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Alt 22.01.2015, 18:42   #1
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard Ich weiß nichts

Über meine Kindheit weiß ich nicht viel. Genau genommen gar nichts. In den vergangenen Jahren hatte ich wenig Grund,
darüber nachzudenken.
In letzter Zeit jedoch beschäftigte ich mich mehr und mehr mit dieser Frage: Warum eigentlich weiß ich nichts?
Habe ich alles vergessen? Habe ich, als ich erwachsen wurde und man in dieser Zeit seine Eltern mit Fragen bestürmt,
diese Etappe versäumt? Mit andern Worten: Fragte ich nie oder bekam ich keine Antwort oder eine, die mich verstummen ließ
oder ließ man mich wissen, dass ich das doch nicht verstehen würde...?

Mutter und Vater leben nicht mehr.
Meine Kindheit ist wie ein weißes Blatt Papier. Unbeschrieben.
Es ist, als hätte ich keine Kindheit gehabt.

Nein, ich bin kein Adoptivkind.
Dessen bin ich mir sicher, dazu bin ich auch meinem Vater zu ähnlich, nicht nur äußerlich.

Ich habe mich entschlossen, meine Schwestern, ich habe zwei, danach zu fragen.
Auch mit ihnen habe ich bis heute noch nie über diese Frage gesprochen.


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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Alt 22.01.2015, 19:24   #2
Terrapin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 27.08.2014
Beiträge: 469
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Hallo Chavali

Interessantes Thema.
Von meiner ganz frühen Kindheit auch nur noch minimale Fetzen. Und eine Situation, eine neblige Szene wie im Traum mit mir und meinen, die wohl leider noch heute in mir arbeitet und mich alle Schotten schließen lässt, so sehr ich es auch begehre.
__________________
Das Leben ist eines der schwierigsten.
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Alt 22.01.2015, 19:43   #3
ginTon
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von ginTon
 
Registriert seit: 14.02.2009
Ort: Mainz
Beiträge: 12.422
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Hi chavilein...

ich finde dies ist ein seht interessanter Text mit interessanten Fragestellungen.
Es stimmt natürlich nicht ganz, dass du aus deiner Kindeheit nichts mehr weißt.
ZB das Erlernen des Gehvorgangs und des Fahrradfahrens, des Lesens etc.pp
stammen ja auch aus dieser Zeit und haben uns zu dem gemacht, was wir heute
sind, Zweibeiner, die auch Fahrradfahren können...

Natürlich sprichst du Erlebnisse an oder Gespräche etc.pp und da, dies stimmt,
fällt es vielen Menschnen schwer sich zu erinnern. Im Grunde ist dies sicherlich
eine Methode wichtiges von weniger wichtigem zu trennen und seinen Speicher
nicht unnütz vollzufüllen. Deswegen erinnert man sich meistens nur derer Dinge,
denen wir sehr viel Aufmerksamkeit (positiv/negativ) geschenkt haben..

Komischerweise kann ich mich, im Gegensatz zu anderen sehr gut an Ereignisse
erinnern. Meine Theorie dafür ist, dass durch Unfälle mein Kurzzeitgedächnis zwar
in Mitleidenschaft gezogen wurde, mein Langzeitgedächtnis dafür aber umso besser
funktioniert.

ansonsten sehr schöner Text, der viele Fragen über das Miteinander aufwirft..

gerne gelesen ...liebe Grüße ginnie
__________________
© Bilder by ginton

Schtjel Sam Abys Mje Uchiel!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 23.01.2015, 19:02   #4
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Hallo Terrapin,

freut mich, dich hier zu lesen!

Schon möglich, dass ich mit meiner Nichterinnerung nicht allein bin.
Vielmehr treibt mich aber auch der Gedanke daran um, warum ich scheinbar nicht und niemanden gefragt habe...

Danke dir!

Hi ginnie,

was du da über das Erlernen der Sprache oder des Laufenlernens schreibst, das läuft doch automatisch ab.
Daran habe ich absolut keine Erinnerung!

Dass ich schon mit 4 Jahren (!!) lesen konnte, hat man mir erzählt.
Ich weiß zwar nicht wieso, aber ich habe keinen Zweifel, dass das der Wahrheit entspricht, denn ich las mit 6 die Lesebücher
meiner älteren Schwestern...das weiß ich dann wieder

Und wie gesagt, der Fokus liegt hier mehr auf der Frage, warum mir, solange meine Eltern lebten,
offensichtlich ein Stück Vertrauen fehlte...

Danke für deine Rückmeldung!


Liebe Grüße an euch beide,
Chavali
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