern obwohl sie trinken.

Dann wäre doch alles geklärt, oder...


Liebe Grüße

Falderwald


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