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Alt 16.12.2011, 21:08   #1
Chavali
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Beiträge: 13.001
Standard Die Farben des Meeres




Blau sind sie, die Farben des Meeres,
lau die Ströme von Süden her,
grau sind Delfine wie Wolken voll Regen,
rau ist die Brandung - bezwingbares Wehr.

Weiß sind sie, die Farben des Meeres,
Eis zerschmilzt wie Schnee in der Luft,
heiß brennt Sonne und wärmt seine Wellen,
leis kommt die Nacht und verströmt ihren Duft.

Kalt sind sie, die Farben des Meeres,
alt die Felsen, die Riffe, der Sand,
hallt die Zeit wie Rufe in Händen,
mahlt Gestein wie Mehl in der Hand.



__________________
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Geändert von Chavali (17.12.2011 um 21:51 Uhr) Grund: Strophen verschoben
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Alt 17.12.2011, 10:05   #2
Sanssouci
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Hallo Chavali,

Die Farben des Meeres: Ein schöner Titel, der mich hierher lockte. Und dann jedoch: KALT ?? Das ist doch keine Farbe, Blau und Weiß sind es schon, auch ohne zusätzliche farbliche Hervorhebung. Und muss es nicht in S 1, Z 3 hält heißen? Jetzt aber genug kritisiert. Schön finde ich die inhaltliche wie auch die formale Verarbeitung. Besonders raffiniert natürlich die Zeilenanfänge, die sich ebenfalls durchgängig in jeder Strophe reimen (deshalb wohl auch das halt statt hält?)
Eine interessante Idee habe ich gerade noch: Wie wäre es, du würdest S 1 ganz nach hinten schieben. Dann beginnt es wirklich zuerst mit den Farben und zuletzt (sozusagen als Conclusion) kommt das KALT als Farbe. Was meinst du?
Sehr gern gelesen und kommentiert.

Sorgenfreie Grüße von Sanssouci
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Alt 17.12.2011, 10:19   #3
Chavali
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Standard

Hallo Sanssouci,
Zitat:
Eine interessante Idee habe ich gerade noch: Wie wäre es, du würdest S 1 ganz nach hinten schieben.
Dann beginnt es wirklich zuerst mit den Farben und zuletzt (sozusagen als Conclusion)
kommt das KALT als Farbe. Was meinst du?
ich staune und bin begeistert!
Genau dieselbe Idee hatte ich auch gestern abend und habe die Strophen hin und her geschoben
Nun folge ich deiner Idee - danke dir!
Zitat:
Besonders raffiniert natürlich die Zeilenanfänge, die sich ebenfalls durchgängig in jeder Strophe reimen
(deshalb wohl auch das halt statt hält?)
Genau
Wenn es zu sehr stören sollte, muss ich mir etwas anderes einfallen lassen.
Zitat:
Ein schöner Titel, der mich hierher lockte.
Das freut mich, kannst öfter kommen.


Lieben Dank und Grüße,
Chavali


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Alt 17.12.2011, 10:30   #4
Stimme der Zeit
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Hallo, liebe Chavi,

na, das ist ja mal etwas, das man sehr, sehr selten sieht! Erst mal ein Kompliment, denn es ist ohnehin nicht einfach, mit Anfangsreimen zu arbeiten, die hier noch jeweils als Haufenreim in den jeweiligen Strophen auftreten, das noch mit einem Kreuzreim in den Endreimen zu verbinden und dem Ganzen zu guter Letzt einen Sinn zu verleihen, das ist wirklich schwierig - deshalb: da capo!

Da du hier in ein sehr, sehr enges Korsett "gezwungen" warst, ist das Ergebnis wirklich gut gelungen. Ein solches Gedicht kann natürlich nicht so "ungezwungen" fließen, das ist klar, kein Gedanke. Aber es wirkt auch nicht zu gezwungen, also keine Sorge.

Dass du hier einen "Aufzählungscharakter" und eine Beschreibung gewählt hast, halte ich für die richtige Entscheidung.

Trotz des Korsetts hast du es geschafft, eine anschauliche Beschreibung des Meeres auszuformulieren und einige schöne Metaphern eingebaut.

Nur zwei Kleinigkeiten, die mir auffielen:

Zitat:
alt die Felsen, die Riffe, der Sand,
halt die Zeit wie Zügel in Händen,
Leider passt hier "halt" nicht - da eigentlich "hält" richtig wäre - im Sinne von "der Sand hält die Zeit ...". Und, ganz genau genommen, sogar "halten", da eine Aufzählung davor kommt: "die Felsen, die Riffe, der Sand halten die Zeit wie ...". Das ist aber jetzt verflixt kniffelig. Da hilft, glaube ich, nur eine "Behelfs-/Notlösung:

Zitat:
Kalt sind sie, die Farben des Meeres,
alt die Felsen, die Riffe, der Sand;
Halt gebietend, die Zügel in Händen,
mahlt sich Stein zu Mehl in der Hand.
Leider wirklich nur ein reiner Behelf, vor allem, da sich der Inhalt (leider) jetzt auf den "Stein" anstatt die "Zeit" bezieht; aber anders wusste ich nicht, wie die Singularformen von "halt" und "mahlt" in den Kontext "richtig" einzufügen wären. Vielleicht hast du ja aufgrund meiner Vorschläge eine Idee, es soll ja hauptsächlich als Hinweis und Anregung dienen.

Zitat:
heiß brennt Sonne und wärmt seine Wellen,
Nix "Schlimmes", du hast nur "die" vor der "Sonne" vergessen.

Also insgesamt ein dickes Lob, es gibt ja nur das eine "kleine Problem" mit Singular-/Pluralbezug in Strophe 1; ansonsten ist dir das sehr gut gelungen, wirklich!

Sehr gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
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Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.


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Alt 17.12.2011, 12:04   #5
ginTon
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hi chavilein

Oh man, wenn man hier nicht aufpasst bleibt einem nicht mehr viel übrig zu sagen, außer ein dickes Kompliment zu verteilen.

Mir gefällts wunderbar, auch mit den Anfangsreimen. Mitunter "hallt"? in der einen Zeile, letzte Strophe...

Zitat:
Blau sind sie, die Farben des Meeres,
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leis kommt die Nacht und verströmt ihren Duft.

Kalt sind sie, die Farben des Meeres,
alt die Felsen, die Riffe, der Sand,
halt die Zeit wie Zügel in Händen,
mahlt Gestein wie Mehl in der Hand.
schöne lyrik...gerne gelesen ...liebe Grüße ginnie
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Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 18.12.2011, 11:06   #6
Chavali
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Hallo liebe Stimme,

zuerst werde ich mich noch einmal an dem schönen Lob erfreuen, ehe ich auf deinen Kritikpunkt eingehe:
Zitat:
na, das ist ja mal etwas, das man sehr, sehr selten sieht! Erst mal ein Kompliment, denn es ist ohnehin nicht einfach, mit Anfangsreimen zu arbeiten, die hier noch jeweils als Haufenreim in den jeweiligen Strophen auftreten, das noch mit einem Kreuzreim in den Endreimen zu verbinden und dem Ganzen zu guter Letzt einen Sinn zu verleihen, das ist wirklich schwierig - deshalb: da capo!
*danke* das freut mich wirklich sehr!
Zitat:
Zitat:
alt die Felsen, die Riffe, der Sand,
halt die Zeit wie Zügel in Händen,
Leider passt hier "halt" nicht - da eigentlich "hält" richtig wäre - im Sinne von "der Sand hält die Zeit ...". Und, ganz genau genommen, sogar "halten", [...] Das ist aber jetzt verflixt kniffelig. [...]
Das stimmt und an der Stelle fand ich zunächst auch keine annehmbare Lösung.
Deine Idee
Zitat:
Halt gebietend, die Zügel in Händen,
ist nicht schlecht, aber ich habe inzwischen eine andere Lösung gefunden, die eher mit der Zeit zusammenhängt:
Zitat:
hallt die Zeit wie Rufe in Händen,
d.h. angesichts der gesamten "Großheit" des Meeres zerrint die Zeit ohne festgehalten werden zu können.
Zitat:
du hast nur "die" vor der "Sonne" vergessen
Eigentlich nicht
Zitat:
Weiß sind sie, die Farben des Meeres,
Eis zerschmilzt wie Schnee in der Luft,
heiß brennt Sonne und wärmt seine Wellen,
leis kommt die Nacht und verströmt ihren Duft.
XxXxXxxXx
XxXxXxxX
XxXxxXxxXx
XxxXxxXxxX
ist zwar nicht perfekt genau, aber die Zeile klingt ohne die flüssiger.


Danke dir für Lob und Kritik!


hi ginnie,
Zitat:
Oh man, wenn man hier nicht aufpasst bleibt einem nicht mehr viel übrig zu sagen, außer ein dickes Kompliment zu verteilen.
Mir gefällts wunderbar, auch mit den Anfangsreimen.
Jaaa, darüber freu ich mich natürlich.
Anfangsreime habe ich noch nie verwendet, es war auch nicht von vornherein meine Absicht,
das hat sich einfach beim Schreiben so ergeben, weil es auch thematisch gepasst hat.
Zitat:
Mitunter "hallt"? in der einen Zeile, letzte Strophe..
Ja, hallt - das war die Eingebung - danke - daraus hab ich was gemacht:
Zitat:
hallt die Zeit wie Rufe in Händen,
Ich hoffe, es gefällt dir.



Liebe Grüße an euch beide,
chavi



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