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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 21.05.2017, 10:44   #1
Chavali
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Standard Löwenzahn



Gedankenverloren beschreite ich
die Straße hinauf in den Wald.
Aus letzter Nacht ist erinnerlich
mir deine Mannesgestalt,
das bartumrahmte Gesicht.

Die Trauer schleicht mit Übermacht
sich in meine Gedanken hinein.
Vor Tränen blind geb ich nicht acht
auf kleine, junge Blümelein,
die schimmern so gelb und sacht

hervor aus dem Asphalt, der bricht,
und streben hinauf in das Sonnenlicht.


__________________
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (22.05.2017 um 15:20 Uhr) Grund: kleine Änderungen
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Alt 21.05.2017, 11:08   #2
juli
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Liebe Chavali,

Löwenzahn ist stark, sehr stark! Er durchbricht auch Asphalt und zeigt uns mit seinem Dasein, dass ein kleines Blümchen traurige Gedanken verscheuchen kann.

So lese ich deine Zeilen, sie sind schlicht, und manchmal ist das Einfache in diesem Snn, das gelbe Leuchten einer kraftvollen Blume erhellend.

Löwenzahn wurde vom " Gott der kleinen Dinge" erschaffen

An den Worten möchte ich nicht herumschrauben, sie fließen......


Liebe Grüße sy


Geändert von juli (21.05.2017 um 11:31 Uhr)
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Alt 21.05.2017, 11:25   #3
Erich Kykal
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Standard

Hi Chavi!

auch mir gefallen deine Zeilen!

Bloß diese Frage:

Beziehen sich die "Mannsgestalt" und das "bartumrahmte Gesicht" in S1 auf den zuvor erwähnten Wald (ein Nachtspaziergang?) - oder auf ein nächtliches Erlebnis des LyrIch mit einem Bärtigen, das Anlass zu Trauer gibt?

Das ist hier nämlich so verfasst, dass beide Deutungen gleich möglich scheinen, und das verwirrt den Leser ein wenig ... - na, zumindest mich.

Gern gelesen!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 21.05.2017, 12:39   #4
Chavali
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Liebe sy,

freut mich, dass dir mein Löwenzähnchen gefällt
Ja, ein starkes Gewächs.
Absichtlich habe ich das Ende offen gelassen sozusagen - denn die Trauer wird auch vergehen irgendwann
und dann kann die alte Stärke zurück kommen...

Danke dir


Hi Erich,
Zitat:
auch mir gefallen deine Zeilen!
Das freut mich, danke

Zu deiner Frage:
Ich tu mich immer ein wenig schwer damit, meine Texte zu erkären.
Sie sind fast immer Fiktion, ein Traum, den man geträumt haben könnte oder ein lang zurückliegendes,
schon verblasstes eigenes oder fremdes Erlebnis, wer weiß das schon....

Hier ist wohl ein Abschiednehmen - gleich welcher Art - gemeint.
Also bezieht sich der *Bärtige* nicht auf den Wald


Liebe Grüße euch beiden,
Chavali
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Alt 21.05.2017, 17:47   #5
ginTon
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Hi chavilein...

vorab, also dein Gedicht gefällt mir schon sehr, liest sich gut...

Zitat:
Gedankenverloren beschreite ich
die Straße hinauf in den Wald.
Aus letzter Nacht ist erinnerlich
mir seine Mannesgestalt,
das bartumrahmte Gesicht.
In der ersten Strophe mag ich vor allem den mystischen Charakter des
Waldes in personifizierter Form als ein alter Mann mit Bart. Waldgeister
etc. werden ja auch immer so dargestellt und der Inhalt richtet sich an
alte Märchen oder Sagengestalten. Romantisch surreal.

Zitat:
Die Trauer schleicht mit Übermacht
sich in meine Gedanken hinein.
Vor Tränen blind geb ich nicht acht
auf zwei kleine, junge Blümelein,
die schimmern so gelb und so sacht
Die Strophe richtet sich in etwa an das Sprichwort "vor lauter bäumen den
Wald nicht sehen", welches besagt, dass man vor lauter Aufmerksamkeit für
das Große und Ganze, die kleinen Dinge nicht außer acht lassen sollte. So
lese ich das jetzt mal hinaus.

Zitat:
hervor aus dem Asphalt, der bricht,
und streben hinauf in das Sonnenlicht.
Hier wird diese Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge unterstrichen, da auch
kleines Leben wie zB das der kleinen Blumen, etwas starkes wie z.B. Beton
brechen kann. In der letzten Zeile hätte ich mitunter "; sie streben hinauf.."
geschrieben, ist aber Geschmackssache....

gerne gelesen, schöner Text... liebe Grüße ginnie
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Was aus Liebe getan wird, geschieht immer jenseits von Gut und Böse (Nietzsche)

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 22.05.2017, 08:26   #6
Kokochanel
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ein stimmungsvolles Gedicht, liebe Chavi. Wenn man selbst leidet, übersieht man manchmal die anderen. Das sagt es mir. Gleichzeitig steckt die Komponente drin, die Syri sah. Löwenzahn ist stark,er sucht sich seinen Weg.

Gerne gelesen mit lG von Koko
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Alt 22.05.2017, 16:56   #7
Chavali
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Hi ginnie,
Zitat:
In der ersten Strophe mag ich vor allem den mystischen Charakter des
Waldes in personifizierter Form als ein alter Mann mit Bart.
hmmm, ein interessanter Gedanke, aber nicht ganz meine Intention
Du bist schon der zweite, der die Strophe so erkennt, Erich nahm das auch an.
Ich hatte mich weiter oben schon erklärt, dass eben nicht der Wald gemeint ist
und da das zu Irritationen geführt hat,
habe ich die Zeile geringfügig verändert und zwar seiner in deiner (Mannesgestalt).

Aber die surreale Komponente - die merk ich mir, ginnie
Vielleicht kann ich sie mal irgendwann verwenden.

Danke dir!



Liebe Koko,
Zitat:
Wenn man selbst leidet, übersieht man manchmal die anderen. Das sagt es mir.
das ist gut herausgelesen - so könnte es sein.
Es kann aber auch sein, dass
Zitat:
Löwenzahn ist stark,er sucht sich seinen Weg.

Freut mich, wenns gefällt.

Herzlichen Dank auch dir!

Liebe Grüße,
Chavi


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