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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 05.11.2009, 23:32   #1
norbert
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 09.02.2009
Ort: im kalten schleidener tal
Beiträge: 1.011
Standard Belgischer Trauerzug

Belgischer Trauerzug

Im herbstlichen Westen von Flandern
versanken die Wolken im Rot.
Wir stützten uns, einer den andern,
auf trauriger Fährte beim Wandern
und vor uns ritt langsam der Tod.

Wir trugen die Kinder zu Grabe,
auf unserem Weg nach Brabant.
Den Nachtgesang krächzte ein Rabe
und Pluto, der teuflische Knabe,
hat Dörfer und Städte verbrannt.

Ein Haus stand in einsamer Schneise,
es war nicht mehr weit bis Namur.
Dort ruhten wir auf unsrer Reise,
kein Wirt reichte stärkende Speise,
kein Namensschild hing an der Tür.

Der Friedhof lag in den Ardennen,
längst waren die Gräber bereit.
Nun mussten wir uns wieder trennen,
wir würden uns nicht mehr erkennen,
vor uns lag die grausame Zeit.

Geändert von norbert (07.11.2009 um 17:49 Uhr)
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Alt 06.11.2009, 08:59   #2
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.001
Standard

Lieber norbert,

hier ist dir ein grandioses Werk gelungen!
Mir scheint, dass dein Gedicht einen historischen Hintergrund hat, den ich aber nicht kenne.
Ein wahrhaftiges Trauerspiel. Berührend, tragisch.
Und sehr gut zu lesen. Das getragene Reimschema tut da sein Übriges.

Ich bin des Lobes voll und kann nur noch sagen: Chapeau!

Beeindruckte Grüße,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 06.11.2009, 13:15   #3
norbert
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 09.02.2009
Ort: im kalten schleidener tal
Beiträge: 1.011
Standard

liebe chavali,
danke für deinen freundlichen besuch!
...es ist ein text, der sich aus unterschiedlichen assoziationen nährt.
zunächst: ich wohne in der nähe belgiens und fahre oft dorthin, um
preiswert zu tanken bzw. kaffee zu kaufen. manchmal durchquere ich dann auch den südosten und bin nach etwa 35km an der luxemburgischen nordgrenze, wo der sprit nochmal deutlich billiger ist, auch der tabak.
sobald man die grenze hinter sich hat, fällt der schlechte zustand der
belgischen straßen auf. die gegend (ardennen) ist dünn besiedelt, viele
häuser in den dörfern und städtchen sind ungepflegt bzw. scheinen verlassen
zu sein und zerfallend. man munkelt, dass viele hier von kinderpornographie leben.
zum "kriegerischen":
eine anregung stammt von dem landsknechtlied
"Flandern in Not!
In Flandern reitet der Tod!"
die zweite anregung ist NICHT der deutsche überfall im ersten weltkrieg.
wenn ich nach belgien fahre, stehen entlang der grenze noch große restbestände des westwalls (panzersperre aus betonpyramiden, "siegfriedlinie"), den hitler hat bauen lassen. während der ardennenoffensive wurde hier gekämpft und es gab zahlreiche tote auf der deutschen (eifel) und der belgischen (ardennen) seite...
liebe grüße
norbert
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