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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 20.01.2016, 13:04   #1
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Im Übergang

Im Übergang

Als ob die Erde ein Verlangen hätte
nach ewig trauter, ungestümer Güte
und weiß verhülltem, fröhlichem Gemüte,
dem Ruhen gleich im warmen Daunenbette,

zerfließen weit entfernte Niederlagen.
Auch wenn jetzt Überlebensregeln gelten,
verweilt sie gern in schneebedeckten Welten.
Der Frühling erdet, und will Leben wagen

nach langer Ruhe unter hartem Eise,
verharrt mit stiller Kraft und kalten Krumen,
sich weise sammelnd für die weite Reise,

verwandelt weiße Flächen still und leise
in Grün und Meere voller Frühlingsblumen
auf eine bunte, schöpferische Weise.







Urfassung:

Im Übergang

Als wenn die Erde ein Verlangen hätte,
nach ewig trauter, ungestümer Güte,
und weiß verhülltem, fröhlichem Gemüte,
dem Ruhen in dem warmen Daunenbette,

denn weit entfernt zerfließen Niederlagen,
auch wenn jetzt Überlebensregeln gelten,
verweilt sie gern in schneebedeckten Welten.
Der Frühling erdet die das Leben wagen,

mit Ruhen unterfiligranem Eise,
verharrt mit Kraft und Blühen in den Krumen,
als sammelt er für eine weite Reise,

verwandelt weiße Flächen still und leise
in Grün und Meere voller Frühlingsblumen
auf eine bunte, schöpferische Weise.


Geändert von juli (22.01.2016 um 11:11 Uhr)
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Alt 20.01.2016, 14:19   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Sy!

Schönes Sonett, fließende Sprache. Tipps für ein paar Details:

Als ob die Erde ein Verlangen hätte Klingt lyrischer, edler als ein "als wenn". Kein Komma am Zeilenende.
nach ewig trauter, ungestümer Güte Kein Komma am Ende.
und weiß verhülltem, fröhlichem Gemüte,
dem Ruhen gleich im warmen Daunenbette, Hier zur Abwechslung ein Vergleich, um die lange Aufzählung aufzulockern.

und weit entfernt zerfließen Niederlagen. Logisches Satzende.
Auch wenn jetzt Überlebensregeln gelten,
verweilt sie gern in schneebedeckten Welten.
Der Frühling erdet und will Leben wagen Hier fehlt das "...jene, die..." doch merklich. Komma nach "erdet". Ich biete jedoch diese übersichtlichere Alternative.

nach langer Ruhe unter hartem Eise,
verharrt mit stiller Kraft in kalten Krumen, Verständlicher.
sich weise sammelnd für die weite Reise, "sammelte" wäre der Konjunktiv gewesen. Aber besser so.

verwandelt weiße Flächen still und leise
in Grün und Meere voller Frühlingsblumen
auf eine bunte, schöpferische Weise.


Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (20.01.2016 um 14:24 Uhr)
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.01.2016, 19:33   #3
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Moin Moin eKy,

danke für deine Erdnüsse.

Zunächst habe ich ein pures Wintergedicht geschrieben, und dann ist mir aufgefallen, das der Winter ja keine Blumen hervorbringt Daher ist dieser Teil aus dem Ruder gelaufen Ich habe ihn Lila ( der letzte Versuch) gefärbt.



Ich habe für mich hier nochmals die Urfassung festgehalten:

Im Übergang

Als wenn die Erde ein Verlangen hätte,
nach ewig trauter, ungestümer Güte,
und weiß verhülltem, fröhlichem Gemüte,
dem Ruhen in dem warmen Daunenbette,

denn weit entfernt zerfließen Niederlagen,
auch wenn jetzt Überlebensregeln gelten,
verweilt sie gern in schneebedeckten Welten.
Der Frühling erdet die das Leben wagen,

mit Ruhen unterfiligranem Eise,
verharrt mit Kraft und Blühen in den Krumen,
als sammelt er für eine weite Reise,
Hier hast du am meisten verändert. Aber es ist in meinem Sinne.Filigranen ist wohl eher Schnee

verwandelt weiße Flächen still und leise
in Grün und Meere voller Frühlingsblumen
auf eine bunte, schöpferische Weise.

Deine Punkte und keine Kommas finde ich sehr gut. Es liest sich flüssiger.

Danke für das genaue Lesen, ich nehme deine Erdnüsse gerne.

Liebe Grüße aus dem verschneiten Schleswig - Holstein sy

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Alt 21.01.2016, 16:05   #4
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.994
Standard

Liebe sy,

schön gedichtet
Und die Überarbeitung - wie ich aus den zwei Fassungen ersehe - haben dem Text gut getan.

Was soll ich noch sagen, außer dass mir dein Sonett sehr gut gefällt?
Du verbindest ein Naturthema - den Frühling - mit einem gewissen Hauch Philosophie,
das macht dein Gedicht zu etwas Besonderem.

Sehr gern gelesen!

Lieben Gruß,
Chavali


__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.01.2016, 09:22   #5
juli
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Beiträge: n/a
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Zitat:
Zitat von Chavali Beitrag anzeigen
Liebe sy,

Was soll ich noch sagen, außer dass mir dein Sonett sehr gut gefällt?
Du verbindest ein Naturthema - den Frühling - mit einem gewissen Hauch Philosophie,
das macht dein Gedicht zu etwas Besonderem.

Liebe Chavali,

Danke für dein Lesen, und Kommentieren. Eigentlich wollte ich den Winter bedichten, aber in meinem Kopf hat sich der Frühling eingeschlichen, das Ergebnis ist das hier. Der Hauch Nachdenklichkeit lag auf dem Weg....

Liebe Grüße sy

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Alt 22.01.2016, 11:06   #6
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi nochmal!

Erst jetzt fiel mir etwas auf:

Du beginnst ja mit "Als ob ..." - dies impliziert, dass irgendwann im Satz die ANDERE Seite des Vergleichs kommt. In diesem ersten Satz kommt aber keine, es werden nur Vergleichsbilder aneinandergereiht.

Daher würde ich raten, S2Z1 so zu gestalten:

"zerfließen weit entfernte Niederlagen."

So formuliert wäre diese Zeile genau das, was bis dato in diesem Satzgebilde fehlt!

Entschuldige, dass ich das nicht gleich bemerkt habe!

LG, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.01.2016, 11:18   #7
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hallo eKy :)

Das macht nichts, jetzt ist der Sinn ja richtig, und die Satzstellung auch.
Ich habe das geändert. Als ich dieses Gedicht schrieb, hatte ich ich " zerfließen" als Zeilenanfang und dann verworfen, warum auch immer.

Liebe Grüße sy

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