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Alt 03.03.2018, 13:00   #1
Felix
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Beiträge: 531
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Hallo Thomas,
Angst, mein Lieber, ist ein schlechter Ratgeber.
Angst wovor? Haben die mongolischen Horden schon aufgesattelt? Steht der Türke schon wieder vor den Toren Wiens?
Ich will keine Schönfärberei betreiben und mein Sinn für Realitäten ist nicht getrübt.
Du suchst und findest die Ursache in den Ängsten in den politischen und wirtschaftlichen Fehlentwicklungen, kommst aber meiner Ansicht nach zu einem Fehlschluss. Die Fehlentwicklungen, z. B. die Zusammenballung des Reichtums bei sage und schreibe knapp 50 Familien unseres Landes, waren schon zugange, bevor diese große Anzahl von Flüchtlingen, Asylbewerbern, Migranten, Wirtschaftsflüchtlingen (erstaunlich, wie groß das Vokabular ist) zu uns kamen. Für die Banker, Großgrundbesitzer und andere Reiche sind die paar Flüchtlinge Peanuts und ich seh sie ihre Hände reiben und frohlocken: Wie schön, dass die Doofen sich über Sachen aufregen, die uns am Arsch vorbei gehen. Die römischen Imperatoren haben das Volk durch lustige Spielchen in den Arenen abgelenkt und beschäftigt.
Heutzutage scheint die Hatz auf Flüchtlinge, vor allem, wenn sie auch noch Allah für den einzigen Gott halten, eine ähnliche Funktion zu erfüllen.
Kinderarmut? Rentnerproblematik? Vermögensverteilung? Waffenlieferungen bis der Geldsack platzt? Unterbezahlung von Frauen? Ausgaben für das Militär? Bildungsmisere? Das alles und noch mehr wird beiseite geschoben.
Die unfähigen Politiker, beinahe entwickle ich Mitleidssymptome, wenn ich die einstmals so stolze SPD den Teich runter gehen sehe und möchte am liebsten an Willys Grab weiße Lilien niederlegen, lachen sich schlapp, wursteln weiter und lassen sich das Volk am Hype um die Flüchtlingsproblematik aufgeilen.
Und - das ist das, wovor ich Angst habe - die Leute mit den einfachen Lösungen wagen sich aus ihren Löchern. Über 60 Millionen Wahlberechtigte wählen mit 15% die "Alternative", das wären, gingen alle zur Wahl 9 Millionen, die unser System verändern wollen. Und wir sollen uns fürchten vor (teilweise recht friedlichen) Zuwandern, die insgesamt noch nicht einmal die Hälfte ausmachen?
Angst, ich sag es noch einmal, ist ein denkbar schlechter Ratgeber.
Eine Patentlösung habe ich auch nicht zur Hand.
Gruß,
Felix
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Alt 03.03.2018, 21:04   #2
Stefan
Priester aus Eigenem
 
Registriert seit: 02.06.2016
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Zitat:
Zitat von Felix Beitrag anzeigen
Da muss z.B. eine 80-jährige Witwe um paar hundert Euro bitten, damit sie ihren Mann, der jahrelang in einem sowjetischen Arbeitslager - wo ihn die Justiz der DDR geschickt hatte - zugebracht hat und an den Folgen gestorben ist, beerdigen kann.
Diesen Fall hätte ich mal gern etwas genauer erläutert. Eine 80-Jährige Witwe? Die muss etwa Mitte der 30er Jahre geboren sein, ihr Mann vermutlich ebenso. Aus welchem Grund sollte der nun in einem Gulag gelandet sein? Zur Zeit des Russlandfeldzuges war der Mann wahrscheinlich noch bei den Pimpfen.

Außerdem gibt es die DDR seit bald 30 Jahren nicht mehr. Wenn der Mann damals gestorben ist, dann hätte der doch schon 30 Jahre beerdigt sein müssen? Und wenn der erst kürzlich verstorben ist, dann kann das 30 Jahre später wohl kaum "an den Folgen" gelegen haben, sondern eher an Altersschwäche?

Geändert von Stefan (03.03.2018 um 21:05 Uhr) Grund: Typo
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Alt 03.03.2018, 16:45   #3
Stefan
Priester aus Eigenem
 
Registriert seit: 02.06.2016
Ort: zwischen Harz und Heide
Beiträge: 67
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Hallo zusammen,

mal wieder eines meiner Lieblingsthemen, da muss ich mich glatt einmischen.

Zitat:
Zitat von Felix Beitrag anzeigen
Nach dem Weltkrieg II wurden mehr als 15 Millionen Flüchtlinge von einem zerstörten
Deutschland aufgenommen.
Die Flüchtlinge, die damals aufgenommen wurden, waren deutsche. Sie stammten aus Ostpreußen, dem Sudetenland, Rumänien, Russland. Sie hatten vielleicht eine etwas andere Esskultur als der Norddeutsche (süß und sauer gekocht hieß da "Schlesisches Himmelreich"), aber die Sprache, die Kultur, das Werteverständnis, das Frauenbild, der Glaube, die Geschichte, die Arbeitsmoral, war mit den Deutschen Kerndeutschlands identisch. Du versuchst nun, einreisende Afrikaner und Araber den deutschen Vertriebenen gleichzusetzen, was als klassische Strohmann-Argumentation enttarnt wird.

Zitat:
Hoch gegriffen wurden in den letzten Jahren 2 Millionen von einem 80-Millionenvolk
aufgenommen.
Diese zwei Millionen entstammen der Alterskohorte 15-35. Das "80-Mio-Volk" hingegen besteht aus Menschen, die teils sogar 90 Jahre und älter sind. Der gleichen Alterskohorte bei Deutschen gegenübergestellt, kommen durch die Merkelsche Grenzöffnung 2 Mio Einwandernde auf 5-6 Mio Hierschonlängerlebende, so dass jetzt 1 Einwanderer auf 2 Deutsche des gleichen Alters kommt, was das Verhältnis ganz anders dastehen lässt.

Zitat:
Zitat von Felix Beitrag anzeigen
das Heranrücken ganzer Großstadtbevölkerungen ins Abendland furchterregend an die Wand gemalt wird.
200.000 zusätzliche Menschen im Jahr sind sogar schon 2 Großstädte, meinst du nicht? Und die wollen nicht unter der Brücke hausen, sondern die wollen ein Bettchen und mindestens ein Mal Warmes. Das muss alles bezahlt werden, und zwar nicht aus dem Finanzcasino, sondern aus der Realwirtschaft. Der Bandarbeiter, der sich hier den Rücken krumm macht, bezahlt das alles mit.

Zitat:
(Anekdoten über afrikanische IT-Fachkräfte und Notzuchtverbrechen begehende Deutsche)
Ganz interessant, aber nicht repräsentativ.

Zitat:
ordnet die Dimensionen der Gefährdungen unaufgeregt und ohne auf die Parolen rechtslastiger Demagogen herein zu fallen richtig ein.
Welche Parolen? Die einzige Parole, die andauernd publiziert wird, lautet "Wir schaffen das.".

Zitat:
Zitat von waterwoman Beitrag anzeigen
die 75% Migranten! Junge Männer! Beileibe nicht alle aus Kriegsgebieten!
Wer "Söhne und Weltmacht" von Prof. Heinsohn gelesen hat, weiß schon seit über 10 Jahren, dass das die Youth Bulge (Jugendblase) ist, die da auf Wanderschaft ist. Nämlich jene, die als Zweit-, Dritt-, Viertgeborene keine Zukunft in der Heimat (z.B. Nordafrika) haben, weil der Erstgeborene den Hof bekommt. Schaut euch Algerien oder Marokko an: die haben nichts, keine Industrie. Da fragt sich dann der nordafrikanische Heranwachsende: arbeitslos sein oder sein Glück in Europa versuchen? Aber Europa hat keine oder kaum Verwendung für solche Leute, außer als Konsumenten, weil die Bildung nicht ausreicht. Das Ergebnis sehen wir dann an den Tafeln.

Zitat:
Zitat von Kokochanel Beitrag anzeigen
im Ruhrgebiet Klassen oder Kitagruppen, die zu 80 Prozent Migranten haben.
Noch 20 Jahre hin und die Alterskohorte der knapp über 20-Jährigen besteht zu 80% aus Migrationshintergründlern. Bei denen, die danach kommen, wird der Anteil noch höher sein. Darüber müsst ihr euch klar werden. Dann werden die Hierlebenden zum allergrößten Teil aus Migranten bestehen. Und wir reden hier nicht von den Kosinskis und Schimanskis aus Polen, welche ein vergleichbares Werteverständnis wie wir haben. Sondern von Leuten, welche "auf den Zug der Demokratie aufspringen, bis sie am Ziel sind". Männern, deren "Leiber ihrer Frauen ihnen den Sieg bescheren" wird.

Zitat:
Zitat von Felix Beitrag anzeigen
Aktuell beobachte ich, dass die rechtslastige AfD erfolgreich dabei ist, die SPD in Umfragen zu überholen. Haben alle Deutschen wirklich gelernt?
Natürlich haben die Deutschen gelernt. Sie haben gelernt, dass dumpfe Parolen vom "weiter so" völlig nutzlos sind und die Spannungen allerorten zunehmen. Darum erhält die AfD immer mehr Zulauf.

Zitat:
Wie es weitergehen soll?
Nach vorsichtigen Schätzungen eines amerikanischen Nachrichtendienstes wird Deutschland ab 2020 unregierbar. Sicherlich ist das kein Hirngespinst, denn diese Krise ist aus Sicht des Systems notwendig. Die Eurogendfor wurde nicht aus Jux und Dollerei gegründet und vielleicht erleben wir sogar wieder offizielle Erschießungen. Der Vertrag von Lissabon machts möglich.

Zitat:
eine große Anzahl dieser Studenten/innen (ich gebe zu, mehr -innen). Die lernen, egal ab sie aus Japan, Korea, China, Russland, Kirgistan oder sonst woher kommen, in kürzester Zeit die deutsche Sprache, sind fleißig (eine meiner Freundinnen ist Geigerin und übt täglich 6 - 7 Stunden), hochbegabt und von Deutschland und seiner Gastfreundschaft begeistert
*Diese* Leute sind nicht das Problem. Das wusstest du freilich selber, aber man kanns ja mal mit einem weiteren Strohmann versuchen, gelle?

Geändert von Chavali (03.03.2018 um 18:56 Uhr) Grund: zu viele Einzelbeiträge
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