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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 07.05.2010, 08:09   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Leises Glück

Wenn wir uns an den Abend lehnen
nach langem Tage, so als wär
der Uhren Deuten ungefähr
und ganz wie ein Gefühl zu dehnen,
dann wird mir so, ich weiß nicht wie,
als wäre alles Himmelschweigen
in uns, die wir uns still verneigen
in unsrer Augen Melodie.

Wir sitzen stumm, und alle Enden,
die lose sind, sie wachsen nun
zusammen, und die Seelen ruhn
in unseren verschränkten Händen,
die tröstender am Rand der Nacht
einander wärmen wie ein Reim,
der leise raunt: Du bist daheim,
und du hast alles gut gemacht!
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (07.05.2010 um 08:28 Uhr)
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Alt 07.05.2010, 18:47   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Hallo eKy,

das gefällt mir sehr.
Und das Besondere daran ist, dass jede Strophe ein in sich geschlossener Satz ist mit vielen Nebensätzen
Interessant ist das Reimschema abbacddc in beiden Strophen.
Das ist große Reimkunst und wird so schnell von keinem der Internetdichter erreicht.

Der Inhalt kommt sehr warm, sehr zärtlich rüber.
Hier ist jemand angekommen bei sich und seinem Glück. Schön!

Sehr gern gelesen!

LG Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 07.05.2010, 19:40   #3
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Ach, eKy, du - wenn ich mich hier vor dir verneige und in dieser Haltung bleibe,
weil mich deine Lyrik trunken macht - dann wirst du dich wieder als nüchterndstes Etwas herausreden. (Das machst du immer, wenn Leser vor deinen Werken taumeln und damit deiner Person zu viel des Schönen andichten.)

Trotzdem ist es wieder so weit. Dein Leises Glück betört.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 08.05.2010, 08:15   #4
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
Standard

hallo erich,
wer würde das nicht sofort mitunterschreiben wollen: daheim angelangt zu sein in dem wissen, alles gut gemacht zu haben!

die abendharmonie hast du, wie immer in vollendeter form reimumschmiedet.

mir fehlt noch ein fugen-s bei Himmelsschweigen.
und
die letzte Zeile könnte ich mir auch so vorstellen:

....und hast nun alles gut gemacht (nimmt die doppelung von "du" weg)

gerne gelesen und kommentiert,
larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.05.2010, 06:52   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, chavali, dana, larin!

Vielen Dank für euren innigen Zuspruch! Ich werde immer schüchtern bei soviel Lob! Dennoch trinke ich gierig jeden Tropfen von diesem Nektar! Habt Dank!

Das "du" in der letzten Zeile wird bewußt wiederholt und gibt der Conclusio ihren Rhythmus und das verbindende Element. Zumindest will es mir so scheinen.

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (29.06.2019 um 13:40 Uhr)
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