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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 28.04.2017, 14:02   #11
Eisenvorhang
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Beiträge: n/a
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Hi Koko

Danke für die Erklärung - das Meiste wusste ich schon, nur klingt der Vers

"Wer will mir es denn verübeln"

eben nicht natürlich metrisch. Also für mich.

Wenn ich einen Trochäus bilde:

"Jemand hat die Gans gestohlen,
XxXxXxXx
gleich muss ich den Arsch versohlen."
XxXxXxXx

Wäre das wie, wenn jetzt jemand dazu sagen würde:
"Junge, dass ist eindeutig ein Jambus". Haeh?
Verdrehtes Weltenbild.

Übrigens das Programm von MM gibt die Verse wie folgt aus:

xXxxXxXx
XXxxXxXx

Ich glaube aber, dass liegt an der von ginTon erwähnten Einsilbigkeit und der starken Gemeinsprachlichkeit des Verses von Chavali.

Was Du zu Vokalen sagst, finde ich schade. Denn die Aussprache der Vokale, und deren Primärklang, ist von Natur aus gehoben oder gesenkt. Das "i" hat die höchste Hebung, das "e" die zweit höchste und das "a" die tiefste.
Eine Ausnahme bildet "ei". Meines Wissen nach.

Wonach sich ja auch die Betonung der Wörter beim Duden richtet.

Auf die Metrik übertragen, würde das mehr als Sinn machen.

Nun gut, ich lasse es sein. Danke für die Hilfe

vlg

EV
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Alt 28.04.2017, 14:17   #12
Kokochanel
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

naja, das finde ich jetzt ja amüsant. Wenn du das Meiste schon vorher wusstest, wieso schriebst du dann:
"ich dächte bisher, dass Wörter, die aufgrund ihrer Konstruktion, vor allem durch Vokale, von Natur aus gesenkt oder gehoben gesprochen werden und darauf die Regeln basieren. Was irgendwie auch sinnstiftend wäre.".

Möglicherweise trifft sich ein tiefer/heller Vokal systematisch mit einer Senkung oder Hebung nach deinem Beschreibung. Ob das jedoch wissenschaftlich nachweisbar ist, das wäre eine Frage für die Feldforschung der Linguisten.
Ob es erforscht ist , weiß ich leider nicht.

Dennoch richten sich danch definitiv nicht die Metrikregeln aus.

Die Zeile, an der du dich stößt , ist nicht grundsätzlich metrisch falsch, aber etwas ungelenkt. Vielmehr ist es die Wörteranordnung, die stört.

""Wer will mir es denn verübeln" , genau das es hinter dem mir.
Darum hatte ich vorgeschlagen, dass es vor das mir zu ziehen und es dann noch besser durch "sie" zu ersetzen, wei sich das dann direkt auf die Zweifel bezieht, die nachfolgen.
Nicht, weil es metrisch falsch ist, sondern weil es sprachlich galanter wäre.
Das hast du wohl überlesen. odr hört sich das dann auch für dich metrisch falsch an????????

Wer will sie mir denn verübeln,
diese Zweifel lebenslang".


So, dies war meine letzte Metrikdiskussion. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, nie wieder! Weil es so furchtbar nervtötend ist...

LG von Koko
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Alt 28.04.2017, 15:04   #13
Eisenvorhang
Gast
 
Beiträge: n/a
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"Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, nie wieder! Weil es so furchtbar nervtötend ist"

Damit hast Du mir aber einen großen Gefallen getan, weil ich im Grunde keinen kenne, außer die Foren hier, mit dem ich über sowas sprechen kann.
Ich will das alles lernen und Du hast mir enorm weitergeholfen.

vlg

ev
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Alt 28.04.2017, 15:36   #14
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
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Hallo meine Lieben!

Ich weiß gar nicht, wo und bei wem ich anfangen soll
Erst einmal vielen herzlichen Dank für die interessante Diskussion und für das Gefallen,
das mein Text ausgelöst hat.

Zunächst komme ich auf die vakante Zeile zu sprechen - Strophe 4, Zeile 3:

Zitat:
Wer will mir es denn verübeln
Meine Lesart ist XxXxXxXx
genauso wie die anderen Zeilen der Strophe:

Schluss mit diesem tristen Grübeln!
Leg die Bilder in den Schrank!
Wer will mir es denn verübeln,
diese Zweifel lebenslang...


XxXxXxXx
XxXxXxX
XxXxXxXx
XxXxXxX

Dass man Zeile 3 auch anders betonen kann (jambisch) - darauf wär ich nie gekommen
und das hört sich in meinen Ohren seltsam an.

Allerdings ist der Vorschlag von EV Keiner kann es mir verübeln auch nicht übel
wie auch Niemand kann es mir verübeln, das mir genau so gut gefällt.
Vielleicht ändere ich dementsprechend.

Was ihr über die Metrik und ihre Handhabung geschrieben habt, finde ich äußerst aufschlussreich.
Man sieht wieder mal, wie schwer die deutsche Sprache ist - und wie vielseitig und schön

Was den Inhalt meines Textes betrifft, lässt er sicher verschiedene Interpretrationen zu.
Ich möchte darauf nicht weiter eingehen.
Nur noch so viel:
Ich habe mich sehr sehr gefreut über euer Interesse! Vielen herzlichen Dank nochmals an

ginnie, Eisenvorhang, Koko und Mondmann.


Liebe Grüße
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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