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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 25.01.2012, 14:58   #1
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
Benutzerbild von Sidgrani
 
Registriert seit: 27.12.2009
Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.051
Standard Die Tiefe

Zur Mitte des Flusses, es ist dunkle Nacht,
gleich wird sie das Mondlicht erhellen,
begibt sich ein Mädchen, das so gern gelacht,
vom Leben zum Tod in den Wellen.

Sein Schutzengel kämpfte, doch ist es zu spät,
es rinnen die letzten Minuten,
zu spät auch ihr Liebster, er ruft und er fleht,
Entsetzen hallt über die Fluten.

Als hätt sie tief drinnen noch Hoffnung gehegt,
stockt die Vergrämte und lächelt,
die Flut will sie haben, am Grunde bewegt
sich lüstern das Scheusal und hechelt.

Die Wesen dort oben, die sind ihm verhasst,
drum lässt es auch nicht mit sich handeln;
und ist so ein Menschlein erst einmal gefasst,
dann soll es im Fluss mit ihm wandeln.

Ein Wink an die Schergen, sie strömen herbei
und zerren an Beinen und Armen.
Der Mond kann nicht helfen, ein gurgelnder Schrei,
das Wasser hat niemals Erbarmen.

Dem Mädchen wird leichter, schon ist’s ihm egal.
„Du Schöne, gleich geht es dir besser.
Willkommen, ergib dich jetzt deinem Gemahl“
und über ihm schließt das Gewässer.
__________________
Alle meine Texte: © Sidgrani

"Nur wer erwachsen wird und Kind bleibt, ist ein Mensch"

»Erich Kästner«
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Alt 25.01.2012, 20:29   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Hui Sid,

wie grauslig
aber sehr sehr gut geschrieben.
Man fiebert förmlich mit, was jetzt weiter passiert, wie die Geschichte weiter geht.
Wenn erst einmal eine gewisse Grenze überschritten ist, gibt es kein Zurück.
Das stellst du hier eindrucksvoll dar.
Die Tiefe des Wassers, seine Strömungen und seine Strudel kennen kein Erbarmen.
Du hast der tödlichen Tiefe menschliche Züge verliehen, das macht dein Gedicht so verstörend intensiv:
Zitat:
Die Wesen dort oben, die sind ihm verhasst,
drum lässt es auch nicht mit sich handeln;
und ist so ein Menschlein erst einmal gefasst,
dann soll es im Fluss mit ihm wandeln.
Sehr sehr gern gelesen und geschaudert

Lieben Gruß,
Chavali

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 26.01.2012, 13:06   #3
Sidgrani
Von Raben umkreist
 
Benutzerbild von Sidgrani
 
Registriert seit: 27.12.2009
Ort: Am Niederrhein
Beiträge: 1.051
Standard

Hallo Chavali,

das Wasser hat ja bekanntlich eine sehr große, fast magische Anziehungskraft, es kann mitunter tückisch sein und seine Macht ist unbegrenzt.
Ein wenig inspiriert hat mich Liliencrons „Trutz blanke Hans“ mit dieser Passage:

„das Scheusal wälzte sich, atmete tief
und schloss die Augen wieder und schlief.“


Ich freue mich sehr über dein Lob.
Liebe Grüße
Sid
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