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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 29.06.2017, 16:17   #1
Chavali
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Standard Paradies, verloren



W
o einst Büsche blühend standen,
wir zum Stelldichein uns fanden -
dort ist die Erde aufgewühlt.

Rohre, dick wie junge Bäume
geistern nachts durch meine Träume.
Verstecken haben wir gespielt.

Gartenbunte Wiesenblumen
weichen heißem Teerbitumen.
Wir haben Liebe heiß gefühlt.

So ist das Paradies verloren.
Doch damals, als wir einst geboren,
war es Natur, die uns zusammenhielt.



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Geändert von Chavali (29.06.2017 um 18:27 Uhr) Grund: letzte Zeile
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Alt 29.06.2017, 18:03   #2
ginTon
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Standard

Hi Chavilein...

Das ist ein schönes kulturkritisches Gedicht zur Erhaltung der Natur. Hat mir gleich gefallen.

Zitat:
Wo einst Büsche blühend standen
und wir zum Stelldichein uns fanden -
dort ist die Erde aufgewühlt.

Rohre, dick wie junge Bäume
geistern nachts durch meine Träume.
Verstecken haben wir gespielt.

Gartenbunte Wiesenblumen
weichen heißem Teerbitumen.
Wir haben Liebe heiß gefühlt.

So ist das Paradies verloren.
Doch damals, als wir einst geboren,
wars Natur, die uns zusammenhielt.
Das verlorene Paradies erinnert mich auch immer an das Langgedicht
von Milton "Paradise Lost", wobei dort aber eher so das biblische etc.
erzählt wird. Das hier im Grunde die Realität und die Auswirkungen
einiger Modernisierungen auf die Natur dargestellt wird, finde ich gut.

gerne mit beschäftigt... liebe Grüße ginnie


PS: das "wars" in der letzten Zeile könnte man denke ich schon ausschreiben zu "war es", dann bist du auch
wieder beim unbetonten Zeilenanfang der letzten Zeile wie in den vorangegangenen Strophen
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Alt 29.06.2017, 23:38   #3
Mondmann
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Liebe Chavali,
ich empfinde den letzten Endreim von der 1 auf die 3 Strophe als nicht vorteilhaft.
Da liegt zu viel Länge dazwischen. (Wer hat das erfunden? Du? )


Wie wäre es so?
Ich habe es brutal gekürzt und wie ein Chirurg alle - meiner Meinung nach- kranken Stellen weggeschnitten!


Überschrift: Verlorenes Paradies

Wo einst Büsche blühend standen,
zum Versteckspiel wir uns fanden,
ist die Erde aufgewühlt.
Spekulanten-Plan enthüllt. ( Reimt sich zwar nicht, aber dein "gefühlt" konnte ich nicht sinnvoll einbauen. Da müssen bessere Köpfe ran)

Gartenbunte Wiesenblumen
weichen heißem Teerbitumen.
Rohre, dick wie junge Bäume
geistern nachts durch meine Träume.

Dieses Paradies verloren.
Hier, im Ort, wo wir geboren,
ist die Schönheit nun zerstört,
was von Herzen uns empört.

Jetzt noch eine Strophe, die besagt, dass sich hier die erste Liebe (Verliebtheit) entwickelte.

LG M.

Geändert von Mondmann (30.06.2017 um 09:40 Uhr)
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Alt 30.06.2017, 09:05   #4
Chavali
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Standard

Hi ginnie,
Zitat:
das "wars" in der letzten Zeile könnte man denke ich schon ausschreiben zu "war es",
ja, klar, wieso bin ich nicht selbst drauf gekommen...? danke, habs schon geändert.
Zitat:
Das ist ein schönes kulturkritisches Gedicht zur Erhaltung der Natur. Hat mir gleich gefallen.
Freut mich. Ich wollte einen Gegenpart scheiben zu den Paradiesen, die hier 'rumgeistern


Hi Mondmann,
Zitat:
ich empfinde den Endreim von der 1 auf die 3 Strophe als nicht vorteilhaft.
Da liegt zu viel Länge dazwischen.
diesen Einwand kann ich nicht so recht nachvollziehen.
Es reimen sich immer die ersten beiden Zeilen als Paarreim und die dritte Zeile als Waise mit
allen anderen Strophen.
Zitat:
Ich habe es brutal gekürzt und wie ein Chirurg alle - meiner Meinung nach- kranke Stellen weggeschnitten!
Hmmm... so ginge es natürlich auch - wenn du es schreibst
Deine Vorschläge passen nicht für mich
Zitat:
Event. noch eine passende 3 Strophe, aber ohne Stolperer)
Kann man machen oder noch länger, man könnte sicher noch einiges anderes anführen,
was der Industriealisierung weichen musste und immer weiter weichen muss.
Ich denke da z.B. an diese Stromtrassen von Nord nach Süd...
Zitat:
Kein Wunder, dass wir Mondmänner bei den Erdlingen wenig beliebt sind!
Och, ist das so? Ich finds gut, dass du hier bist...

Danke euch beiden!
Chavali



P.S. ach noch was, Mondmann:
Zitat:
Überschrift: Verlorenes Paradies

Die Überschrift ist absichtlich so gewählt, als Zugpferd sozusagen.

Den Titel *Verlorenes Paradies* gibt es schon so oft. Auch als Liedzeile ;-))


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Alt 30.06.2017, 09:07   #5
juli
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Beiträge: n/a
Standard Liebe Chavali,

Hey Chavali,

Wieder ein schönes Paradiesgedicht!

Hier bedichtest du die verlorene Natur, ein Stück Unbefangenheit und Unbekümmertheit wurden verloren. Die Liebe geht einen anderen Weg...

Besonders gelungen finde ich dieses Bild, die Rohre sind so technisch und von Menschen gemacht, und dazu das Naturbild: Bäume in Zusammenhang mit dem Verstecken spielen... Wunderbar! und traurig zugleich.

Zitat:
Zitat von Chavali Beitrag anzeigen

Rohre, dick wie junge Bäume
geistern nachts durch meine Träume.
Verstecken haben wir gespielt.
Ein wehmütiges Gedicht, den Aufbau finde ich sehr gut. Kurz und Intensiv.


Liebe Grüße sy

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Alt 30.06.2017, 09:28   #6
Chavali
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Liebe sy,

zuvor noch ein Wort an den lieben Mondmann

Nachdem ich meinen Kommi abgesetzt habe, hast du deine Antwort verändert, besonders,
was die von dir vorgeschlagene Änderung der Strophen betrifft.
Das ist nicht so besonders toll, denn meine Antwort passt jetzt nur noch halb so gut....
Dennoch danke für deine Überlegungen ;-))


So, nun zur dir, sy
Zitat:
Hier bedichtest du die verlorene Natur, ein Stück Unbefangenheit und Unbekümmertheit wurden verloren.
Die Liebe geht einen anderen Weg...
Das hast du schön gesagt und so war der Text auch gemeint.
Danke dir

Liebe Grüße,
Chavali



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Alt 30.06.2017, 10:29   #7
Mondmann
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Wo einst Büsche blühend standen
und wir zum Stelldichein uns fanden -
dort ist die Erde aufgewühlt.

Rohre, dick wie junge Bäume
geistern nachts durch meine Träume.
Verstecken haben wir gespielt.

Gartenbunte Wiesenblumen
weichen heißem Teerbitumen.
Wir haben Liebe heiß gefühlt.

So ist das Paradies verloren.
Doch damals, als wir einst geboren,
war es Natur, die uns zusammenhielt.


Liebe Chavali,

was nützt es, wenn es sich reimt, aber der jeweils letzte Reim "aufgewühlt-gefühlt" "gespielt - hielt"
durch die Distanz schwächelt und kaum noch von Bedeutung ist. Also ich empfinde es so. Du, und andere, finden das schön im Gehörgang?


Weitere Kritikpunkte:
- Mal beginnst du betont, dann unbetont

- Folgend "heiß" auf "heißem" ist für mich nicht toll und ich verstehe nicht deine Aussage:
weichen heißem Teerbitumen.
Wir haben Liebe heiß gefühlt.


Da hier nicht Sex auf heißem Teer gemeint ist, meinst du damit, beim Anblick der Zerstörung hat euch das Herz geblutet oder so?
Wenn du Verliebtheit meinst, dann würde es in dieser Zusammenlegung eher passen:

Verstecken haben wir gespielt.
Wir haben Liebe heiß gefühlt.

- Auch diese Aussage:
Doch damals, als wir einst geboren,
war es Natur, die uns zusammenhielt.


verstehe ich nicht, weil komisch formuliert.
Meinst du Freundschaft? Dann schreibe Freundschaft!
Oder meinst du, ihr habt euch in der Freizeit immer an diesem einst so schönen Flecken getroffen? Aber auch der schönste Ort vermag nicht das Glück zu binden. Also was willst du dem Leser mit deinem "war es Natur, die uns zusammenhielt" sagen?

LG M.

Geändert von Mondmann (30.06.2017 um 10:39 Uhr)
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Alt 30.06.2017, 16:35   #8
Chavali
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Standard

Lieber Mondmann,

ich finde - und die Vorschreiber offensichtlich auch - dass die Reime ganz in Ordnung sind,
andernfalls hätten sie mir das sicher gesagt.

Es kommt doch nicht auf die Silbenanzahl eines Reimwortes an, sondern auf die Endsilbe.
Und die reimt sich: -wühlt / -spielt / -fühlt / -hielt

Laut gelesen klingt das im Zusammenhang okay.

Nun ist der ganze Text nicht sooo ein Highlight
Weiter oben sagte ich ja schon, dass ich einen Gegenpart zu den *Paradies*gedichten schreiben wollte.

Verschiedene Auftakte sind nicht ganz in der perfekten Norm, das ist richtig
Und was den Zusammenhang der einzelnen Zeilen bedeutet - na, da ist halt Fantasie gefragt

Sicher könnte man noch und nöcher an den Zeilen feilen und Umstellungen vornehmen -
aber ist der Text das wirklich wert...?

Nun, irgendwie reizt es mich doch, genauer hinzusehen
Vielleicht schreib ich noch ein Paradiesgedicht.
Oder ich stelle dieses um....

Danke für deine Anregungen und Grüße an dich und deinen Mond,
Chavali
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