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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 27.04.2017, 08:42   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard Opfer

Opfer


Der Abstand von der weiten Welt
Wächst mit der Zeit, die schnell verstreicht.
Der Knochen, der im Sand verbleicht,
Hat diese Frage nie gestellt.

Ein Korn, das durch die Finger rinnt,
Macht keinen Sand, hat keinen Sinn.
Der Kiefer da, das bleiche Kinn,
Ist klein, vielleicht von einem Kind,

Das in der Wüste ganz allein
Verspielt durch eine Düne schritt.
Der Krieg nahm es als Opfer mit.
Der Tod kann wie Erlösung sein.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt
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Alt 27.04.2017, 09:40   #2
Mondmann
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Lieber Walther,
ich war noch nie ein guter Text-Versteher, Analytiker, und kommentiere nicht gerne. Nimm meine Kritik nicht zu ernst, aber sie ist ernst gemeint.

Zitat:
Zitat von Walther Beitrag anzeigen
Opfer


Der Abstand von der weiten Welt Verstehe ich nicht!
Wächst mit der Zeit, die schnell verstreicht. Relativ. Kann in Frage gestellt werden!
Der Knochen, der im Sand verbleicht,
Hat diese Frage nie gestellt. Eky schrieb "Der Tag stellt sich keine Fragen"
Bei dir ist es der Knochen. Ich verstehe ehrlich nicht, warum etwas, was ja auch niemals geschehen wird, nämlich dass ein Tag oder ein Knochen Fragen stellt, in Gedichten erwähnt wird.

"streicht und bleicht " würde ich wegen "bleiches Kinn" ersetzen. fliegt-liegt?


Ein Korn, das durch die Finger rinnt,
Macht keinen Sand, hat keinen Sinn. Wer weiß? Kann in Frage gestellt werden?
Der Kiefer da, das bleiche Kinn,
Ist klein, vielleicht von einem Kind,
Das in der Wüste ganz allein ?
Verspielt durch eine Düne schritt. ?

Nichts aussagefähiges, nichts konkretes, ein vielleicht und wenn, könnte es sich nur um ein älteres mit der Umgebung vertrautes Kind handeln. Beduine!


Der Krieg nahm es als Opfer mit. Wieder kein konkretes Bild.
Vorstellbar, ermordet durch umherziehende Banditen. Die Hitze oder ein sich verlaufen, schließe ich eher aus.

Der Tod kann wie Erlösung sein.
Das Kind könnte also noch verwundet eine Zeit lang gelebt haben.



Ich denke, der Leser soll sich hier seine eigenen Kopfbilder machen, was er glaubt, in diesem Werk zu erkennen!

LG M.
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Alt 27.04.2017, 10:59   #3
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Hi Mondmann,

das wesen der poesie ist es, durch bilder (metaphern) zu sprechen. sie in bezüge zu setzen ist teil des vergnügens. sie ist, satirisch formuliert, "post-faktisch". der "übertragene" sinn ist es, den es zu finden gilt.

wenn ein lyriker ein gedicht verfaßt, verdichtet er einen ausschnitt des daseins. diese falten, man kann sich das wie ein origami vorstellen, muß man wieder auseinanderfalten, um alles zu verstehen, was gesagt werden sollte - wobei zu beachten ist, daß mancher autor eigentlich nur signalpfosten oder bojen für den leser setzt und es ihm überläßt, das gesamtbild zu komplettieren.

bei diesem autor hier ist das genau der fall.

danke für deine fragestellungen, die ich bewußt nicht beantworte, weil ich sie nicht beantworten kann. und wenn ichs könnte, wollte ich es auch nicht. denn sonst hätte ich einen anderen text geschrieben.

lg W.

PS.: das doppelte bleich ist so gesetzt, weil es der autor das wollte. er hätte auch "fahle", "helle" oder ein anderes eigenschaftswort nehmen können. wollte er aber nicht, er hat das sogar verworfen.
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Alt 27.04.2017, 15:56   #4
Mondmann
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Beiträge: n/a
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Zitat:
Zitat von Walther Beitrag anzeigen
Hi Mondmann,

das wesen der poesie ist es, durch bilder (metaphern) zu sprechen. sie in bezüge zu setzen ist teil des vergnügens. sie ist, satirisch formuliert, "post-faktisch". der "übertragene" sinn ist es, den es zu finden gilt.

wenn ein lyriker ein gedicht verfaßt, verdichtet er einen ausschnitt des daseins. diese falten, man kann sich das wie ein origami vorstellen, muß man wieder auseinanderfalten, um alles zu verstehen, was gesagt werden sollte - wobei zu beachten ist, daß mancher autor eigentlich nur signalpfosten oder bojen für den leser setzt und es ihm überläßt, das gesamtbild zu komplettieren.

bei diesem autor hier ist das genau der fall.

danke für deine fragestellungen, die ich bewußt nicht beantworte, weil ich sie nicht beantworten kann. und wenn ichs könnte, wollte ich es auch nicht. denn sonst hätte ich einen anderen text geschrieben.

lg W.

PS.: das doppelte bleich ist so gesetzt, weil es der autor das wollte. er hätte auch "fahle", "helle" oder ein anderes eigenschaftswort nehmen können. wollte er aber nicht, er hat das sogar verworfen.


Lieber Walther
und wieder habe ich dazugelernt.

Außerdem:
Du und ich, zwei Friedensköpfe, verwerfen Kriegsgedanken, bevor sie zu Wort-Munition werden und bei Aufschlag ein Zerwürfnis verursachen!

LG M.
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Alt 27.04.2017, 17:23   #5
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Zitat:
Zitat von Mondmann Beitrag anzeigen
Lieber Walther
und wieder habe ich dazugelernt.

Außerdem:
Du und ich, zwei Friedensköpfe, verwerfen Kriegsgedanken, bevor sie zu Wort-Munition werden und bei Aufschlag ein Zerwürfnis verursachen!

LG M.
Krieg, wo äh wie bitte? wenn ja, dann bitte kalten eimer wasser drüberleeren,

lb. Mondmann,

das kühlt hitzköppe rasant ab - bei dem schietweder sowieso. da kriegt man schon beim zum fenster rauskieken kalte füße.

lg W.
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