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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 24.05.2009, 20:53   #11
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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liebe cyparis,
danke für die blumen - im augenblick fällt mir grad selber kein thema ein, da sind mir die gereimten kommentare schon ein vergnügen!
muss mich auch ein wenig ablenken, weils meinem mütterlein derzeit nicht so gut geht. beim dichten kreig ich energie, ganz erstaunlich für mich selber...

liebe grüße
larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
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Alt 26.05.2009, 11:10   #12
ruhelos
Flaschenpost
 
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hallo cyparis,

auch mir gefällt deine flehentliche Bitte an die Nacht doch endlich zu enden, damit das lyr. ich den oder die Geliebte wiedersehen kann. Die Sehnsucht des lyr. ich tritt deutlich hervor. Du hast sie in ansprechende romantische Bilder gepackt. Gern gelesen.

Viele Grüße
ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)
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Alt 29.05.2009, 06:12   #13
Leier
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Liebe larin,

ja, bei mir kommt auch so eine Art "Schub", wenn mir ein Gedicht gelungen erscheint.

Liebe ruhelos,

hab Dank für Deine lobenden Worte! Einer Romantikerin wie mir gehen sie runter wie Öl.


Liebe Grüße
von
cyparis
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Alt 29.05.2009, 11:24   #14
oliver64
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Hallo cyparis,

du legst hier ein in altertümelnder Sprache gehaltenes Gedicht vor, welches in jambischen Versen mit alternierenden Hebungen und Kadenzen fast durchgängig kreuzgereimt die Leiden einer durchwachten Nacht schildert, in der das lyrische Ich kaum abwarten kann, das geliebte lyrische Du wiederzusehen.

Solche barock anmutende Schwülstigkeit kann einem gefallen, muss aber nicht. Mit kontemporärer Dichtkunst hat sie bei allen Zugeständnissen der und an die Postmoderne aber sicher nichts zu tun. Zu abgeschmackt wirkt ein solches Vokabular mit süßen Träumen, hehren Antlitzen und süßen Stunden. Heutzutage hat so ein Bombast eher faden Beigeschmack und wirkt wie aus dem Handbuch eines Uraltgigolos und/oder Heiratsschwindlers. „Eile, Mond!“, und „Gib, Himmel!“ und „Geh, Zeit!“ oder „Eile, Zeit!“, das sind auch so Aufforderungen, die aktuell eher etwas durchgeknallt, als romantisch wirken. Es ist für mich keine Frage, dass du hier ganz gekonnt einen Stil nachempfindest, warum solche Fingerübungen jedoch veröffentlicht werden müssen, ist mir ein Rätsel.

Inhaltlich wird die Sache auch eher breit getreten. Warum ist in Strophe 1 das heute Erdachte so negativ, brennt auf den Lidern, während das Gestrige süße Träume brachte? Weil es heute ein konkretes Objekt der Begierde gibt, welches so sehnsüchtig vermisst wird, dass es dem lyrI den Schlaf raubt. Wie sollte sie dann aber die Augen überhaupt kühl und brav schließen können? Nun gut, vielleicht macht mich die Sprache ungnädiger, als ich sein sollte. Springen wir also in Strophe 2: Dem Stoßseufzer des lyrI folgt eine umgangssprachliche Entgleisung, die zudem im Zusammenhang mit einem „hehren Antlitz“ ein unfreiwillig komisches Bild zeichnet: „in’s Riesengroße“. Die Partizipialkonstruktion des folgenden dritten Verses ist dann nur noch grausam. Und nicht alles, was blau ist, ist auch gleich romantisch. Der blaue Blick wirkt hier eher alkoholgeschwängert, so zusammengezwungen wirken hier Syntax und (Stab)reim. Die Anrufung von Mond und Himmel hatte ich schon, die grammatikalische Konstruktion des sechsten Verses geht dann spätestens gar nicht mehr: Der unangenehm poetisierte Genitiv mag ja noch veraltetem Geschmack gefallen, aber dem Dativ geht gar nicht, bzw. nur, wenn dann ersatzweise vorher Akkusativ gewählt würde: Ohne Akkusativ geht es jedenfalls nicht.

Der Beginn der dritten Strophe ist so schlecht nicht gemacht, auch wenn daran Andere vielleicht mäkelten. Dieses trostlos-endlos-endlos ist ja bewusst gesetzt und verfehlt seine Wirkung auch nicht. Der Umstand, dass du diese Strophe in ein etwas anderes Reimschema setztest, verdeutlicht die wachsende Ungeduld. Gleichzeitig machtest du sie länger als die beiden vorangegangenen, auch das halte ich für einen geschickten Kniff. Vers 4 ist mir allerdings zu platt, zu kindisch, entspricht nicht dem bis dahin gebrauchten Pathos. Ohnehin drehen sich die letzten Verse für meinen Geschmack zu sehr im Kreis, das danach-dann-dann hat hier eher kontraproduktive Auswirkung, weil das Gedicht vollends in die Profanität abrutscht: ist der heiß ersehnte Morgen endlich erreicht, dann schnell wieder zum nächsten und zum nächsten und so fort. Hier findet keine Erfüllung statt! Der Leser wüsste doch gerne, was da so heiß ersehnt und angeschmachtet wird. Nur für ein Lächeln habe ich diese drei Strophen doch wohl nicht durchlitten!

Fazit: Pathos und Patina können mir persönlich nicht imponieren, da lese ich lieber die Originale (und amüsiere mich natürlich auch bei dem Einen oder Anderen). Das Handwerk beherrscht du grundsätzlich, aber da gibt es Viele. Der Inhalt ist profan, warum sollte das jetzt beeindruckender sein, als die vielen pubertätspickeligen Herz-Schmerz-Gedichte? Die sind wenigstens aktuell und authentisch und nicht nur 300 Jahre später nachempfunden.

Vielleicht hältst du mich für ungnädig. Ich bin es vielleicht auch, weil ich immer fürchte, dass jüngere Semester so etwas lesen (und dann auch noch die folgenden Lobhudeleien), ihr Vorurteil über die vermeintliche Abgeschmacktheit gebundener Lyrik bestätigt sehen, sich abwenden und bestenfalls wieder ihre grausamen Ungereimtheiten verfassen, schlechtestenfalls Lyrik für tot befinden. Ich sagte an anderer Stelle einmal: Lyrik ist nicht tot, sie riecht nur seltsam. Das tut sie hier leider auch: leicht moderig.

Nichts für ungut und beste Grüße
Oliver
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Alt 29.05.2009, 12:00   #15
Leier
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Hei, Oliver!

Vorerst für diesen Erguß vielen lieben Dank!
Wie grausig, daß ich gerade jetzt zum Blumeneinkauf muß.
Dieserhalb muß ich mir meine Antwort für später aufheben.
Aber ich wollte nicht unhöflich erscheinen.

Lieben Gruß für's Erste
von
cyparis
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Alt 29.05.2009, 13:42   #16
Hans Beislschmidt
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Hey Cyparis,

du solltest in der Tat deinen barocken Aufbau entschwulsten und Anleihen an die Neuzeitlyrik und ihre fleischgewordenen Surrogate nehmen. Insbesondere S2 könnte etwas peppigen Forumsjargon gebrauchen. Ohne Akk/Gen/Dat überzustrapazieren würde sich S2 geradezu anbieten um die Durststrecke bis zum Final Countdown zu versüßen. Wie klänge das - Cypi mal ganz neuzeitlich und entstaubt?


hey du Schwein, wo soll der Morgen sein
ausgebeulte Hose, näher rückt der Riesengroße
lass sie über Klingen springen deinen blauen Blick
doof mit vollem Rohr folge dem Major und Schein
Himmel geh am Arsch vorbei, schick doch deine Soße
in den Brand vom Schoße und dem Tag zurück



klingt doch gleich viel witziger und die Kiddies werden es dir danken.

Grunzi gruss vom Hans
__________________
chorch chorch
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Alt 29.05.2009, 14:24   #17
Helene Harding
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@Beisl
sichscheckiggelachthatbudi > Beisl > "Der mit dem Wort tanzt".

Liebe cyparis, wie du siehst, gehen die Meinungen hier, und wie erquickend, ganz weit auseinander.
Da ich deine Sprachintentionen derweil kenne, finde ich dieses Werk deinem Anspruch gemäß sehr gelungen.
Und hier noch meinerseits eine ins Blaue zielende Botschaft: Wer keine üblen Gewohnheiten hat, hat wahrscheinlich auch keine Persönlichkeit. (William Faulkner).

alles liebe von budina
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Alt 29.05.2009, 22:08   #18
Leier
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Na - @ alle Betroffenen:

ich rolls mal von UNTEN auf:

liebe budina, wie recht Du hast. Das blaue Blaue hat ja Faulkner gut gekannt. Von daher finde ich Deinen Kommentar herrlich intellektuell. Knicks und tiefen Dank!
(Falls ich Dich nicht mißverstanden habe!)


Lieber Beisl,

barock (???) fühlende alte Dichter/innen ändern ihren Stil nicht mehr.
sie sind und bleiben (auch äußerlich) barock.
Deine Hosen-Chosen-Bloßenbeschauen reißen nicht einmal uralte moderne Gedichte(r) aus all der Unter-Wäsche.
Staub bleibt Staub - auch in heute gekauften Stoffen.
Schwulst und Schwurbel findest Du auch in manch "modernen" Tagebuchgedichten nebst rosarotgefärbten Schnullrichen.

Fleischgewordene Surrogate virtuell? Ja, darauf springe ich böckchenartig an. Dir zuliebe.
Oder auch nicht.
Lieber nicht - hahahaha!
Unzerbeulten Fasanengruß!

@o liver...

joijoi -

um ein Dir nicht zusagendes Gedicht zu kommentieren, hast Du Dir so viel Zeit genommen.
Hast Dich ja richtig ins Zeug gelegt.
Reschpeckt!
Mein Stil sagt Dir nicht zu. Es ist nun einmal (oder zweimal) meiner.
Da achte ich halt nicht so auf die Partizipialkonstruktion( dolles Wort!). Oder all die metrischen Mängel. Oder Deine Schnullriche.
Du hättest nichts durchleiden müssen, wenn Deine Maus per Klick funktioniert hätte.
Ich fühle mich fast wie beinahe durch den Türspalt sozusagen am Boden zerstört und krauche nur noch durch den Text. Oder dieTextilien?
Na - Fazit:
(Leicht schillernd)
Weh mir! Der Stiefel war vergiftet!

Dank Allen, die nochmals kommentiert haben.
Auch den Lobhudlern !

Amüsierte Grüße
von
cyparis

Geändert von Leier (30.05.2009 um 07:57 Uhr)
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Alt 30.05.2009, 07:15   #19
a.c.larin
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liebe cyparis,
dein humor ist beachtlich - gefällt mir wirklich sehr gut!
da sag ich doch gleich mal: lieber altmodisch lustig als neumodisch
arrogant!

liebe grüße
larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich!
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.05.2009, 12:01   #20
Leier
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Liebe larin,

hab Dank!
Ich bin - von welcher Seite Du es auch sehen magst - immer altmodisch.
Den sogenannten Altvorderen zugeneigter als den Modernen.
Gefühle ändern sich nicht - nur ihre Beschreibung ändert sich.

Bei

"Ratzfatzdorn steckt horn
mässig (!) in mein Hirn
wie Nagel - Ivan -
was macht Dorn
in Wien?"

kann ich mir wenigstens noch das Burgtheater vorstellen ...
Aber bei manchen Gedichten hier finde ich überhaupt keinen Bezug zum Inhalt.
JESSAS!

Küß dHand!
Und "Servus"

von
cyparis
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