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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 05.03.2017, 12:39   #11
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Faldi!

Ich verstehe deine Argumente, denn mir geht es zuzeiten nicht anders! Man möchte verzweifeln an der Oberflächlichkeit und Ignoranz der (meisten) Menschen!
Gleichwohl darf man nicht der eigenen Hybris anheim fallen, die in solch abweisender Haltung gern das Gefühl der EIGENEN Überlegenheit dank "tieferer Einsicht" feiert, so nach dem Motto:
"Es hört zwar keiner auf mich, weil jeder nur sich selber hört, aber ich bin der einzig Weise hier!"
Man muss trotz allem versuchen, die Menschheit an sich zu lieben, und wenn das nicht immer geht, dann wenigstens, sie nicht allzu unumkehrbar zu verachten.
Wir sind als Art wahrscheinlich erst im Vorschulalter: Wir machen ins eigene Bett und klauen heimlich Omas Kekse - Kinder sind die reinsten Egoisten! Und wie jedes einzelne Wesen Sozialverhalten lernen muss, so - so meine Theorie - eben auch die Menschheit als Gattung. Unser Globalverhalten erinnert mich sehr an das Pausenhofverhalten von Volksschülern - die Staaten als Entitäten verhalten sich ebenso wie diese unreifen Kinder: "Meins" ist, was zählt, und der Stärkere gewinnt die Keilerei. Es wird heimlich geklaut und intrigiert, sich verbündet, Banden gebildet - kurz: Weltpolitik!
Hoffen wir, dass wir unsere "Kindheit" überleben, so ganz ohne Eltern ...

Dieses Gedicht habe ich geschrieben, um dem Vorwurf, ich schriebe immer so negativ, ein Gegengewicht zu verleihen. Es ist nicht zynisch gemeint - zuweilen fühle ich tatsächlich so, auch wenn ich diese Stimmung kaum je in die Welt trage. Aber innerlich könnte ich die ganze Welt umarmen und selbst meine Feinde lieben (bis auf ein oder zwei ...)!

Vielen Dank für's Vorbeischauen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 05.03.2017, 12:48   #12
Kokochanel
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ich finde das Eperimentieren mit den Hebungszahlen interessant , Erich und da es regelmässig ist, wirkt es auch gut.
Auch ich bin im Moment dabei, wie du ja an einigen Werken feststellst, diese Experimente einzugehen.
Vom Inhalt her finde ich den inneren Monolg gut, es schadet nie, auf sein Herz zu hören, auch wenn es gerne als Schwäche ausgelegt werden kann. Ich denke mal, eigentlich wünscht sich jeder Harmonie und Frieden, auch wenn es manchmal ohne Kampf nicht geht, weil man sich wehren muss.
LG von Koko
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Alt 05.03.2017, 12:56   #13
Erich Kykal
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Hi Koko!

Ja - siehe meine obige Antwort an Falderwald.

Ich denke, WENN es einen Zweck für unser Leben gäbe, dann den, sich zu vervollständigen, sich weiterzuentwickeln, zu wachsen, mehr zu werden als man war. Allein um anderen nicht grundlos wehzutun, oder ohne es überhaupt zu bemerken.
Natürlich glaube ich nicht an solch einen Zweck. Wenn wir alle Soziopathen wären - es wäre dem Universum ebenso egal wie jede andere Befindlichkeit unserer Spezies, von Einzelschicksalen ganz zu schweigen!
Wir sind Zufall und Evolution, weiter nichts. Es gibt keine Seele, keine Götter, kein Jenseits (alles Wunschdenken)!
Warum ich dennoch versuche, ein "guter" Mensch zu sein? Vielschichtig ...

Vielen Dank für deine Gedanken!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 05.03.2017, 16:06   #14
Falderwald
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Servus Erich,

noch ein paar Anmerkungen:

Zitat:
Zitat von Erich
Gleichwohl darf man nicht der eigenen Hybris anheim fallen, die in solch abweisender Haltung gern das Gefühl der EIGENEN Überlegenheit dank "tieferer Einsicht" feiert, so nach dem Motto:
"Es hört zwar keiner auf mich, weil jeder nur sich selber hört, aber ich bin der einzig Weise hier!"
Das war auch nicht meine Absicht, denn ich reihe mich ja nahtlos in die Riege derer ein.
Und ich sehe keine Besserung, kein Reifen, nein, nicht mal den Ansatz des Erwachsenwerdens. Im Gegenteil wird es immer schlimmer.
Wenn wir ab den 70er Jahren noch ein wenig hoffen durften, so fällt doch gerade alles in sich zusammen. Besorgt dich die (politische) Entwicklung der Welt nicht?
Und damit steht und fällt doch alles und selbst wenn etwas vermeintlich Gutes getan wird, dann hat das immer irgendeinen Hintergrund und dieser ist nicht selbstlos oder entspringt einer größeren Reife.

Zitat:
Zitat von Erich
Man muss trotz allem versuchen, die Menschheit an sich zu lieben, und wenn das nicht immer geht, dann wenigstens, sie nicht allzu unumkehrbar zu verachten.
Warum muss ich das? Wer sagt mir das, denn du erwähnst ja später folgerichtig, dass es keine Götter oder anderen Überwesen gibt. Wo liegt der Sinn darin, die Menschheit an sich zu lieben?
Ich gebe zu, die Menschheit ist auf ihre Weise eine fantastische Spezies. Sie ist neugierig und konstruktiv, auf der anderen Seite aber auch machtbesessen und destruktiv und sie vermehrt sich wie die Karnickel.
Wie lange kann dies alles noch gut gehen, bevor irgendeine Katatsrophe eintrifft, die alles wieder zunichte macht, was der Mensch bisher schon erreicht hat?

Sich auf Einzelmenschen einzulassen, ist da schon etwas ganz anderes.
Das geht, aber auf die Menschheit als solches?

Zitat:
Zitat von Erich
Wir sind Zufall und Evolution, weiter nichts. Es gibt keine Seele, keine Götter, kein Jenseits (alles Wunschdenken)!
Ich stimme in allen Punkten zu bis auf den ersten, denn Zufall sind wir in diesem Sinne nicht. Ich meine damit aber nicht, dass wir irgendwie von irgendjemandem erschaffen wurden, sondern dass die Entwicklung des Lebens auf diesem Planeten an einem bestimmten Punkt eben zwangsläufig die Entstehung des Menschen zur Folge hatte.
Sonst könnten wir alles andere ja auch als Zufall bezeichnen, von der Entstehung von Monden, Planeten über die Sterne bis hin zu den Galaxien gesehen.
Das musste sich irgendwann zwangsläufig alles so entwickeln.
Ich bin mir absolut sicher, dass die Menschheit nicht die einzige "intelligente" Spezies in unserem Universum ist, wir sind also keineswegs einzigartig, denn dort, wo die Voraussetzungen für Leben bestehen, besteht auch die Chance, dass sich so etwas wie Intelligenz entwickeln kann, bzw. muss, denn diese ist nichts anderes, als ein Werkzeug zum Überleben, wie eben schnelle Beine, die wir nicht haben, scharfe Zähne, die uns auch fehlen oder Krallen, die wir auch nicht besitzen. Also hat die Natur einen anderen Weg eingeschlagen, denn ich glaube daran, dass Mutter Natur das größte vorstellbare Experimentierlabor ist. Sie wird alles "verwirklichen", was in ihren "Möglichkeiten" liegt, so sind also auch wir zu betrachten. Das alles tut sie freilich unbewusst und der einzige Grund, warum sie das tut, ist, weil sie es kann...

Herzenswärme allerdings besitzt sie nicht. Das ist eine menschliche Eigenschaft, denn der Natur ist eine menschliche Moral völlig unbekannt.
Damit müssen wir uns nur rumschlagen und damit zurechtkommen.

Aber was soll's?

Zitat:
Zitat von Erich
Warum ich dennoch versuche, ein "guter" Mensch zu sein? Vielschichtig ...
Bist du das?
Ja, natürlich bist du das, zumindest aus meiner menschlichen Sicht, nicht immer, aber immer öfter, denn das "kleine Böse" in uns, lässt sich bei dir - genau wie bei mir natürlich auch - nicht immer unterdrücken. Ab und an beherrscht es uns ein wenig.
Aber selbstverständlich versuche ich einige Dinge auch gut zu machen.
Dabei ist Geduld manchmal ziemlich hilfreich, und je älter ich werde, desto mehr bekomme ich davon.

Fazit:

Nicht alles ist schlecht, ganz bestimmt nicht. Ich versuche mich auch daran zu halten, doch leider erzählen mir die täglichen Nachrichten, die auf mich einprasseln, eine andere Geschichte.
Prinzipiell habe ich schon resigniert und ich denke, das ist es, was mich zum sarkastischen Zyniker macht.

Aber das können wir ja im Kolosseum ausleben...


Liebe Grüße

Falderwald


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



Falderwald ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.03.2017, 21:10   #15
Erich Kykal
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So sei es.

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