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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 07.02.2012, 21:47   #1
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.909
Standard Praeterita mutare non possumus


Praeterita mutare non possumus*


Herr Mond, der alte Himmelsknilch,
melkt wieder seine Wolkenkühe;
es scheint, als ob in Schwadenmilch
ein Strahlenring um ihn erblühe.

Sein Halo setzt im Sphärenschein
gespensterhaft die Nacht in Szene,
ein Mensch gedenkt für sich allein
der alten Zeit mit einer Träne.

Und draußen ist es bitterkalt,
der Wind pfeift durch die Baumgerippe,
so sitzt er da, die Faust geballt,
ein Tropfen Blut ziert seine Lippe.

Ein Spiegelbild ruht still und starr
versunken dort am See im Eise,
die Krähe keckert und der Narr
am Abgrund tanzt auf seine Weise.

Der kleine grüne Tannenbaum
wird diesen Kräften wiederstehen;
auch er hat seinen eignen Traum,
die Show muss schließlich weiter gehen.

Falderwald
. .. .



*Vergangenes können wir nicht ändern
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)




Geändert von Falderwald (10.02.2012 um 11:14 Uhr) Grund: Ein "c" zuviel, dank Chavi entfernt.
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Alt 08.02.2012, 09:47   #2
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
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Hallo Faldi,
Zitat:
*Vergangenes können wir nicht ändern
Das stimmt natürlich.
Aber kann man das, was sich im Nachhinein als Fehler herausgestellt hat,
in der Gegenwart oder in Zukunft besser machen?
Man sagt immer, aus Fehlern lernt man.
Aber ich denke, manche Fehler macht man immer wieder...

In schönen poetischen Bildern und Metaphern hast du diese Zweifel verdichtet.
Manchmal hilft Grübeln eben doch und es tut sich erst in Gedanken ein Hoffnungstor auf und dann
findet man möglicherweise eine echte Lösung.
Zitat:
die Schow muss schließlich weiter gehen.
Schow? Soll das so oder Vertipper?

Dein Text animiert, ebenfalls der alten Zeiten zu gedenken - aber die Gedanken drehen sich allzu oft im Kreis.


Sehr gern gelesen!

Nachdenlkichen Gruß,
Chavi

__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.02.2012, 19:02   #3
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.909
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Hi Chavi,

ja, ich weiß.

Und da kommt mir auch direkt eine Textzeile aus dem Song "Time flies" von Vaya Con Dias in den Sinn: "They say you learn from your mistakes, it's a lie..."

Woran liegt das?
Ganz einfach. Wenn du nicht zu einem Misanthropen werden willst, dann darfst du dir den Glauben an die Menschen nicht nehmen lassen.
Das setzt aber wiederholte Handlungen voraus. Du musst bereit sein, wieder aufs Neue zu vertrauen.
Ist es dann ein wiederholter Fehler gewesen, wenn es schief geht?

Ich weiß es nicht. Wie oft irren wir uns einfach nur, weil wir einen anderen Menschen nicht in all seinen Facetten erfassen können. Wie sollen wir ihn und seine Handlungen und Entwicklungen für uns beurteilen können?

Täglich gehen gesellschaftliche Beziehungen jedweder Art in die Brüche. Im Arbeitsbereich, im Bekannten- und Familienkreis, ja selbst die Ehe ist kein Garant auf Unvergänglichkeit, es geschieht einfach und wird immer wieder passieren.

Der Mensch ist ein Wesen, welches oft irrt und sich täuscht oder getäuscht wird, oder ganz einfach, dessen Erwartungen nicht erfüllt werden.

Und trotzdem muss es weiter gehen, denn das tut es immer.

Dann darf man traurig sein, weil man ent-täuscht ist und muss nach vorne blicken.
Auch wenn solche kalten Winter in regelmäßigen Abständen wieder kehren, danach folgt stets ein Frühling, wo es wieder von Neuem anfängt zu keimen und zu blühen.

So ist dies ebenfalls ein Kreislauf, von dem die Gedanken nicht ausgeschlossen sind.

Und irgendwann muss man abschließen, denn: Vergangenes können wir nicht ändern.

Aber: The show must go on.

Zum Schluss noch ein Zitat von Artur Schopenhauer:

Zitat:
Zitat von Schopi
So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern entsprungen, die Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab.

Vielen Dank für deine Gedanken und deinen Besuch...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


PS:
Den Vertippsler habe ich ausgemerzt. Ich hatte zuerst Schau geschrieben und vergessen, für die Show das "c" zu entfernen.
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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