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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 18.04.2010, 19:17   #1
Chavali
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Standard Die Erde singt ihr letztes Lied



Die Erde singt ihr vorletztes Lied,
sie trägt es zum Kosmos hinauf,
sie ahnt wohl, was morgen geschieht:
des staubigen Lebens Verkauf.

Vertrocknet ist das grüne Land,
geschmolzen das ewige Eis,
gebrochen ist des Berges Wand,
all dies der Verschwendung Preis.

Der letze Eisbär ist ertrunken,
die letzte Gams ist abgestürzt,
der letzte Brunnen ist versunken,
gestorben längst der alte Fürst.

Versandet ist das grüne Tal,
begraben ist des Feldes Frucht.
Wir übersahen das Signal
im Rausch und ungestillter Sucht.

Und wenn der letzte Same tot,
der letzte Virus ist vergangen,
erscheint kein neues Morgenrot!
Die Erdenbühne bleibt verhangen.


__________________
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Geändert von Chavali (20.04.2010 um 08:10 Uhr)
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Alt 18.04.2010, 20:36   #2
Gert-Henrik
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Zitat:
Zitat von Chavali Beitrag anzeigen

sie weiß es, was morgen geschieht:
hoho - dann lass aber bitte die US-Astronauten morgen noch sicher landen

Liebe Chavali,
gelesen habe ich dein Werk gerne - möchte aber eine Umdeutung unbedingt anmerken:
ME sprichst du nicht von der Erde, sondern von der menschlichen Sicht der Welt.
Mutter Gaia hat schon ganz anderes ausgehalten...
Meteoriten, die sie fast in Stücke gesprengt hätten usw. usf. -
wir Menschen sind da mM nicht soo wichtig, wie wir das gerne glauben wollen.

Je reifer ein Leben wird, desto mehr dient es und reduziert sich selbst - so sehe ich das zumindest. Wenn man diesen Gedankengang zugrundelegt, dann blüht eine Wüste geradezu:
Kristalline Urstrukturen, bereit, den Jüngeren bei ihren Träumen zu helfen.

Ich habe dein Werk gerne gelesen - empfinde die Aussage aber nicht vollständig nach.
Denn, Nachtrag: Naturschutz ist (trotzdem) superwichtig, völlig klar. Die Welt der Menschen ist doch eigentlich schön - lassen wir sie doch durch Vernunft fortdauern!
LG, L.

Geändert von Gert-Henrik (18.04.2010 um 20:42 Uhr)
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Alt 18.04.2010, 22:05   #3
ginTon
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liebe chavi,

ein sehr nachdenkliches Gedicht, wobei inhaltlich "die erde singt ihr letztes" lied
mitunter wirklich sehr überspitzt ist, obwohl man dies denke ich auch anwenden
kann als sogenannten aufmersamkeitsfokus, um die ernsthaftigkeit die hinter
dem inhalt eigentlich steht hervorzuheben...einige Dinge sind natürlich
disskutabel aber so etwas muss ein Text auch erreichen können,, für diese
späte stunde ist mir das jetzt aber zu schwer,, kann ja nochmal vorbeikommen,

fürs erste stimmt mich der inhalt natürlich nachdenklich

liebe grüße gin

PS: mit der Umsetzung bin ich net so einverstande, aber das ist mir heute zu spät
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Alt 19.04.2010, 12:37   #4
Chavali
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Lieber Limes,
Zitat:
gelesen habe ich dein Werk gerne
Das ist doch schon mal eine Freude für mich.
Zitat:
Mutter Gaia hat schon ganz anderes ausgehalten...
Stimmt.
Die Erde wird immer wieder auferstehen - auch ohne "Menschen".
Ich glaube auch nicht, dass sie jemals ganz verschwindet.
Mein Text solllte auch nicht die ganz große und unwiederbringliche Apokalyse bedeuten, sondern eher,
dass wir sorgsamer mit unseren Ressourcen umgehen sollten.
Ein viel bedichtetes und besungenes Thema, ich weiß, und sich auch oft genug schon in ähnlicher Form gelesen oder gehört.
Das sollte uns aber nicht davon abhalten, immer wieder darauf aufmerksam zu machen.
Zitat:
Die Welt der Menschen ist doch eigentlich schön - lassen wir sie doch durch Vernunft fortdauern!
Was für ein schöner Schluss-Satz, Limes, aus deiner Feder! Ich schließe mich zu hundertprozent an.
Danke dir!

Lieber ginton,
Zitat:
ein sehr nachdenkliches Gedicht, wobei inhaltlich "die erde singt ihr letztes" lied
mitunter wirklich sehr überspitzt ist,
Natürlich. Wir Dichter dürfen überspitzen, desto eindringlicher kommt der Apell rüber.
Zitat:
fürs erste stimmt mich der inhalt natürlich nachdenklich
Das war das Ziel des Textes, gin.
Zitat:
mit der Umsetzung bin ich net so einverstande,
Wäre schön, wenn du mir das noch ein wenig näher erläutern könntest, denn man hat immer noch Spielraum,
zu streichen, zu ändern, zu ergänzen.
Unter anderem sind wir auch deshalb hier
Danke auch dir!

Euch beiden frühlingfrische Grüße!
Chavali
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Alt 19.04.2010, 13:15   #5
ruhelos
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hallo chavali,

dein wirklich nachdenkliches Gedicht im Kreuzreim über das Eingreifen des Menschen in die Natur gefällt mir sehr gut. Treffend und bildreich beschreibst du die Folgen der menschlichen Habgier und seiner Ichsucht. Ich sehe hier besonders den Klimawandel beschrieben samt seinen Auswirkungen.

In der 1. Str. würde ich
sie weiß es, was morgen geschieht

durch sie ahnt es, was morgen geschieht ersetzen. Das klingt nicht so bestimmend, bleibt jedoch deine Entscheidung.

Allein in der 3. Str. gefällt mir vom Reim her nicht. Hier hast du zwei Mal die trunken am Schluß, zudem drei imal das Wort letzte, wahrscheinlich lässt sich dies nicht umgehen, auch der Reim abgestürzt - Fürst wirkkt erzwungen. Oder meinst du mit Fürst etwas ganz Besonderes?

Der letzte Eisbär ist ertrunken,
die letzte Gämse abgestürzt
Der letzte Brunnen leegetrünken,
gestorben längst der alte Fürst.


Gern gelesen.

Viele Grüße
ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)

Geändert von ruhelos (19.04.2010 um 13:27 Uhr)
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Alt 19.04.2010, 18:51   #6
Chavali
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Liebe ruhelos,

Zeile 3 von Strophe eins habe ich nach deinem Vorschlag ersetzt - ahnt gefällt mir auch besser.

Was die dritte Strophe betrifft, hast du wohl recht, so dass sie auch mir selbst noch nicht so ganz gefällt.
Darüber muss ich noch nachdenken.
Dass ich 2x trunken habe, hab ich gar nicht bemerkt
Na, mal schauen, was mir noch so einfällt.
Zitat:
dein wirklich nachdenkliches Gedicht im Kreuzreim über das Eingreifen des Menschen in die Natur gefällt mir sehr gut. Treffend und bildreich beschreibst du die Folgen der menschlichen Habgier und seiner Ichsucht. Ich sehe hier besonders den Klimawandel beschrieben samt seinen Auswirkungen.
Danke dir für Interpretation, Anregungen und Lob.

Liebe Grüße,
Chavali

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Alt 19.04.2010, 20:58   #7
Dana
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Liebe Chavali,
hier wurde schon einiges gut und richtig besprochen.
Du selbst sagst, dass du nicht "schwarzmalen" wolltest, sondern nur mehr Sorgfalt anmahnen. So gesehen, hast du wirklich "erschreckende Bilder" gemalt, die tatsächlich aufrütteln.

Ich neige aber eher dazu, die Welt noch als wunderschön anzusehen. Es gibt immer wieder Momente, Stunden und Tage - da singt sie, als hätte sie gerade begonnen. Die Wälder sind grün, die Felder blühend, die Seen klar und die Sonne ist hell und wärmt.
Vielleicht ist es mein "vorvorletzte" Wunschdenken.

Was ich jetzt mache, sind "großartige Vorschläge".
Ich "pfusche" ein wenig hinein - und hier und da kommt es wohl an.

Die Erde singt ihr letztes Lied,
sie trägt es zum Kosmos hinauf,
sie ahnt wohl, was morgen geschieht:
des staubigen Lebens Verkauf.
(des Lebens Schlussverkauf.)

Vertrocknet ist das grüne Land,
geschmolzen das ewige Eis,
gebrochen ist des Berges Wand,
all dies der Verschwendung Preis.

Der letze Eisbär ist ertrunken,
die letzte Gämse (Gams? ist) abgestürzt,
der letzte Brunnen leergetrunken, (abgesunken?)
gestorben längst der alte Fürst.

Versandet ist das grüne Tal,
begraben ist des Feldes Frucht.
Wir übersahen das Signal
der Ausbeutung und Lebenssucht.
(im Rausch und ungestillter Sucht.) (?)

Und wenn der letzte Same tot,
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Gern "mitgemahnt", gelesen und nachgedacht.

Liebe Grüße
Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 20.04.2010, 08:09   #8
Chavali
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Liebe Dana,

ich habe deine Vorschläge zur Veränderung komplett übernommen und denke, der Text klingt jetzt wirklich feiner,
durchdachter.
Ich danke dir für deine Überlegungen!

Natürlich ist undere Erde noch wunderschön.
In vielen Ländern werden Naturparks erschlossen und gepflegt.
Wilde ursprüngliche Natur ist auch überall zu finden. Ich sah kürzlich z.B. einen Bericht über die Pyrenäen.
Dort ist alles noch so, wie Mutter Natur es geschaffen hat.

Ich wollte auch kein Horrorszenario erschaffen, sondern einfach auf die Gefahren hinweisen,
die durch die Ausbeutung der Natur durch den Menschen geschaffen wird.
Die Instrumente dazu sind ja hinlänglich bekannt.

Also nochmals Dank für deine Vorschläge und deinen Kommentar.

Liebe naturverbundene Grüße,
Chavali
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Alt 21.04.2010, 19:29   #9
Falderwald
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Liebe Chavali,

inhaltlich ist ja schon so gut wie alles besprochen, das Äußere wurde behandelt, bleibt mir noch, meine Gedanken dazu hier zu lassen.

Im Grunde kann ich Limes nur beipflichten und du schriebst ja schon selbst, es sei ein Aufruf und kein gemaltes Horrorszenario.
Aber es könnte so gehen, wie du es beschriebst. Die Zeichen stehen auf Sturm und die Warnungen sollten nicht überhört werden.

Die Erde ist ein großer Organismus.
Auf jedem Organismus sind viele Bakterien vorhanden, das ergibt eine Symbiose.
Wenn das Gleichgewicht nicht mehr stimmt, wird der Organismus krank.
Was macht ein kranker Organismus?
Er aktiviert seine Abwehrkräfte oder geht zugrunde daran.

Ich glaube aber auch, der Organismus Erde ist stärker als wir glauben.

Das könnte nur für uns eng werden...


Dein Gedicht hat mich angesprochen und nachdenklich gemacht.

Gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 23.04.2010, 07:41   #10
Chavali
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Lieber Faldi,

vielen Dank für deinen Beitrag und deine Gedanken zu diesem Text.
In der letzten Zeit hat man ja viele Abhandlungen zu diesem Thema lesen können,
vor allem in der Tagespresse.
Manche Dinge können einem schon Angst machen - Nostradamus, Maya-Kalender usw.

Aber noch leben wir und noch ist die Erde schön und vielleicht helfen ja auch unsere Texte ein bisschen,
das so zu erhalten.
Man müsste alle Gedichte zu diesem Thema sammeln und an die richtigen Stellen schicken...

Umweltfreundliche Grüße,
Chavali
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