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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 19.02.2009, 09:33   #1
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
Standard Dunkle Bitte

-

Nun, Orpheus, ist's genug der Qual,
nun laß das Spiel ein Spiel gewesen sein,
des' wunderliche Regel sich mir nicht erschloß,
das Sieg nicht kennt, nur Niederlage
der, die in schmeichlerischem Traum sich wog.

Nun , Thanatos, zeig mir Dein Tal!
Führ mich hinab in's grüne Urgestein,
da Lethe fließt, da flüsternd Lava sich ergoß;
da mir dann nie mehr Erdentage
blühn, um die sich trügerisches Wollen bog,

wie sich die Sehne biegt, bevor der Pfeil noch abgeschnellt.

Nun, all Ihr Götter, laßt zum ersten Mal
in meines Herzens Tiefe Frieden ziehn,
den mir das Menschenleben hier nicht gab,
den Schuld und Schmach zu zwingen wußten
in Eisenband und glühendes Gedörn.

Nun, Pan, verstumme Deiner Syrinx Schall,
nicht länger werde ich Dich angstvoll fliehn,
da mir mein Fährmann bot ein ruhig Grab,
in das sie alle schweigend sinken mußten
(die düstren Gläubiger mit gelbem Stern),

die duldsam warten, bis am Grund mein Geist zerschellt.
Leier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.09.2009, 21:08   #2
Yave
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ui !

Kein Wunder dass darauf Keiner Antwort fand.
Die Sagengestalten, von Denen du berichtest, sind auch mir fremd.
(mehr oder weniger)
Ja, ich habe sogar nichtmal Lust, das in der Wiki nachzuschlagen !

Dein LyrIch ist aber ein ganz schöner Narr ! Stirbt, weil ihms die Welt gezeiht.
Kenn ich. Aber wenn sie weiter Nichts verleiht
verleih das Höhere Leben
das können dem LyrIch erfundne Götter nicht geben.

Frieden kommt auch nicht, weils ein Gott hineingesenkt
Frieden kommt. Weil ihn der eigne Geist nicht verdenkt (wie auch der Gott...).
Eigentlich schade um dieses tiefsinnige Gedicht. Es ist ansprechend geschrieben,
und eigentlich, abgesehen von einem Grammatik-Fehler, zumindest einem,
und einem unnötigen Metrik-Fehler, echt gut.

Es wäre eine schöne Aufgabe, es perfekt zu machen. Und hops ! Da stehts !

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Alt 28.09.2009, 11:24   #3
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
Standard

Guten Morgen, yave -

hab Dank für Deinen Kommentar!
Jetzt interessiert es mich aber sehr, wo Grammatikfehler und Metrikfehler stehen.
Würdest Du bitte mein Auge darauf lenken?

Die klassischen Sagengestalten sind Dir fremd?
Dann empfehle ich Dir (wikipedia kannst Du Dir ersparen)," Die schönsten Sagen des klassischen Altertums" von Gutstv Schwab zu lesen. Es wird sich lohnen.

Ich dachte, mein Gedicht sei sehr simpel zu interpretieren, denn ich schreibe nicht gerne rätselhaft.

Freundlichen Gruß
von
cyparis
Leier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.09.2009, 21:05   #4
Yave
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Achha !

Dann sollte ich dir vielleicht sagen, dass dein obiges Gedicht kompliziert ist ?
Du sprichst Sagengestalten mit Namen an, deren Archetypen wahrscheinlich
für irgendwas stehen, das Symbolkraft hat. Diese Symbolkraft wirkt aber nicht,
wenn ich erstens keine Ahnung habe, was sie ist, und zweitens keine Lust habe,
es herauszubekommen.
Zweitens. Die Materie bestätigt mich. Deines Gedichtes Finalzeilen reimen sich
über eine Zweistrophe hinweg, was den elegischen und romantisch-düsteren Ton
noch verstärkt. Es ist ein altertümlich anmutendes Gedicht, das gefällt mir sehr.
Aber dadurch eben auch kompliziert, wiewohl die Interpretation leicht fällt.

Ich gebe zu, der Grammatikfehler will sich mir nun nicht mehr offenbaren.
Ich las an anderer Stelle, dass du ein Anhänger des "ß" bist, also das wars nicht...

Aber wäre es nicht leichter, einfach "bot ein ruhiges Grab" zu schreiben ?
Auch die Stelle "da mir dann nie mehr Erdentage" ist nicht in Ordnung.
Ansonsten ein aussergewöhnlich gutes Gedicht.


Vor banger Welt
sprach schwach vor Schmerzen
der krebserkrankte Held
flieh ! gen Orkus und von Herzen

flieh ! gen Orkus flieh
und sei dahin
ein Engel singt "Du sieh
dass du erstehst. Dir sei Olymp ein höchster Sinn"
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Alt 02.10.2009, 20:06   #5
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
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@ Alle -


es sei mir erlaubt, zu antworten (ein gutes Mittel, nüch?):

Das

"bot ein ruhig Grab" ist mir schon so geläufig geworden, daß ich wohl kein gutes Auge mehr für eine bessere Fassung habe.
Möchte jemand etwas dazu sagen?

cyparis
würde sich freuen

Geändert von Leier (05.10.2009 um 21:24 Uhr)
Leier ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.10.2009, 00:59   #6
Archimedes
der mit dem Reim tanzt
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: SpreeAthen
Beiträge: 565
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Liebe cyparis, mir sind zwei Dinge aufgefallen.
1. eine Sehne kann sich nicht biegen, nimm stattdessen einen Bogen, der kann es.

2.
So wie cyparis heute reimt,
das ist ein echt besondrer Fall:
Die Schwester jeden Zeilenendes
steht nicht als Kreuzreim oder Paar-,
erscheint jedoch im nächsten Vers

in gleicher Zeile fest verleimt
und passt dadurch den Hades-Ball
von einem Griechengott, legendes-
sicher, hoch über die Acheron-Saar
hin zu Thanatos' Tor, das kontrovers

bei Eros unverbindlich, seitlich abgestellt.

Cyparis, geh jetzt nicht durchs Tor,
verweile hier und dichte weiter,
was dich bewegt in diesem Land.
Wir freuen uns auf das Gedicht,
dass frohgemut verkündet Leben,

kommt auch mal so ein Patzer vor,
stimmt uns doch deine Arbeit heiter,
wie du die Reime freier Hand,
gekonnt so zauberst mit Gewicht,
als wär es dir grad eingegeben.

Das ist es, was uns sehr an dir gefällt.
__________________
gestörte Kreise
Archimedes ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.10.2009, 08:54   #7
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
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liebe cyparis,

ein gebet um erlösung von irdischem sein?
das ist fürwahr eine dunkle bitte - und drängt dennoch zum licht.
ob die götter wohl gewogen sind und diesen letzten wunsch erfüllen?

das lyrich ist erfüllt von dem drang nach frieden, den es nur diesseits noch zu finden hofft....nicht einmal orphische gesänge können es noch locken...

mystisch und sagenhaft hast du die menschliche todessehnsucht eingekleidet...in einem kleid aus dunklem zauber......bittersüß...

fuhr ein wenig mit in charons nachen -
bin aber vorerst noch mal diesseits ausgestiegen!

hingeflutet,
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.10.2009, 10:49   #8
Leier
gesperrte Senorissima
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Pfalz
Beiträge: 4.134
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Lieber Archimedes,

mit dem Bogen hast Du recht! Da es bisher aber sonst niemandem aufgefallen ist, laß ich es stehen - es schrieb sich so schön!

Daß Du Dich mit Deinem Anwortgedicht an mein Reimschema gehalten hast, ist ein besonders großes Kompliment, ganz abgesehen vom Inhalt!

Laß Dir tausendmal danken
von
cyparis!



Liebe larin,

nein - eine Bitte um Erlösung von einer bestimmten irdischen (Liebes-)Qual.
Die Götter waren mir gewogen - in jeder Hinsicht - und befreiten mich von diesen Qualen, wenn sie sich (unter homerischem Gelächter) auch Zeit ließen.

Hab Dank für den schönen Kommentar!
Das Gedicht liegt mir immer noch am Herzen.
Leier ist offline   Mit Zitat antworten
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