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Alt 21.10.2013, 17:08   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Sonnenuntergang

Der Abend füttert Schatten in den Gassen,
die Dächer nur belohnt er mit den Gluten
der wunden Sonnenscheibe, die ihr Bluten
ins Land wirft, und die breiten Giebel fassen

nach letzter Wärme goldverbrämten Fluten
wie Waisen, die, vom Lichte bald verlassen,
im fahlen Schimmer noch ihr Gut verprassen,
die Nacht bezweifelnd, die sie nur vermuten.

Der Tag erbleicht, die Dunkelheiten steigen
mit kalten Händen an den Regenrinnen
bedacht empor in namenlosem Schweigen.

Die Häuser ducken sich, und was darinnen
die Menschen mit der Finsternis beginnen,
wird erstes Licht den Morgennebeln zeigen.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (10.12.2014 um 17:32 Uhr)
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Alt 22.10.2013, 12:19   #2
Chavali
ADäquat
 
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Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Zitat:
und die breiten Giebel fassen

nach letzter Wärme goldverbrämten Fluten
wie Waisen, die, vom Lichte bald verlassen,
im fahlen Schimmer noch ihr Gut verprassen,
die Nacht bezweifelnd, die sie nur vermuten.
0ha Erich,

das scheint mir doch ziemlich konstruiert.
Obwohl ich das nicht als Kritik verstanden wissen möchte
Ich stelle das einfach nur fest.
Trotzdem liest sich der Text mit der entsprechenden Betonung ganz passabel

Komischerweise gefallen mir - wie neulich schon einmal - wieder die beiden Terzette um Längen besser!

LG Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 22.10.2013, 19:35   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Chavi!

Wie du weißt, habe ich ein "gewisses" Faible für komplexe Satzkonstrukte, und ich finde diese Strophe - aus meiner Sicht - mehr als nur "ganz passabel". Mir gefällt sie schlicht und einfach deshalb, gerade weil sie sie nicht einfach und schlicht ist!

Mag sein, dass ich ab und an zurecht mit dem Vorwurf überkonstruierter Partien leben muss, aber das will ich, wenn es, so wie in diesem Falle, wenn schon nicht anderen, so doch mir selbst gefällt, gerne in Kauf nehmen!

Vielen Dank allerdings für deine ehrliche Meinung!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Alt 27.10.2013, 21:28   #4
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,

ich habe dieses Gedicht schon mehrfach gelesen.

Als Betrachterin von "Naturgeschehen" konnte ich in diesem Sonett wunderbaren Bildern folgen - zugleich erfasste mich eine "Unausweichlichkeit" den Geschehen überhaupt.
Ein Mühen, ein Hangeln, ein Festhalten - alles erfordert auch die Kunst, loszulassen und sich auf das Neue, auch wenn es Wiederholungen sind, einzulassen. So anders uns ein jeder Sonnenuntergang und Sonnenaufgang erscheinen mag, so anders und gleichmütig sind alle Tage des Seins.

Diesmal interpretiere ich nicht in den Poeten, sondern in sein großartiges Werk, welches diese Stimmung bewirkt.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 28.10.2013, 10:11   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Dana!

Dafür schreiben wir ja Gedichte - damit unser Fühlen so auch andere erreicht! Schön, wenn man erleben darf, dass man es gut umzusetzen vermochte.

Vielen Dank für diese Gefühlsbarometerablesung!

LG, eKy
__________________
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