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Auf der Suche nach Spiritualität Religion und Mythen

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Alt 08.03.2016, 20:09   #1
Chavali
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Standard Ophelia

Ein dichter Algenteppich hält dein Kleid gefangen
und Sonnenlicht bescheint dein Angesicht,
das grüne Blätterdach verhindert Ufersicht.
Im Tod ist alle Liebespein vergangen,

die dich gequält dein langes kurzes Leben.
Die Stimme, die dich ruft, ist silberhell und nah,
sie weiß, was zwischen Liebenden geschah.
Sie wird, was du verlorst, dir wiedergeben.

Die weißen Blumen werden deinen Körper decken,
und Steine, tangbekränzt, dein Lager sein,
denn niemand wird dein Leben jemals wecken,

weil jeder deiner Träume die Hölle wiedersah.
Der Fluss, er bäumt sich auf im letzten Beben,
und Mondlicht ist der letzte Widerschein.


__________________
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© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (10.03.2016 um 10:21 Uhr) Grund: ein, zwei,drei, vier Korrekturen ;-))
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Alt 08.03.2016, 20:35   #2
ginTon
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Hi chavilein...

manno was geht nun, düs is ja richtig, ich bin sprachlos. Klasse Bild und Szene
aus Hamlet. Zu diesem Bild wollte ich auch erst einen Text schreiben, habe mich
dann aber für ein anderes entschieden.

Das ist eine sehr klassische Szene, die auch in neueren Videos genial verarbeitet
wurde, ich denke da immer an Nick Caves White Rose, sehr melancholisch und
tragisch. Ich finde im Bild an sich jedoch gar nicht so viel Schrecken vor, ja, sie
ist tot, aber alles ringsum wirkt irgendwie paradiesisch, dieser Teich etc. die Blumen

Ich finde dein Sonett sehr gut geschrieben. Im ersten Terzett die erste Zeile
mitunter "weil jeder deiner Träume Höllen wiedersah.", könnte man aber
auch so lassen, dann liest man aber eine starke Zäsur hinter Träume.

hat mit gefallen liebe Grüße ginnie



PS: Finde die Reime auch gut gesetzt, sprich der wiederkehrende und dennoch waise
Reim in der letzten Strophe
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Ohne dich, gehe ich [N]irgendwo hin!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 08.03.2016, 20:53   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Zitat:
Zitat von Chavali Beitrag anzeigen
Der grüne Wasserteppich hält dein Kleid gefangen
und Sonnenlicht bescheint dein Angesicht.
Das Blätterdach verhindert Ufersicht.
Im Tod ist alle Liebespein vergangen,

die dich gequält dein langes kurzes Leben.
Die Stimme, die dich ruft, ist silberhell und nah,
sie weiß, was zwischen Liebenden geschah.
Sie wird, was du verloren, wiedergeben.

Die weißen Blumen werden deinen Körper decken,
und Steine, tangbekränzt, die Bettstatt sein.
Denn niemand wird dein Leben jemals wecken,

weil jeder deiner Träume die Hölle wiedersah.
Der Fluss, er bäumt sich auf im letzten Beben,
und Mondlicht ist der letzte Widerschein.


Hi, Chavi!

Schönes Sonett mit (noch) kleinen Schönheitsfehlerchen:

Der grüne Wasserteppich hält dein Kleid gefangen Sechs Heber - einer zuviel.
und Sonnenlicht bescheint dein Angesicht.
Das Blätterdach verhindert Ufersicht. Ein so lapidarer Satz, dass er schwerlich in diesen sonst lyrischen Text passt.
Im Tod ist alle Liebespein vergangen,

die dich gequält dein langes kurzes Leben. "langes kurzes Leben" - genial! Ein kurzes Leben, durch Qual erschien es ihr lang. Gut verdichtet! (Sonst: "dein allzu kurzes Leben") Das Verb ist zwar unvollständig, aber hier wirkt es nicht allzu auffällig.
Die Stimme, die dich ruft, ist silberhell und nah, Sechs Heber.
sie weiß, was zwischen Liebenden geschah.
Sie wird, was du verloren, wiedergeben. Unvollständiger Satzteil.

Die weißen Blumen werden deinen Körper decken, Sechs Heber.
und Steine, tangbekränzt, die Bettstatt sein. Komma am Ende, besser keinen Satz mit "Denn" beginnen. "dir" statt "die" ist lyrischer.
Denn niemand wird dein Leben jemals wecken, Falsche Aussage: Es ist kein Leben mehr vorhanden, das geweckt werden könnte.

weil jeder deiner Träume die Hölle wiedersah. Senkungsprall "Träume die Hölle", sechs Heber. Der Reim ist ungewöhnlich.
Der Fluss, er bäumt sich auf im letzten Beben,
und Mondlicht ist der letzte Widerschein. Wortwiederholung "letzten/letzte" mit Vorzeile. Jetzt Mondenlicht, und oben (S1Z2) Sonnenlicht?


Korrekturversion:

Der grüne Teppich hält dein Kleid gefangen
und Mondenlicht bescheint dein Angesicht,
das fortan schweigt, denn Tote reden nicht.
Im Sterben ist das Liebesweh vergangen,

das dich besaß dein langes kurzes Leben.
Die Stimme, die dich ruft, ist hell und nah,
sie weiß, was zwischen Liebenden geschah.
Sie wird, was du verlorst, dir wiedergeben.

Die Blumen werden deinen Körper decken,
und Steine, tangbekränzt, dir Bettstatt sein.
Aus diesem Schlaf kann niemand dich erwecken,

von diesem Bett wirst du dich nie erheben.
Die Brust, sie bäumt sich auf - ein letztes Beben,
und glatter wird des Mondes Widerschein.


Alles fünfhebig, melodisch und mit klaren Sinnzusammenhängen. Nimm, was dir brauchbar erscheint.

Nun noch zum Reimschema: Normal beim Sonett sind ja die umfassenden Reime der Quartette, und danach 2 oder 3 eigene Reime in den Terzetten. Wenn man schon Reime aus den Quartetten in den Terzetten wiederholt, so sollte dies regelmäßig geschehen, damit alle Reime gleich oft vorkommen. Wenn also der Reim aus S1Z1/4 in den Terzetten wiederholt wird, so sollte auch der Reim von S2Z1/4 dort wiederholt werden usw.

Wie sah es nun in deiner Ursprungsversion aus?

ABBA - CDDC - EFE - DCF

Du wiederholtest beide Reime aus S2, aber nichts von S1. Das ist unregelmäßig. Korrekte Beispiele: ABBA - CDDC - AEC - AEC oder ABBA - CDDC - EBD - EBD oder bei gleichen Reimen in beiden Quartetten: ABBA - ABBA - BCB - ACA (ABC - ABC usw...)

Die Korrekturversion löst das Problem nicht ganz, aber hier bleibt immerhin die interne Reimstruktur der Terzette gewahrt, da innerhalb der Terzette nichts ungereimt bleibt.

Sehr gern gelesen und beklugfummelt!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (09.03.2016 um 00:05 Uhr)
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Alt 08.03.2016, 22:26   #4
Chavali
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Hi ginnie,
Zitat:
Ich finde dein Sonett sehr gut geschrieben.
vielen Dank für deine lobenden Worte! Ich sah das Bild irgendwo im Netz und war sofort fasziniert.
Zitat:
PS: Finde die Reime auch gut gesetzt, sprich der wiederkehrende und dennoch waise
Reim in der letzten Strophe
Ich finde das auch, sonst hätte ich es nicht so geschrieben
Zitat:
Klasse Bild und Szene
aus Hamlet. Zu diesem Bild wollte ich auch erst einen Text schreiben, habe mich
dann aber für ein anderes entschieden.
Kannst du doch trotzdem noch machen.
Ist gar nicht so ungewöhnlich, dass mehrere Leute über das gleiche Thema schreiben

Danke dir für deine Rückmeldung!



Servus Erich,

da finde ich ja vor lauter blauer *Korrekturschrift* mein Gedicht gar nicht mehr wieder
Zitat:
Sechs Heber - einer zuviel.
hm...ich kann da nix rausnehmen, es ginge der poetische Touch verloren.
Zitat:
Ein so lapidarer Satz,
Hier verändere ich die Interpunktion, so dass es kein einzelner Satz mehr ist.
Zitat:
"langes kurzes Leben" - genial! Ein kurzes Leben, durch Qial erschien es ihr lang. Gut verdichtet!
Danke!
Zitat:
Sechs Heber.
ok, hier könnte ich *silber* streichen, aber ich mag das Wort.
Zitat:
Komma am Ende, besser keinen Satz mit "Denn" beginnen. "dir" statt "die" ist lyrischer.
Das mach ich.
Zitat:
Falsche Aussage: Es ist kein Leben mehr vorhanden, das geweckt werden könnte.
Das könnte ich ein wenig umformulieren, obwohl ich der Überzeugung bin, jeder weiß, was gemeint ist.
Zitat:
Senkungsprall "Träume die Hölle", sechs Heber. Der Reim ist ungewöhnlich.
ok, ich lass es trotzdem so, dann eben mit Senkungsprall
Zitat:
Wortwiederholung "letzten7letzte" mit Vorzeile.
Das verstehe ich jetzt nicht...
Zitat:
Jetzt Mondenlicht, und oben (S1Z2) Sonnenlicht?
Ja. Ich gehe davon aus, dass sie da eine Weile schwimmt oder liegt - dann ist die Sonne weg
Den Text empfinde ich nicht unbedingt als Bildbeschreibung.


Ich hoffe, ich habe alle deine Anmerkungen abgearbeitet, Erich
Vielen Dank für die Mühe, die du dir damit gemacht hast.


Euch liebe Grüße!
Chavali


edit
Deine Version, Erich, ist stark verändert. Auch schön, aber nicht mehr meine.
Und lieben Dank noch für die kleine Sonett-Lehrstunde
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Geändert von Chavali (08.03.2016 um 22:32 Uhr) Grund: edit
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Alt 09.03.2016, 02:58   #5
anamolie
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Hi Chavali!

Ich denke, ohne zu viel auf mich selbst beziehen zu wollen,
dass du womöglich dieses Sonett geschrieben hast, um ganz allgemein
meiner "Forderung nach einem Sonett" zu entsprechen.
User wie du, oder Erich Kykal, ihr seid Giganten des Vielschreibens,
das bin ich nicht. Ich kriege immer ein fieses Aua von meiner Klugscheisserei.
Von diesem Snob-Intellekt-Deutsch, das ekelt mich nach einer Weile.



Zitat:
Wiege dich Wind,
in der Blume,
Blume, wiege den Wind!


Ich werde jetzt alle vorangegangenen Kommentare ignorieren,
bedanke mich aber bei Erich Kykal, dass er die Original-Fassung bewahrte.
Es ist oftmals ärgerlich für "später Hinzugelesene", wenn sie über Kritiken
hören, die so gar nicht mehr im Gedicht vorkommen.
Es ist immer gut, das ursprünglich Kritisierte aufzuzeigen, und DANN die Korrekturen,
bzw, DAS Gedicht, ganz oben, und die ursprüngliche Erst-Fassung darunter als Gedächtnis, mE.



Zitat:
Der grüne Wasserteppich hält dein Kleid gefangen
und Sonnenlicht bescheint dein Angesicht,
das Blätterdach verhindert Ufersicht.
Im Tod ist alle Liebespein vergangen,
Die Zeile 1 schon irritiert. Es ist poetisch gemeint, aber mE... hm.
Die Zeile 3 ist plump mE.

Zitat:
die dich gequält dein langes kurzes Leben.
Die Stimme, die dich ruft, ist silberhell und nah,
sie weiß, was zwischen Liebenden geschah.
Sie wird, was du verlorst, dir wiedergeben.
Super.

Zitat:
Die weißen Blumen werden deinen Körper decken,
und Steine, tangbekränzt, dir Bettstatt sein,
denn niemand wird dein Leben jemals wecken,
Also, wenn weisse Blumen was decken, sind sie ja nicht mehr unschuldig!!!
"Bettstatt"... hm, klingt zu hart, funktioniert auch irgendwie nicht mE.

Zitat:
weil jeder deiner Träume die Hölle wiedersah.
Der Fluss, er bäumt sich auf im letzten Beben,
und Mondlicht ist der letzte Widerschein.
Der Prall ist schon zu auffällig, die Zeile funktioniert mE nicht.
Ein Fluss bäumt sich nicht im letzten Beben auf.
Das Finis erscheint mir eher wie eine Plattitüde.



Was auffällig ist, ist die harmonische, fliessende, bedächtige Sprache,
die ziert dich stets! Was ebenfalls auffällig ist, ist, dass manche Phrasen
im Sonett nicht funktionieren, und zwar überhaupt nicht mE.
Ansonsten ists schon ein Traumsonett geworden --- und ja, das ist ne Anspielung gewesen.
Zudem ich vor einiger Zeit ein Sonett verfasste, das ich so nannte.



Zitat:
Der grüne Wasserteppich hält dein Kleid umschlossen
und Sonnenlicht bescheint dein Angesicht,
xxx
Im Tod ist alle Liebespein verflossen,

die dich gequält dein langes kurzes Leben.
Die Stimme, die dich ruft, ist silberhell und nah,
sie weiß, was zwischen Liebenden geschah.
Sie wird, was du verlorst, dir wiedergeben.

Schwanweiße Blumen werden dich bedecken.
Und Steine, tangbekränzt, dir Bettstatt sein.
Und Niemand wird dich Klagende erwecken.

Weil jeder Traum nur jeden Schrecken wiedersah.
Weil alle Schrecken sich hinein verweben.
Und Mondlicht ist der letzte Widerschein.


Wie auch immer! "Ophelia" als Subjekt und das Gemälde, sind gut
gewählte Stoffe zur Grundlage deines Sonetts, und deine poetische Stimme
ist harmonisch, zart und fliessend. Aber manche Phrasen verhindern mE,
dass das Sonett die Höhe erreicht.................
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Alt 09.03.2016, 13:31   #6
Chavali
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Hi ana,

dein *Panther* und meine *Weiße Stadt* haben mich zu dem Text inspiriert.
Ich mag diese Themen und habe schon einiges in dieser Richtung verfasst.
Dass es ein Sonett geworden ist, nun ja, ich wollte es hauptsächlich mir selbst beweisen
Nun habe ich ja schon die Ansage bekommen, dass hier und da ein Heber zu viel, diese oder jene Zeile unlogisch
oder ganz und gar unlyrisch geschrieben sei.
Ich denke, dass die meisten Beurteilungen vom eigenen Geschmack und von eigenem Verständnis von Poesie oder Lyrik
geprägt sind.
Einiges kann ich nachvollziehen, anderes nicht.
Ich bin auch jeder Zeit bereit, Stellen zu ändern, zu streichen oder hinzuzufügen, wenn mir die Begründung
sinnvoll erscheint.

Im Gegensatz zur Originalfassung habe ich nicht allzuviel verändert, ein paar Kleinigkeiten, die mir Erich
vorgeschlagen hatte (der Vergleich ist ja noch vorhanden).
Zitat:
Die Zeile 1 schon irritiert. Es ist poetisch gemeint, aber mE... hm.
Die Zeile 3 ist plump mE.
Warum irritiert dich Zeile1? Ist doch eindeutig und auch nicht übel formuliert
In Zeile 3 füge ich noch ein Wort ein, dann klingt es gefällliger.
Zitat:
Also, wenn weisse Blumen was decken, sind sie ja nicht mehr unschuldig!!!
"Bettstatt"... hm, klingt zu hart, funktioniert auch irgendwie nicht mE.
Wo schrieb ich was von unschuldig? Ich sehe nicht, warum diese hübsche lyrische Formulierung ein Grund für Protest sein soll...
Bettstatt...hm, hast recht, klingt hart.
Wie wäre es mit Lager?
Zitat:
Der Prall ist schon zu auffällig, die Zeile funktioniert mE nicht.
Ein Fluss bäumt sich nicht im letzten Beben auf.
Das Finis erscheint mir eher wie eine Plattitüde.
Auch wenn der Prall auffällig sein sollte, was schlägst du vor, dass die Zeile funktioniert, deiner Meinung nach??
Mein Fluss bäumt sich auf. Ich schreib ja hier keine Reportage
Für das Ende darfst du mir gern etwas anderes vorschlagen
Zitat:
Was auffällig ist, ist die harmonische, fliessende, bedächtige Sprache,
die ziert dich stets!
Danke, nun ja.
Zitat:
Ansonsten ists schon ein Traumsonett geworden --- und ja, das ist ne Anspielung gewesen.
Zudem ich vor einiger Zeit ein Sonett verfasste, das ich so nannte.
Nochmal danke und hmm...du schriebst eine Orphelia? Wo? Hier nicht!
Zitat:
Wie auch immer! "Ophelia" als Subjekt und das Gemälde, sind gut
gewählte Stoffe zur Grundlage deines Sonetts, und deine poetische Stimme
ist harmonisch, zart und fliessend. Aber manche Phrasen verhindern mE,
dass das Sonett die Höhe erreicht................
ok *nachdenk* ....

Danke und Gruß
Chavali




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Alt 09.03.2016, 14:27   #7
anamolie
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Sry, ich bin im Gegensatz zu dir, oder Erich Kykal, kein Viel-Kommentierer,
dem dieser endlose Sermon um ein paar Phrasen Sinn erweckt...
das ist ein Geschacher um kleinste Kreise, das mir erscheint,
wie eine Sinnpresse aus einer fast leeren Zahnpasta-Tube.

Das kann man mit einer SM-Session vergleichen:
Wenn überhaupt, dann einmal im Monat, sonst nervts.

lol. Für dieses endlose, immer wieder kehrende Kommentieren,
sei es meine Gedichte, oder fremde Gedichte, habe ich weder die Kraft,
noch die Geduld, noch die geistige Einstellung und Verfassung.
mE, entweder der Dichter selbst, erreicht eine würdige Höhe und Präzision,
oder eben nicht. Es gibt schon genügend tolle deutsche Gedichte,
und es gibt unzählige deutsche Gedichte, die gescheitert sind. Ist einfach so.

Da endlos zu debattieren - das ist des Dichters Verantwortlichkeit,
was er aus seinen Gedichten macht, alles Andere ist nur die kleinliche
und subjektive Betrachtung, um die ein riesiger Terz gemacht wird, mE.
Insofern bin ich nach einer Woche Gedichte-Eiland, schon wieder am Ende
meiner Kommentier-Lust, und werde mich wohl zurück ziehen.

Gedichte schreiben vielleicht, und ansonsten - nichts.
Das ist hier euer Spiel - nicht meins!

Zitat:
Der grüne Wasserteppich hält dein Kleid gefangen
und Sonnenlicht bescheint dein Angesicht,
das Blätterdach verhindert Ufersicht.
Im Tod ist alle Liebespein vergangen,
Zeile 1: Eine spröde Eingangs-Beschreibung ohne Verve.
Die Zeile enthält keine grammatikalische Ambivalenz.
Es ist ein ganz normales deutsches Satz-Konstrukt,
eine nüchterne Erklärung. Wie kann Wasser ein Teppich sein,
Wasser ist nicht grün, wenns ein grüner Teppich wäre dann nicht
aus Wasser, sondern aus Algen, Seerosenblättern, was weiss ich,
Wasserteppich klingt wie Wassersuppe, und das Zeug soll also
ein "Kleid gefangen halten" --- hm!

Zeile 3: Unglaublich spröde, da könnte Gott selbst kein weiteres Wort
einfügen, dass das mal passen würde, mE.

Zitat:
die dich gequält dein langes kurzes Leben.
Die Stimme, die dich ruft, ist silberhell und nah,
sie weiß, was zwischen Liebenden geschah.
Sie wird, was du verlorst, dir wiedergeben.
gut.

Zitat:
Die weißen Blumen werden deinen Körper decken,
und Steine, tangbekränzt, dir Bettstatt sein,
denn niemand wird dein Leben jemals wecken,
Zeile 1: Wieder ein zu starres grammatikalisches Konstrukt.
"decken" bedeutet wie beim Deckhengst eher was anderes.
Solange es nicht "bedecken" heisst, ist "decken" eine zu nachlässige
Formulierung mE. Zeile 3 verhält sich ebenso. "werden", "wird", haufenweise
starre, adjektivlose Umstandsbeschreibungen mit spröder Zeit und spröden
Silbenfüllern. Das wirkt sehr sehr statisch auf mich.

Zitat:
weil jeder deiner Träume die Hölle wiedersah.
Der Fluss, er bäumt sich auf im letzten Beben,
und Mondlicht ist der letzte Widerschein.
Das würde ich als "nicht ansatzweise getroffen" verwerfen, dieses Terzett, zB.

Zeile 1, schwenkt plötzlich in Vergangenheit, zuerst "werden", "wird",
dann "wiedersah", nur dem Reim geschuldet, nur dem Konstrukt.
Zudem bewältigt die Zeile deinen Gedankengang nicht, dass sie gar nicht
wieder geweckt werden MÖCHTE, weil sie sich ansonsten erinnert, nehme ich an.
Ein sich aufbäumender Fluss - tut mir Leid, sehe ich nicht.
Mondlicht, ein letzter Widerschein, hrmpf!!!
Ich weiss nichtmal, was ein Widerschein überhaupt ist. Und wozu sollte
Mondlicht überhaupt "der letzte Widerschein" sein???

Meines Erachtens liegt die Bitch da endlos rum, und sie wird endlos beschattet
von Blätterdach und Mondenschein, warum "letzter Widerschein"?
Das passt nicht. Zuerst bettet das Sonett die Dame in eine endlose Stasis
eines Ortes, und dann soll die Romantik eines ewigen Betrachters, des Mondes,
plötzlich in Endlichkeit abgleiten und die Szenerie sich dadurch auflösen?

Die Szenerie DARF sich aber nicht auflösen, sie muss endlos bleiben,
das ist die Romanze daran. "Widerschein" kapiere ich nicht, und "letzte"
zerstört die Romanze, mE. Du siehst, ich finde sowohl Thema, Titel, als auch
Gemälde gut, auch das Sonett an sich kann wirken, aber es wimmelt von Fehlern mE.

Mich da endlos zu erklären, wie zB Erich Kykal das macht, da habe ich einfach
nicht den Nerv dazu. Hätte das NICHT Chavali geschrieben, ich hätte mir die
Mühe wohl kaum gemacht. Endlose egozentrisch-subjektive Meinungs-Kaskaden
über ein Fremd-Gedicht zu verschütten, ist mir genauso zuwider, an Befindlichkeit,
Verletzlichkeit, Irrtum und Faulheit, als, dasselbe meinerseits zu empfangen.

Entweder, der Urheber SELBST, trimmts auf den heiligen Berg,
oder es verbleibt eben im Schattentale.......... ich bin da pragmatisch.
Achja, das wollte ich noch machen:

In meinem "Der Panther" Gedicht wollte ich auch erst einen Alptraum-Wechsel
zwischen Tag/Sonne und Nacht/Mond haben, aber ich habe dann schlicht
Alles in die Nacht verschoben. Sonnenlicht ist zu aggressiv, und entrückt
das Entrückte wieder hinüber, ich würde Sonnenlicht auch hier nicht verwenden.

Zitat:
Dein Kleid von grünem Taumel still umfangen.
Dein sanftes, weisses, schönes Angesicht
zerdämmert kalt im zarten Mondenlicht.
Im Tod ist alle Liebespein vergangen.

xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXx
Zitat:
Die dich gequält dein langes kurzes Leben.
Die Stimme, die dich ruft, ist silberhell und nah,
sie weiß, was zwischen Liebenden geschah.
Sie wird, was du verlorst, dir wiedergeben.
Zitat:
Die weißen Blumen die dich ganz bedecken,
die harten Steine, tangbekränzt, dir Ruhestatt.
Und Niemand wird dich Schöne auferwecken.

xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXx
Nur Erich Kykal sagt, dass das ein unvollständiger Satz ist, dem ein Wort fehlt.
Aber das ist gebräuchliches, grammatikalisch korrektes Lyrik-Deutsch.

Zitat:
Du würdest deiner Pein aufs Neu gewahr.
So schlummerst du, als Traumesperlen weben
dich sacht in Nacht und Mond und Silberblatt.

xXxXxXxXxX
xXxXxXxXxXx
xXxXxXxXxX
Meines Erachtens gehört es zur Poesie, keine "geraden" grammatikalischen
Satzkonstrukte zu verwenden, sondern "das Pferd von hinten aufzuzäumen".
Barocke Sprache, und romantische Übertreibung sind ebenso erwünscht.

Kleine Kinder schreiben so:

Der Lehrer erhebt den Zeigefinger und deutet an die Tafel.

Dichter schreiben so:

Der dorre Finger ragt gen kluge Tafel, Lehrer, und was zeigst du mir?

Das Eine ist Prosa, das Andere ist Poesie. Poesie lebt von markanteren, ambivalenteren
Beschreibungen im grammatikalischen Konstrukt, von Übertreibung, und wenn du eine
tragische Romanze über die ewig schlafende Ophelia machen möchtest - übertreibe!!!

So viel zu meiner subjektiven Meinung.

Geändert von anamolie (09.03.2016 um 14:43 Uhr)
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Alt 09.03.2016, 15:11   #8
Chavali
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Zitat:
Zitat von ana
Für dieses endlose, immer wieder kehrende Kommentieren,
sei es meine Gedichte, oder fremde Gedichte, habe ich weder die Kraft,
noch die Geduld, noch die geistige Einstellung und Verfassung.
ok, ich will dich ja auch nicht mit überflüssigen Fragen nerven
Zitat:
Zitat von ana
Das Eine ist Prosa, das Andere ist Poesie. Poesie lebt von markanteren, ambivalenteren
Beschreibungen im grammatikalischen Konstrukt, von Übertreibung, und wenn du eine
tragische Romanze über die ewig schlafende Ophelia machen möchtest - übertreibe!!!
Das ist doch mal eine Ansage! Und ich dachte schon,
ich hätte zu überkandidelt geschrieben

*wink*
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Alt 09.03.2016, 16:54   #9
anamolie
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Nein, grammatikalisch sogar zu unterkandidelt.
Immer noch zu plump prosaisch starr in der Beschreibung manchmal,
und noch nicht verträumt genug... böses Chavali!!!

Nein, hat mir ja ne irre Freude gemacht, mich mit dir, und auch Erich Kykal,
mal so gut auszutauschen, aber das hat sein Ende schon wieder erreicht.
Ich kann das nicht endlos machen, das ist zu "time consuming" für mich.
Mal hier und da ein paar Gedichte raushauen - ok! Mal hier und da diese
überarbeiten - ok! Mal hier und da mit euch plaudern - sehr ok! -------

Dummerweise habe ich da ein paar gigantische Zeilen hingeträllert:

Zitat:
So schlummerst du, als Traumesperlen weben
dich sacht in Nacht und Mond und Silberblatt.
das ist WAHNSINN!!!!!!!!!!!!!!!!!

Und dummerweise kam mir dabei eine weitere "Inspiration", die mir als
Plagiat um die Ohren geworfen werden könnte. Die Userin Agneta schrieb
ein Gedicht/Sonett über den Mond, der die Sonne eher ablehnend betrachtet.
In diesem "Widerschein" einer "Liebes-Offenbarung".
Die Userin Chavali schrieb ein Gedicht/Sonett über eine im Wasser und auch
Mondenschein schlafende Dame --- dabei kam mir ne lustige Sache.

Aber, an anderer Stelle.

Musst dich halt entscheiden: Befolgst du Erich Kykals "Weisungen",
der klare grammatikalische und metrische Konstrukte fordert, fehlerfrei,
von mir aus auch grazil, tragend und folgerichtig. Oder möchtest du etwas
ausschweifender, träumerischer, barocker schreiben, grammatikalisch eher 1750.

Ich persönlich habe mich für Zweiteres, schon längst, entschieden.
Weil wenn ich Poesie mag, dann auch und gerade das Träumerische,
Ausschweifende, grammatikalisch eher enthobene. Sehr schöner Thread geworden!!!

Geändert von anamolie (09.03.2016 um 17:11 Uhr)
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Alt 11.03.2016, 21:43   #10
Chavali
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Hi ana,

im Nachhinein fand ich den Wasserteppich überhaupt nicht mehr passend und schon
gar nicht poetisch

Habe darum eine Alternative gefunden, die ich auch schon umgesetzt habe:

Ein dichter Algenteppich hält dein Kleid gefangen
und Sonnenlicht bescheint dein Angesicht,
das grüne Blätterdach verhindert Ufersicht.
Im Tod ist alle Liebespein vergangen,

---


...und das soll es denn auch gewesen sein.
Wir haben uns gut über das Thema ausgetauscht, das hat mir gefallen.
Man ist aber nicht immer gleich gut drauf und manche Texte sollten eher mal eine Weile
in der Schublade ruhen, ehe man sie ins Net stellt.

Danke dir nochmals für deine Beiträge!

LG Chavali
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