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Der Tag beginnt mit Spaß Humor und Übermut

 
 
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Alt 12.01.2015, 17:26   #4
Claudi
Senf-Ei
 
Registriert seit: 26.04.2014
Beiträge: 861
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Hallo Bodo,

Zitat:
Die Endlastigkeit, die du gern vermeiden würdest, spüre ich - hatte aber das Gefühl, dass dabei dieser ziemlich coole "Hinkeffekt" stärker zur Geltung kommt. Was genau bewirkt denn die angestrebte Balance beim Lesen? Das kann ich noch nicht genau bestimmen. Ein wenig habe ich das Gefühl, dass man dann nicht so in die Leiermühle gerät - ist es so? Mit dem Enjabement habe ich versucht, dagegen zu arbeiten.
Ja, bei so langen Versen hört man dann nur noch:

bla-bla-bla-bla-bla-bla-bla-bla-bla-bla- HOPP-la

Im Inneren hat der Vers für das Ohr nichts zu bieten. Wenn es einem nur auf den Hinkeffekt ankommt, ist es natürlich eine gute Möglichkeit, den Rest des Verses absichtlich zu leiern. Soll er im Ganzen wirken, würde ich versuchen, der breiigen Restmasse etwas Form zu geben. Der Hebungsprall ist dann immer noch herausstechend. Enjambements sind da, finde ich, schon ein gutes Mittel.


Zitat:
Und warum legst du Wert auf die Zäsur innerhalb des Versfußes?
Die Idee dahinter (nicht von mir, sondern von den ollen Griechen, aber ich mag sie!) ist, den Vers nicht in seine metrischen Einheiten zu zerstückeln, sondern nach dem Einschnitt etwas anderes zu machen als vorher. Statt z.B. so etwas

und seine Fresse sah || in dieser Scheiß || Pfütze,

xX / xX / xX || xX / xX || Xx

finde ich es abwechslungsreicher für die Ohren, verschiedene rhythmische Einzelteile zu haben, also z.B. so:

und seine Fresse grinste || aus der Scheiß || pfütze,

xX / xX / xX / x || X / xX || Xx

Ich sehe aber ein, dass der Unterschied beim Vergleich an einem Einzelvers nicht so gravierend rauskommt. Im Gesamtpaket klingt es aber einfach gut, wenn sich die kleinen Sprechpausen leicht am Metrum reiben. Hm, ist das einigermaßen verständlich ausgedrückt? Das ist gar nicht so leicht zu beschreiben.



Zitat:
Eins noch (für mich zur Übung): Wo würdest du in diesem (deinem) Vers die Zäsur setzen - hinter Catull oder hinter nicht?
Vergiss das Beispiel am besten. Das war, wie ich jetzt sehe, doch sehr übers Knie gebrochen. Gemeint hatte ich es so:

hätt's sicher || auch Catull nicht || übers Knie brechen

Aber das ist alles andere als deutlich. Schwamm drüber!



Zitat:
"ansah" gefällt mir auch nicht, aber ich hab's jetzt noch ein paarmal gelesen und denke, die verschobene Zäsur zieht auch Gewicht nach vorne - also siehe oben?
Mir gefällt "ansah" ganz ausgezeichnet. Jetzt wirds richtig kreativ. Das könnte man nämlich auch so lesen:

und seine Fresse an || sah
in der Scheiß || pfütze

xX / xX / xX || X
xxX || Xx


Damit wären wir schon bei den von Dir vorgeschlagenen Kurzversen. Aber hallo! bin ich dafür zu haben! Alles, was ich Dir bisher geschrieben hatte, bezog sich darauf, die sechshebigen langen Dinger möglichst ansprechend zu gestalten. Wenn die kurzen Dir lieber sind, bin ich ganz bei Dir. Von mir aus darf da auch gerne was ganz anderes rauskommen als regelmäßige Verszeilen. Ich könnte mir auch gut vorstellen, solche anapästischen Anfänge regelmäßig mit einzubauen.

Aber bleiben wir erst nochmal beim Grundvers. Klar würde der mir vierhebig gefallen. Dann stellt sich das Strukturierungsproblem gar nicht erst in dieser Größenordnung. Keine Ahnung, ob Reime da reinpassen. Wir könnten ja mal ein bisschen experimentieren und die Ergebnisse dann vergleichen. Ich bin gespannt!


Liebe Grüße
Claudi
__________________
.
Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich
Abgestandenen Quark; darüber verträufele Wermut,
Bis aus dem Rührwerk, Burps! endlich das Bäuerchen kommt.

Geändert von Claudi (13.01.2015 um 02:05 Uhr)
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