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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 20.07.2017, 19:08   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
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Standard Was bleibend ist

Was bleibend ist


Als wir uns frech in fremde Betten warfen,
Da war die Zeit zig Jubeljahre jünger.
Da brauchte niemand den Viagra-Dünger,
Auch keine aufgesetzten falschen Larven:

Da war der Blutdruck gut – und viel geringer.
Die Bräute waren wild in uns verschossen,
Doch heute sie sind kühl und hoch geschlossen.
Man(n) selbst genügte. Selbst der Ring am Finger

War nicht erforderlich und keine Währung,
Um unter einen kurzen Rock zu kommen.
Noch sehen wir die Schönheit huldvoll schweben,

Noch bringt sie unser Wollen bis zur Gärung:
Die Lust ist bleibend, lernen wir beklommen,
Was geht, ist's Verlustieren – Leben eben.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (25.07.2017 um 08:41 Uhr)
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Alt 20.07.2017, 19:51   #2
Kokochanel
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-ein Erklärungsversuch einer Frau

Als wir uns frech in ihre Betten warfen,
da war nicht nur die Merkel Jahre jünger.
da brauchte keiner einen Gleitgel-Finger
und keine Pornofilme von den scharfen.

Der Händedruck war fest - der Mann ein Mann.
Wir waren wild, zu allem wohl entschlossen.
Doch heut ist Mann aus Gelatin gegossen
mit Tennis-Rack, mit Kettchen, wenn er kann.

Die Ringe schießen wir beim Volksfest locker
uns selber, auch den Teddybärn aus Plüsch.
Dä Käl vom Bürro is uns vell zu drüsch.

Wir hättens lieber locker mal vom Hocker.
Wir sehen gerne Mann und gerne Fern.
Will unsrer nie, dann hammer andre jern.

PS Bürro wird im Kölschen auf der ersten Silbe betont
Leven Jrüß vun de Koko
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Alt 21.07.2017, 09:22   #3
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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Beiträge: 3.210
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Lb Koko,

nett. Dat mettm Bürro han isch jewußt.

allerdings fehlt die selbstironie, die bei meinem nur so trieft. dat is dä unterschied.

lg W.
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Alt 21.07.2017, 22:01   #4
Erich Kykal
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Beiträge: 8.570
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Hi Walther!

Das Begehren bleibt, bloß ist es uns, je älter wir werden und je mühseliger wir leben, immer weniger die Mühe und den Aufwand wert, es in Erfüllung umzusetzen ...

Ich brauche zwar kein Viagra, aber ich konstatiere ein Nachlassen der Lust, bzw. des Dranges, sie auszuüben. Das Begehren aber ist fast noch so stark wie früher, bestenfalls minimal geläutert von Lebenserfahrung und altersbedingter Weisheit.

In diesem Punkte also widerspreche ich deiner Conclusio. Die letzte Zeile hat mir zudem zu viele Kommata.

Ansonsten sehr gern gelesen und nachempfunden! (Hier bräuchte es einen "zittrig-am-Stock-geh-Smiley"!)

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 23.07.2017, 18:56   #5
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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Hi eKy,

habe das ein wenig umgebaut. was meinst du zu dieser lösung?

lg W., über stock und stein springend
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Alt 23.07.2017, 19:47   #6
Erich Kykal
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Hi Walther!

Kommt gut so, auch inhaltlich nun entsprechend - bloß die letzte Zeile hat immer noch zuviele Kommata. Jenes nach "ist" solltest du streichen.

Was hältst du davon für S4Z2:

"Begehren bleibt uns, lernen wir beklommen," - Im Titel kann ich mit dem "bleibend" noch gerade so leben, aber im lyrischen Kontext wirkt es doch etwas bemüht. Muss es da wirklich auch noch vorkommen?

LG, eKy
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Alt 25.07.2017, 08:43   #7
Walther
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Guten morgen,

nochmals nachoptimiert. das "bleibend" hat schon seinen tieferen sinn, denn es handelt sich um in jeder hinsicht "bleibende" schäden.

lg W.
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