Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Finstere Nacht

Finstere Nacht Trauer und Düsteres

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 27.06.2011, 20:54   #1
Ida
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard abgehakt

ich bitte um Löschung!

Geändert von Ida (18.11.2011 um 22:36 Uhr)
  Mit Zitat antworten
Alt 09.07.2011, 10:33   #2
Stimme der Zeit
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Stimme der Zeit
 
Registriert seit: 15.03.2011
Ort: Stuttgart
Beiträge: 1.836
Standard

Hallo, Ida,

kurz und präzise auf den Punkt gebracht. Dein Gedicht erzählt von einer Geschichte, die sich (leider) nur allzu oft genau so abspielt.

Ich interpretiere ihn als den "Typ" Mann, dessen Interesse nur dem körperlichen Aspekt der Frauen gilt. Er besitzt wohl eine lange "Liste" von Eroberungen, die er bereits gemacht hat. Wobei er die jeweilige "Partnerin" kurzerhand "abserviert", um bedenkenlos zur nächsten überzugehen. Auf der Gefühlsebene ist er völlig desinteressiert, obwohl er anfangs seinem neuesten "Ziel" sicher diesbezüglich etwas "vorspielt" - schließlich möchte er sie ja "herumkriegen".

Sobald er sie dann "hatte", verliert er prompt jedes Interesse an ihr. Die Welt ist voller Frauen ...

Was mir sehr gut gefällt, ist der Dialog, den du die beiden Protagonisten führen lässt. Darauf möchte ich gerne etwas näher eingehen. Besonders gelungen finde ich die Platzierung (bzw. Verwendung) des Begriffes "nüchtern". Als ich den ersten Vers las, in dem sie ihn fragt, ob er sie lieb habe, assoziierte ich damit (bedingt durch die naiv-kindlich wirkende Formulierung: Hast du mich lieb?) das Wort "schüchtern". Wobei "nüchtern" auch für tatsächliche Nüchternheit im Sinne von "Zuvor war er betrunken" stehen kann. Das wiederum besitzt zwei weitere Ebenen: Alkohol oder der "Rausch der Sinne" bei körperlichem "Treiben". Sie beginnt daraufhin zu träumen - während er "ernüchtert" ist. Für ihn war ja "weiter nichts" ...

Die Formulierungen als Darstellung zweier völlig unterschiedlicher Charaktere sind gut gelungen, auch im (wieder: leider!) männlich-weiblichen Sinne. Viele Frauen laufen in diese "Falle", und investieren Gefühle in eine von vorne herein völlig aussichtslose Sache. Gerade die Conclusio der letzten Zeile trifft den Kern: Er hakt sie einfach ab.

Zum Formalen möchte ich gerne einen Vorschlag machen. Zuerst dachte ich bei einem Dialog an Anführungsstriche, da die "Unterhaltung" in der wörtlichen Rede statt findet, aber das verwarf ich sofort wieder. Es würde ein kurzes Werk wie dieses optisch überfrachten. Dann überlegte ich, ob vielleicht in Vers 1 und 2 Doppelpunkte wirken würden. Letztendlich kam ich zum Schluss, dass in Vers 2, bedingt durch seine "lakonisch-nüchterne" Reaktion besser keiner steht. Deshalb mein Vorschlag, ob es vielleicht die "schüchtern-unsichere" Frage nicht doch etwas "verdeutlichen" würde, wenn Vers 1 so aussähe:

Sie fragte ihn: Hast du mich lieb?

Das ist aber nur eine Anmerkung, so, wie ich es "empfinde". Dein Gedicht finde ich auch so sehr gelungen, nimm es als "Vorschlag zur Güte", nicht als Kritik.

Auch Vers 5, der im Sinne des Reimschemas als "Waise" für sich alleine steht und eine Silbe mehr besitzt (dazu hier noch die einzige weibliche Kadenz), hebt eben dadurch die Aussage hervor. Sie steht mit ihrer Frage tatsächlich "allein da" - und nicht nur mit der Frage.

Ebenso der letzte Vers. Er besitzt "männlichen" Charakter, und wird durch zwei Silben mehr in seiner Bedeutung verstärkt. Er ist der "Starke" - eine Silbe mehr als sie.

Die Versanfänge wirken indirekt wie eine Art "Aufzählung". Dazu möchte ich festhalten: 1. Durch die Thematik sehr passend und 2. Durch die Kürze überhaupt nicht langweilig. Ebenfalls stimmig die Interpunktion. Sie steht für das "Fragezeichen", er für den "Punkt" - und, im letzten Vers (gut platziert) für ein "Ausrufezeichen". (Er sagt: Hier geht's lang. Ich habe das "Sagen")
Auch dafür gerne ein Lob - denn es kommt eben auf die "Passform" an.

Ich finde dieses Gedicht wirklich gut gemacht, hier folgt alles "einer Linie": Inhalt, Interpunktion, Reimschema und Metrum.

Sehr gerne gelesen, interpretiert und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
__________________
.

Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.



Geändert von Stimme der Zeit (09.07.2011 um 10:44 Uhr) Grund: Etwas ergänzt.
Stimme der Zeit ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.07.2011, 09:23   #3
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Hallo Ida,

dieser kurze Text beschreibt ein ganzes (Liebes-)Drama.
Trotz des (für eine Seite) düsteren Inhaltes - weswegen du ihn wohl auch in die Rubrik Finstere Nacht eingestellt hast -
musste ich schmunzeln.
Geradezu absurd lächerlich und lakonisch kommt mir die Antwort des (männlichen) Partners vor.
Soll's aber geben.

Ich denke, du hast mit Absicht die Situation überspitzt dargestellt.
Gefällt mir sehr gut!


Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Ein Jahrzehnt fast abgehakt Herbstblatt Denkerklause 6 18.12.2009 16:59


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 06:13 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg