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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 27.09.2015, 19:51   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard Jahrmarkt

Voran! - Ein unverzagtes Wirbelstreben
befördert endlos Menschen weiter fort,
die sich bewegen am bewegten Ort,
wo Düfte bunt und laut sind wie das Leben.

Allwo sich tausend Kinderhände heben
nach mannigfachem Bunten, und ein Wort
verheißungsvoll und jäh sie ruft von dort,
wo tausend Träume sich die Klinke geben.

Voran! - Und immer weiter übertreiben
die Reize sich und machen heiter trunken,
als hätten sie ein Glück herbeigewunken,

und lassen alle Schwere von uns gleiten
in diesen Taumel, und die Sinne bleiben
den Bildern treu, daran sich Augen weiten.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 28.09.2015, 08:53   #2
Sanssouci
Flötist
 
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Standard

Hallo eKy!

Ich musste beim Lesen deines Sonettes an ein Kettenkarussell denken.

Eine gelungene Beobachtung hast du gut verdichtet. Die Geschwindigkeit wird auch durch das zweimalige VORAN und das BEWEGEN AM BEWEGTEN ORT gut transportiert.

Einen Moment lang hatte ich überlegt, ob statt ALLE SCHWERE besser ALLES SCHWERE angebrachter sein, hab den Gedanken aber beim nochmaligen Lesen wieder verworfen.

Sehr gern gelesen und kommentiert.

Sorgenfreie Grüße von Sanssouci
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Alt 28.09.2015, 11:24   #3
Erich Kykal
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Hi, Sanssouci!

Bei uns ist derzeit Jahrmarkt: Der Urfahraner Markt - oder "Urfix" im Volksmund - in Linz ist der älteste Jahrmarkt Österreichs. Er findet 2x jährlich statt, im Frühjahr und im Herbst für je eine Woche.

Am Sonntag schlenderte ich - wieder mal nach vielen Jahren - über das gut besuchte Gelände, kaufte manchen Krimskrams in den Messezelten und nahm ein Bad in der Menge, in Trubel und billigem Plastik. "Billig" ist dort, abgesehen von den Messeschnäppchen, allerdings gar nichts! :

Na, für ein Sonettchen hat's jedenfalls gereicht, so inspirationsmäßig ... ;D

LG, eKy
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Alt 28.09.2015, 11:26   #4
Agneta
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zuerst hatte ich gelesen: "wo tausend Träume sich die Kante geben"...
hätte auch gut gepasst.
Auch wenn es unter Hoffnung und Fröhlich steht, lieber Erich, so lese ich nämlich dennoch aus diesem wundervollen Sonett auch eine Mahnung heraus.
Übertreiben, sich dem Rausch des Vergänglichen, Obrflächlichen hingeben.

Obwohl es auch einfach einmal gut tut, den Alltag, die Sorgen zu vergssen und sich genau dem hinzugeben.
Doch das Übertreiben führt zu Verdrängung und nicht zur Lösung von Problemen, die man auf einen Jahrmarkt mitnimmt.
Irgendwann kommt man beim Ausgang des Jahrmarktes an.
ja, vielleicht hat es dennoch gut getan.

LG von Agneta
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Alt 28.09.2015, 11:37   #5
Erich Kykal
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Hi, Agneta!

Mein "übertreiben" hat hier keine negative Konnotation, ich verwende es '(ähnlich wie Rilke zuweilen) hier als rein beschreibendes Wort: "sich übertreibende Reize" - wo einer immer den anderen übertrifft/übertreffen will.
Damit wollte die die sprunghafte Begeisterung des kindlichen Gemüts unterstreichen, das von einer Sensation in die nächste fällt: "Mama, sieh mal da! Und dort! Und das da! Und das erst! ..."

Mit den sich die "Kante" gebenden Träumen hast du rein inhaltlich vielleicht recht - allerdings hält sich die lyrische Qualität hier in Grenzen, oder?

Vielen Dank für deinen hellsichtigen Beitrag!

LG, eKy
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Alt 28.09.2015, 14:00   #6
juli
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Standard Hallo eKy :)

Du beschreibst hier mit unbeschwerten Worten den Trubel auf einem Jahrmarkt.

Es fühlt sich an wie in einem Karussell, da du viele Wörter, die mit Bewegung zusammenhängen, gewählt hast.

Als Kind, und als Erwachsene mit meinen Kindern bin ich gerne auf den Jahrmarkt gegangen. Ich bin leidenschaftliche Achterbahnfahrerin. Auch genieße ich die Momente vom Alltag abzuschalten und gebe mich dem Trubel hin. Besonders Leckeres, wie gebrannte Mandeln und diese mit roter Glasur überzogenen Äpfel mag ich. *Leckersmiley*

Es ist sehr teuer da, und wenn dort eine Familie hin will die viele Kinder hat, und die nicht viel Geld hat, na gute Nacht Marie.....

Das Wort "Allwo" lese ich zum ersten Mal. Es bedeutet wohl "überall".

Für einen Moment hast du mich in den Trubel geführt

Liebe Grüße sy
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Alt 28.09.2015, 16:33   #7
Erich Kykal
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Hi, Sy!

Welche Familie mit vielen Kindern HAT denn je genug Geld - geschweige denn viel???

Das "allwo" ist eine ältere Form. Man sagt ja auch "allüberall", "alldieweil", ...
Es ist eine Kurzform von: "an jenem Orte, wo".

Vielen Dank für deine beipflichtenden Zeilen!

LG, eKy
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Alt 28.09.2015, 16:36   #8
Agneta
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ja, sicherlich, lieber Erich, Kante wäre wohl eine andere Sprachschicht, hätte aber gerade deshalb auch was Reizvolles...
GG von Agneta
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Alt 29.09.2015, 10:42   #9
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi, Agneta!

In einem Gedicht, das es explizit auf so etwas anlegt, hat es gewiss einen besonderen Reiz, mit derberen Phrasen zu spielen.
Wenn man sich indes ausschließlich der schönen Sprache befleißigen will, um quasi einzig diese abzufeiern, wäre solch ein Vokabel allerdings eindeutig kontraproduktiv.

Aber ich verstehe, was du meinst ...

LG, eKy
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Alt 29.09.2015, 18:07   #10
Agneta
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ja,natürlich, bin ich völlig bei dir.
von Agneta
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