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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 22.04.2015, 09:57   #1
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Standard Augen

Augen

Im Mutterleibe werden uns die Augen,
sie lernen träumend eine Welt zu sehen,
die wir in Klarheit zu erkennen glauben,
und träumend als Poeten nur verstehen.
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 23.04.2015, 18:28   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Standard

Hi, Thomas!

Wunderbar und tiefsinnig!

Wäre es klanglich/taktlich nicht noch schöner - zumindest mir will es so scheinen - den Reim von Z2/4 verkürzt zu setzen:

Im Mutterleibe werden uns die Augen,
sie lernen träumend eine Welt zu sehn,
die wir in Klarheit zu erkennen glauben,
und träumend als Poeten nur verstehn.

Was meinst du?

Sehr gern gelesen und ob der tiefen Weisheit darin - als Poet - geschmunzelt!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 23.04.2015, 20:19   #3
Dana
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Hallo Thomas,
mich spricht diese Tiefsinninigkeit sehr an - in vier Versen eine Gedankenwelt zu erfassen, die offen lässt, ob man überhaupt versteht.


Zitat:
Zitat von Thomas
Im Mutterleibe werden uns die Augen,
sie lernen träumend eine Welt zu sehen,
die wir in Klarheit zu erkennen glauben,
und träumend als Poeten nur verstehen.
Ich störe mich weniger an "sehen und verstehen". Mir geht es um die Augen, wo ich erwarte, ob sie uns geöffnet oder geschlossen werden (oder bleiben, wie sie gewesen sind).
Als Leser verstehe ich das Anliegen durch und durch.
Meine Version wäre:

Zitat:
Im Mutterleibe werden uns die Augen
geöffnet, eine Welt zu sehen,
wo wir in Klarheit zu erkennen glauben,
in Poesie uns zu verstehen.
Darin sehe ich die "Wenigkeit" einander überhaupt zu verstehen, denn wenige berufen sich im Verstehen auf Poesie.

Ich lese meinen Kommentar abermals und weiß um die schwache "Verbesserungsidee".

Eigentlich geht es mir darum, dir ein Kompliment zu machen. Verbessere, verschlimmere (, ich habe verstanden und mir hat es gefallen.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 24.04.2015, 16:01   #4
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Liebe Dana, lieber Erich,

vielen Dank. Das ausgerechnet Erich die weiblichen Kadenzen entfernen möchte, hat mich so vom Hocker gehauen, dass ich beide Versionen mehrmals nebeneinder lesenen musste. Ich kann es nicht begründen, aber ich find die weiblichen Kadenzen besser. Danas Idee mit den geöffneten Augen wäre meiner Meinung nach nicht passend, weil man die Lider erst später öffnent, soviel ich weiß. Vor allem würde es das Bild des träumenden Sehens schwächen, was mir ganz wichtig ist. Ich glaube, die Poeten sind viel näher am wirklichen Sehen, als die Naturwissenschaftler.



Liebe Grüße
Thomas


P.S.: noch ein Leckerli von Johann Wolfgang

Wär nicht das Auge sonnenhaft,
Die Sonne könnt es nie erblicken;
Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft,
Wie könnt uns Göttliches entzücken?
__________________
© Ralf Schauerhammer

Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller

Geändert von Thomas (24.04.2015 um 16:03 Uhr)
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