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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 29.05.2009, 15:40   #1
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asphaltwaldwesen
 
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Standard katzengold

lass liegen
was so golden
im schmutz der straße glänzt

ein sonnenstrahl nur
bei richtiger neigung
macht dein aug blind

für katzengold
und falsches spiel


.fee ´ 09
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"Gedichte sind Geschenke an die Aufmerksamen" Paul Celan
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Alt 29.05.2009, 16:45   #2
ginTon
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liebe fee,

interessantes Werk ist es allemal, und hat mich insofern zum nachdenken bewegt, da ich zunächst den vergleich etwas untreffend fand, dies war mein erster eindruck, ich überlegte und bin dabei geblieben...ich erkläre dir warum und eigentlich ist es demnach ein wertvolles Werk, da es zumindest mich animierte dahinter zu blicken...und genau darum geht es denke ich eigentlich auch, obwohl es gar nicht in diesem Text steht...lass mich erklären:

ich denke in den ersten Zeilen geht es um den ersten Blick, den man auf etwas wirft, ohne es genau näher zu betrachten und es zeigt sich golden und schön "was so golden" ..worüber ich dann im nachhinein nachdachte ist, ja warum sollte man es liegen lassen, man muss doch alles erst näher betrachten, in meinen augen wäre dies fataler als es liegenzulassen, denn was ist wenn es doch gold wäre...

zweitens ergibt sich mir aus den letzten Zeilen keine richtige Lösung, schau..ein Stein ist ein Stein und weiß nichts über seine Beschaffenheit, also liegt es auch nicht am Stein falsch betrachtet zu werden....siehst du worauf ich hinaus will? die dinge einzuordnen obliegt in den augen der betrachtung, der stein selbst wenn es sich nur um katzengold handeln sollte ist sich ja nicht seiner imitation bewusst und ist mitunter selbst als mineral schön, es wird ja im grunde nur verkannt, weil man es falsch betrachtete....als conclusio läge im Grunde der Fehler im Betrachter...

dies wäre eigentlich was ich darüber dachte/nachdachte...in allem sehe ich somit zwar inhaltl. Schwächen die sich wiederum aber wieder transzendieren, wenn man nur näher auf diesen Inhalt schaut...

LG basse
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Alt 29.05.2009, 17:01   #3
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asphaltwaldwesen
 
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puh, basse,


du hast dich da tief eingelassen auf meine wenigen zeilen und bist genau zu dem schluss gekommen, den ich - wohl nur so bauchgefühlsmäßig, aber in seiner aussage ganz in deinem sinne - meinte.

der fehler liegt so gut wie immer im auge des betrachters. weil wir sehen, was wir sehen wollen. und weil genau damit leichtes spiel getrieben werden kann. wir betrügen uns so oft auch selbst. und übersehen dabei andere, wichtige, wahrhaftige werte, wie du es so toll herausgearbeitet hast.

natürlich weiß man immer erst nachher, (nach der ent-täuschung), dass man das stückchen glanz hätte liegenlassen sollen. aber in der (meist überhöhten) erwartung, diesesmal einen schatz zu bergen, greift man eben hin. und erkennt den schatz, den man in der hand hält, dann nicht einmal, weil es eben "nur" katzengold war... mir fällt dazu watzlawicks "anleitung zum unglücklichsein" ein. warum nur beherrschen wir menschen das so besonders gut?

wieso nur gelingt dir immer wieder, meine lyrischen gedanken, die ich so "irgendwie" erhascht und in form zu bringen versucht habe, in "sachlichen" worten auszudrücken und zu erfassen? so konkret würde ich das nie hinkriegen. und immer liegst du genau richtig.

meine gedichte sind meist solche, die einen hakenschlag machen, der aber - wenn man dem bauchgefühl traut und nicht nur der offensichtlichen logik folgt - an ein ziel führt, das mit einer erkenntnis als goldschatz aufwartet. noch nie hast du dich davon abschütteln lassen.


danke also für deinen wunderschönen, verstehenden (auch verstehen WOLLENDEN) kommentar!


herzlicher gruß,


fee
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Alt 29.05.2009, 18:46   #4
Seeräuber-Jenny
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Ahoi fee,

ich bin der Ansicht, dass man kein Stückchen Gold liegen lassen sollte, auch dann nicht, wenn sich später heraus stellt, dass es nur Katzengold war.

Das Auge wird nicht blind. Es nimmt das Katzengold nur aus einer anderen Perspektive wahr. Vielleicht entdeckt es ja wirklich einen Schatz tief im Inneren diesen schmutzigen kleinen Dings.

Und wenn nicht: Alles hat seinen Sinn. Irgendwann stellt man erstaunt fest, das auch das Schlechte zu etwas gut war. Und um eine Erfahrung reicher geworden ist man allemal.

Ein schönes Gedicht, über das es sich lange philosophieren lässt.

Lieben Gruß
Seeräuber-Jenny

Geändert von Seeräuber-Jenny (29.05.2009 um 18:50 Uhr)
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Alt 29.05.2009, 19:41   #5
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asphaltwaldwesen
 
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lieben dank, seeräuber-jenny,


für deinen schönen kommentar.
ich bin ja auch eher der typ, der in äußerlich glanzlosen gesteinsbrocken manchmal sogar glänzende kristalldrusen findet. manchmal auch nicht.

dem glanz nachzujagen, lässt einen so vieles übersehen, das man vor lauter verblendetheit nicht mehr zu schätzen weiß. oder auch nicht so sehen kann.

schön, dass du eine runde mit mir philosophiert hast.

lieber gruß,

fee
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