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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 16.04.2017, 23:49   #1
Eisenvorhang
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Der Vorhang

Wie hilft mir nur das lange Leben,
wenn jene Nacht den Tag umhaucht
und nachtgeborenes Bestreben
umsamtend nächsten Tag einraucht.
Im Kreis freut sich das stumpfe Streben.

Die Flucht nach vorn, die hätt ich gern;
wie lichtsam weich von Stern zu Stern,
des Wissens Traber, dieser Kern,
er atmet Leben mir so fern.
Und feuchtet sanft das wahre Wort
und nässt die meinen hohlen Tränen
an einem immerkühlen Ort.

Ich darbe zwischen Ried und Linnen,
verhehle meinen Lebenssinn,
von rechts Beton, von links der Gral
und streichel nächtens platte Föhren,
die eng gestellt wie Stahllamellen,
den Himmel siebend, mich betören.
Ich schunkel mich im tiefen Sinnen.

Ich bin unglaublich enerviert,
die vollen Tränen sind verglommen -
deswegen sind andre sekkiert,
in ihnen bin ich fort geschwommen,
des Lebens Placken macht kein Sinn;
deswegen leb ich ungeniert:
Mein Tod war mir ein Lustgewinn.

Geändert von Eisenvorhang (17.04.2017 um 17:37 Uhr)
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Alt 23.05.2017, 21:19   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.994
Standard

Hallo Eisenvorhang,

eine interessante Erzählweise.
Mit 1x lesen ist da nix, da muss man schon mehrmals ran - so ging es mir jedenfalls.
Und ich bin mir nicht sicher, ob ich dein Gedicht verstanden habe

Wenn du die innere Zerrissenheit eines Menschen so darstellen willst, warum nicht?
Weiß er nicht, ob er leben oder sterben soll?

Ein wenig wirr - mich würde interessieren, wie andere Leser darüber denken.

LG Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.05.2017, 15:17   #3
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hallo EV

Dein Gedicht beschreibt ein Verbleiben hinter einem Vorhang. Wenn ich die Wörter quer lese, kommen bei mir Assoziationen, es zeigen sich Verzweiflung und ein Sehnen nach dem Tod. Obwohl, du hast in der letzten Zeile stehen: Mein Tod war mir ein Lustgewinn. Es kann sich um einen inneren Tod handeln der obwohl man lebt den Menschen für sich vereinnahmt.

Auf jeden Fall ist es eine sehr kreative Form die Düsternis zu beschreiben.

Besonders die zweite S. finde ich stark!

Deine Gedichte und auch dieses hier sind intensiv, ich lese sie immer gerne, auch wenn dieses hier etwas surreal anmutet, wie ein Traum, ein Taumeln im Düsteren.

Ich habe etwas, vielleicht auch zu viel gespielt:

Wie hilft mir nur das lange Leben,
wenn jene Nacht den Tag umhaucht
und nachtgeborenes Bestreben
mit Samt im nächsten Tag eintaucht
Im Kreis freut sich das stumpfe Streben.

Die Flucht nach vorn, die hätt ich gern;
wie lichtsam weich von Stern zu Stern,
des Wissens Traber, dieser Kern,
er atmet Leben mir so fern.
Und feuchtet sanft das wahre Wort
und nässt mir meine hohlen Wangen
an einem immerkühlen Ort.

Ich darbe zwischen Ried und Linnen,
verhehle meinen Lebenssinn,
von rechts Beton, von links der Gral
und streichel nächtens platte Föhren,
die eng gestellt wie Stahllamellen,
den Himmel siebend, mich betören.
Ich schunkel mich und such Gewinn.

Ich bin unglaublich tief erschüttert
die vollen Tränen sind verglommen -
deswegen sind die anderen verbittert,
in ihnen bin ich fort geschwommen,
des Lebens Placken macht kein Sinn;
Nun lebe ich ganz ungeniert:
Mein Tod war mir ein Lustgewinn.


Ich habe hier gewortet, weil es mir sehr gefällt.

Du bist der Schöpfer

Liebe Grüße sy

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Alt 29.05.2017, 05:54   #4
Eisenvorhang
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo ihr sy und Chavali

vielen Dank für eure Beiträge - ich habe sie glatt übersehen.

Sooo viel kann ich zu dem Gedicht gar nicht sagen.

Die Position des LI ist die eines Bekannten, der hatte so viel Pech im Leben, dass ich durchaus sagen kann, dass seine Seele zerbrach und er im Grunde nur noch auf das Ableben gewartet hat.
Eine akute Ambivalenz und mit viel Schweiß und Tränen hat ers überwunden.

Ihr seid also beide im Recht.

Danke fürs Lesen

vlg

EV
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