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Alt 26.11.2014, 16:56   #1
Chavali
ADäquat
 
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Standard Momente der Erinnerung

Im fahlen Licht der Sonne des November
erscheint die Erde wie ein trostloser Planet.
Erinnerungen an die Wärme des September
erwachen still bei Kerzenlicht und heißem Tee.
Erstrahlen dann die Sterne des Dezember,
erhoffst du dir, dass wir uns wiedersehn.

Dein Brief auf dem Kaminsims ist remember:
Vergiss mich nicht, schreibst du, es tut so weh.
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*

Geändert von Chavali (28.11.2014 um 17:15 Uhr) Grund: Zeile 4: still
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Alt 26.11.2014, 18:30   #2
ginTon
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Standard

Hi chavilein...

Hui, jetzt wirds aber romantisch, gefällt mir. Ich dachte zunächst es wäre eine
Terzine, habe mich aber getäuscht. Dennoch im umarmenden Reim sind fast
alle Zeilen geschrieben, einmal reiner Reim und das lange "e" könnte man als
unreinen Laut bzw. Reim durchaus durchgehen lassen.
Zitat:
Im fahlen Licht der Sonne des November
erscheint die Erde wie ein trostloser Planet.
Erinnerungen an die Wärme des September
erwachen leis bei Kerzenlicht und heißem Tee.
Erstrahlen dann die Sterne des Dezember,
erhoffst du dir, dass wir uns wiedersehn.
Das gefällt mir sehr gut. Das "leis" könnte man mitunter auch durch "still" ersetzen,
passt aber auch so.

Zitat:
Dein Brief auf dem Kaminsims ist remember:
Vergiss mich nicht, schreibst du, es tut so weh.
Mmh hier habe ich dann schon ein wenig mit dem remember gehadert, da dies ja
eigentlich ein Verb ist. mitunter wäre: Dein Brief [..] Kamin, which I remember...
die bessere Lösung

ansonsten super Gedicht, hat mir gefallen liebe Grüße ginnie
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Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


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Geändert von ginTon (26.11.2014 um 18:32 Uhr)
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Alt 26.11.2014, 18:35   #3
Dana
Slawische Seele
 
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Beiträge: 5.637
Standard

Liebe Chavali,

ich komme gerade ins Forum und schaue, was da so geschehen ist.
Momente der Erinnerung ziehen an - also lese ich.

Ich bin von der Melancholie in Aussage und "Denkermetaphern" (Monatsstimmungen) total angetan.
Dein Gedicht erlaubt ein Nachvollziehen von Gefühlen, auch jener, die ganz anders ausgerichtet sein können - es ist ergreifend schön.

Es gibt Momente der Erinnerungen "ganzjährig" - doch diese, auf längere und stille Abende bezogen, überzeugen und berühren.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 26.11.2014, 19:07   #4
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Liebe Chavali :)

Du verwebst hier die Monatstimmungen, September,November, und Dezember mit Gefühlen, der Erinnerung, und des Abschieds.

Zu den Monaten fällt mir ja gleich was ein.

September: da ist es noch Spätsommer, die Tage sind läger, das Laub an den Bäumen, vielleicht meinst du auch mit Wärme, die Bezieungswärme, da war noch alles ok.

November: die Sonne steht flach, die Schatten sind lang, es ist nebelig, düstern, nass, die letzten Blätter fallen von den Bäumen. Die Beziehung ist zu Ende.

Dezember: die Sonne scheint nur kurz, der Tag ist kurz und die Nacht ist lang. Es friert und nachts strahlen die Sterne am Himmel besonders hell. Einer von Zwein hofft immer noch, dass die Beziehung wieder aufflammt.

Doch der Brief, sagt es klar, das Schluß ist.

Es ist nachdenklich und melacholisch. Prima!

Ich habe keine Probleme mit den letzten 2 Zeilen, Englisch und Deutsch .

Sehr gerne gelesen

Liebe Grüße sy
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Alt 28.11.2014, 17:15   #5
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.996
Standard

Hi ginnie,
Zitat:
Hui, jetzt wirds aber romantisch, gefällt mir.
Findest du? Ich dachte halt, es wär mal wieder Zeit dafür
Zitat:
Ich dachte zunächst es wäre eine
Terzine, habe mich aber getäuscht.
Terzine?
Zitat:
Zitat von Wiki
Terzinen bestehen aus drei Verszeilen, die im Kettenreimschema aba-bcb-cdc-ded gekoppelt sind. In der italienischen Dichtung hat eine Zeile meist elf Silben (endecasillabo), im Deutschen und Englischen dominiert der zehnsilbige jambische Pentameter.
aha also nö.
Zitat:
Dennoch im umarmenden Reim sind fast
alle Zeilen geschrieben, einmal reiner Reim und das lange "e" könnte man als
unreinen Laut bzw. Reim durchaus durchgehen lassen.
Durchgehen? Auch nö - ist so gewollt
Zitat:
Das "leis" könnte man mitunter auch durch "still" ersetzen,
passt aber auch so.
Stimmt. Das werde ich tun
Zitat:
Mmh hier habe ich dann schon ein wenig mit dem remember gehadert, da dies ja
eigentlich ein Verb ist.
Das weiß ich; habe daher eine freie Übersetzung:
remember ist bei mir einfach eine Erinnerung (und natürlich das Reimwort)

Danke dir!


Liebe Dana,
Zitat:
Ich bin von der Melancholie in Aussage und "Denkermetaphern" (Monatsstimmungen) total angetan.
Dein Gedicht erlaubt ein Nachvollziehen von Gefühlen, auch jener, die ganz anders ausgerichtet sein können - es ist ergreifend schön.

Es gibt Momente der Erinnerungen "ganzjährig" - doch diese, auf längere und stille Abende bezogen, überzeugen und berühren.
Danke das hast du sehr schön gesagt - genauso, wie ich den Text gesehen haben wollte.
Freut mich!


Liebe sy,
Zitat:
Du verwebst hier die Monatstimmungen, September,November, und Dezember mit Gefühlen, der Erinnerung, und des Abschieds.
Ja, ich fand, das passt schön:
  • Im September noch warm in Vergangenheit
  • November ist tiefster Herbst in Gegenwart und
  • Dezember ist die Zukunft, die es nicht mehr gibt.
Zitat:
Es ist nachdenklich und melacholisch. Prima!

Ganz lieben Dank auch dir für deine passenden Überlegungen und das Lob






Liebe Grüße

Chavali






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