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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

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Alt 06.08.2010, 08:53   #1
Onkie IIV
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.06.2009
Beiträge: 105
Standard Kantate des Winters

Kantate des Winters

Es ist als wenn die Zeit entschwindet
Sobald man sich im Traum verliert
Und sich zur Herbstzeit wiederfindet.

Und sich schon kurz darauf verliert
Weil man im ersten Schnee erblindet
Wenn starr vor Eis die Wiese klirrt
Und sich kein Grün darunter windet.

Das letzte dürre Laub verschwindet
Sobald der Mensch im Herzen friert
Und sich die Kälte an ihn bindet.

Solange wie es stürmisch windet
Und jederman durchs Eis spaziert
Und nur die Kälte vor sich findet
Bleibt mancher Stolze isoliert.

Der wundersame Mensch empfindet
Wie eine Welt sich selbst verliert
Wenn alle Zeit der Welt entschwindet.

Sogar die Fenster sind erblindet
Seitdem das Eis sie still verziert.
Man blickt nach draußen und es windet
Für immer wohl und nichts passiert.

Geändert von Onkie IIV (30.08.2010 um 19:43 Uhr)
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Alt 12.08.2010, 18:45   #2
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
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Beiträge: 3.210
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Lieber Onkie,

auch das ist so ein Stück, dessen Glanz erst beim zweiten Lesen zum Vorschein kommt. Fein gemacht, wie reimbildende Wörter sich in unterschiedlichen Bedeutungen finden und sich so ein Webfeld bildet, das es wahrlich in sich hat. Ich bin begeistert!

Einzig diesen Vorschlag habe ich:
Zitat:
Und sich im Herbst erst wiederfindet.
Das klingt besser und heutiger. Und nimmt den Sinn dennoch auf, und darauf kommt es Dir bei dem fein austarierten Reimwerk sicherlich an.

Danke für das Lesevergnügen.

LG W.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Alt 25.08.2010, 11:07   #3
Onkie IIV
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.06.2009
Beiträge: 105
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Huhu Walther,

hab vielen Dank für deinen Kommentar. Freut mich, dass du es auf den
zweiten Blick nicht ganz verschmäht hast. (: Wenn ich es jetzt lese,
will es mir selber nicht mehr gefallen. Man merkt zwar, dass viel Arbeit
darin steckt, ebenfalls Inhalt, aber es ist irgendwie nicht so zugänglich
und spricht, wie bei dir ebenfalls, nicht beim ersten Lesen an.

Es war ein Versuch.

Das "erst" betone ich übrigens so stark, dass es dem Metrum schadet.
Deshalb lasse ich das "Herbste", denk ich. Zumindest vorerst.

Danke dir jedenfalls für die Rückmeldung.

Lg
onkie
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Alt 29.08.2010, 17:28   #4
a.c.larin
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 4.893
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hallo onkie,
ist das ein pantun oder so was ähnliches?
die bauweise erinnert mich daran.
sowas ist gar nicht so einfach zu basteln.
im übrigen mag ich jetzt, wo noch ein bissel sommer ist, noch gar nicht an den winter denken, brrrrr! schnatter,schnatter!

aslo -mir entschwindet die zeit dauernd, vor allem, wenn ich in den internet-foren rumhäng - schwupps , und schon ist ein monat um

ist das laub tatsächlich "lau" und nicht etwa "dürr"? wie meinst du denn das?
ein wenig irriterit mich auch, dass der erste schnee schon vorm letzten laub erscheint, aber vielleicht denkst du ja an einen rasanten wintereinbruch....

ich frag mich auch, obs noch alternativen zu dem wort "mensch" gäbe, weils doch in drei strophen hintereinander vorkommt. wie wärs in strophe 4 mit "jederman" ?(einfach nur wegen der abwechslung).

verzeih mir, ich bin heut mit dem sezierblick unterwegs.
das wird deinem schönen, kalten wintergedicht aber hoffentlich nicht schaden.
so, und du hast mich jetzt auf eine idee gebracht: ich hol mir ein eis!

liebe grüße, larin
a.c.larin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 30.08.2010, 08:00   #5
Lena
Lyrische Träumerin
 
Registriert seit: 13.02.2009
Ort: Dort, wo meine Träume mich nähren.
Beiträge: 686
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Zitat:
Zitat von Onkie IIV Beitrag anzeigen
Kantate des Winters

Es ist als wenn die Zeit entschwindet
Sobald man sich im Traum verliert
Und sich im Herbste wiederfindet. Und sich zur Herbstzeit wiederfindet

Das ist nur eine Idee, weil wir das Wort Herbste so hart vorkommt.


Der wundersame Mensch empfindet Sehr Harmonisch diese beiden StrophenWie eine Welt sich selbst verliert
Wenn alle Zeit der Welt entschwindet.

Sogar die Fenster sind erblindet
Seitdem das Eis sie still verziert.
Man blickt nach draußen und es windet
Für immer wohl und nichts passiert.
Hallo Onkie IIV.

Also bei uns ist es schon richtig kalt, und deine Gedanken sind gar nicht so abwegig. Ein Pantum ist es wohl nicht aber ein schöner Blick auf die schnell vergänglichen Jahreszeiten.

Liebe Grüße an dich

Lena
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~ Mit lieben Gedanken ~


©auf alle meine Werke
............
Marion Baccarra

Geändert von Lena (30.08.2010 um 08:03 Uhr)
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Alt 30.08.2010, 19:49   #6
Onkie IIV
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.06.2009
Beiträge: 105
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was für tolle vorschläge von euch (o: vielen lieben dank fürs hineindenken. fein fein fein, muss ich gestehen.
@diejungefraularin: ach, bei mir zuhause hängt das laub eigentlich immer noch zu einem teil, wenn es anfängt zu schneien, soweit ich mich erinnere... vielleicht ist es in wien anders als in stuttgart.. bei uns baumelt es dann noch so gelb am baum herum bei lau hab ich mir im nachhinein doch auch erstmal am kopf gekratzt, was ich mir da wieder gedacht habe..

viel wärme euch beiden,

onkie
Onkie IIV ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.08.2010, 20:17   #7
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Lb. Onkie,

als Nachklapp: Dein Gedicht ist sehr gelungen. Ich habe einzig eine Stelle aufgenommen, die mir verbesserungswürdig schien. Die andere Bemerkung hat meine Rezeption beschrieben. Ich mag Gedichte, für die man sich Zeit nehmen muß. In unserer schnellen Zeit ist solche Geistesnahrung eher selten.

LG W.
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