Gedichte-Eiland

Laie · 18.11.2017, 12:05

Ein Frühling spiegelt blau aus Wegwartblüten,
obwohl ein Weh als regenschweres Tuch
auf allem liegt. Und aus dem fast verglühten
Gezweige schreibt er sehnend ein Behüten
mit schwachen Lettern in mein Seelenbuch.

Und zaghaft zittert er auf lichten Bahnen
als Abendschimmer durch den Wolkenwall,
und leiht den Hainen seine goldnen Fahnen.
Und über dem Gebreite schwebt ein Ahnen,
als zöge er bereits nach überall.

Erich Kykal · 18.11.2017, 13:29

Hi Laie!

Wunderschön und lyrisch perfekt! Habe ich das anderswo schon mal gelesen? Egal - es erfreut die Sinne immer auf's Neue!

Ich beneide dich um diese Fähigkeit, Sprache auf kleinstem Raume lyrisch so wundervoll zu verdichten! Zugleich geht nie eine stringente Klarheit des Satzkonstruktes verloren, sodass man leicht deinem Faden folgen kann, auch wenn sich seine semantischen Zweige noch so voll von Früchten der Fantasie neigen und biegen!

Erhabene Lyrik, ohne überladen oder bemüht zu wirken! Wunderweich schmiegen sich die Silben, reihen sich die Bilder, greifen ineieinander und machen seufzen vor Seligkeit ob solcher Sprachkunst!

Ewig Chapeau und leisen Neid!

LG, eKy

Laie · 20.11.2017, 10:21

Hi eKy,

vielen lieben Dank für deine Worte! Ich habe das Gedicht in allen drei Foren eingestellt, in denen ich vertreten bin. Ansonsten steht es nur noch gespeichert auf meinem Rechner

Bei der Wortkunst, die du hervorbringst, ist Neid wirklich nicht angebracht, nach meiner Auffassung. Ja, auf kleinen Raum verdichten scheine ich zu können. Mehr kann ich dann aber auch nicht wirklich. Aber damit kann ich momentan recht gut leben, da ich es einfach "Momentlyrik" nenne, und Momente sind eben kurz

Gruß,
Laie

21.11.2017, 09:02

Hallo Laie,

Auch dieses Gedicht ist hinreißend.

In der letzten Zeit bin ich weniger hier, aber ich habe jedes deiner Gedichte gelesen und jedes hat eine klare Struktur und ist einfuhlsam und besonders

Dein Foto zeigt dich und wenn so ein junger Mensch so etwas Lyrisches schreibt und dazu so bescheiden steht ,ist es etwas Grosses.

Begeisterte Grüße sy

Laie · 21.11.2017, 11:19

Hi sy,

ich danke dir für deine positive Rückmeldung!

Dass du meine Gedichte gern liest, freut mich ungemein

Bei so etwas wie Lyrik, das wirklich hauptsächlich Geschmackssache ist, hätte Überheblichkeit oder ähnliches auch gar nichts verloren. Und außerdem ist es wie bei allem: Es gibt immer Menschen, die es besser können

Gruß,
Laie

18.11.2017, 12:05	#1
Laie Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 17.11.2015 Ort: Oberpfalz Beiträge: 539	Ein Frühling Ein Frühling spiegelt blau aus Wegwartblüten, obwohl ein Weh als regenschweres Tuch auf allem liegt. Und aus dem fast verglühten Gezweige schreibt er sehnend ein Behüten mit schwachen Lettern in mein Seelenbuch. Und zaghaft zittert er auf lichten Bahnen als Abendschimmer durch den Wolkenwall, und leiht den Hainen seine goldnen Fahnen. Und über dem Gebreite schwebt ein Ahnen, als zöge er bereits nach überall.

18.11.2017, 13:29	#2
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Laie! Wunderschön und lyrisch perfekt! Habe ich das anderswo schon mal gelesen? Egal - es erfreut die Sinne immer auf's Neue! Ich beneide dich um diese Fähigkeit, Sprache auf kleinstem Raume lyrisch so wundervoll zu verdichten! Zugleich geht nie eine stringente Klarheit des Satzkonstruktes verloren, sodass man leicht deinem Faden folgen kann, auch wenn sich seine semantischen Zweige noch so voll von Früchten der Fantasie neigen und biegen! Erhabene Lyrik, ohne überladen oder bemüht zu wirken! Wunderweich schmiegen sich die Silben, reihen sich die Bilder, greifen ineieinander und machen seufzen vor Seligkeit ob solcher Sprachkunst! Ewig Chapeau und leisen Neid! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

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20.11.2017, 10:21	#3
Laie Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 17.11.2015 Ort: Oberpfalz Beiträge: 539	Hi eKy, vielen lieben Dank für deine Worte! Ich habe das Gedicht in allen drei Foren eingestellt, in denen ich vertreten bin. Ansonsten steht es nur noch gespeichert auf meinem Rechner Bei der Wortkunst, die du hervorbringst, ist Neid wirklich nicht angebracht, nach meiner Auffassung. Ja, auf kleinen Raum verdichten scheine ich zu können. Mehr kann ich dann aber auch nicht wirklich. Aber damit kann ich momentan recht gut leben, da ich es einfach "Momentlyrik" nenne, und Momente sind eben kurz Gruß, Laie

21.11.2017, 09:02	#4
juli Gast Beiträge: n/a	Hallo Laie, Auch dieses Gedicht ist hinreißend. In der letzten Zeit bin ich weniger hier, aber ich habe jedes deiner Gedichte gelesen und jedes hat eine klare Struktur und ist einfuhlsam und besonders Dein Foto zeigt dich und wenn so ein junger Mensch so etwas Lyrisches schreibt und dazu so bescheiden steht ,ist es etwas Grosses. Begeisterte Grüße sy

21.11.2017, 11:19	#5
Laie Erfahrener Eiland-Dichter Registriert seit: 17.11.2015 Ort: Oberpfalz Beiträge: 539	Hi sy, ich danke dir für deine positive Rückmeldung! Dass du meine Gedichte gern liest, freut mich ungemein Bei so etwas wie Lyrik, das wirklich hauptsächlich Geschmackssache ist, hätte Überheblichkeit oder ähnliches auch gar nichts verloren. Und außerdem ist es wie bei allem: Es gibt immer Menschen, die es besser können Gruß, Laie

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