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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 03.01.2017, 12:15   #1
Angelika
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 07.11.2016
Ort: Berlin-Lichtenberg
Beiträge: 180
Standard Das lächelt sich doch weg

Im Bad der Spiegel sieht dich an.
Ist erst halb sechs, so früh am Morgen,
dass jeder Mensch bloß gähnen kann.
Und was du siehst, verkündet Sorgen.

Dein ganzes Elend über dich,
du fühlst sowas wie innre Leere.
Probierst ein Lächeln für dein Ich,
als ob dir nur nach Frohsinn wäre.

Der Spiegel riecht sogleich Betrug,
wie Tränen siehst du Tropfen rinnen.
Wirst wieder ernst: Nun ist’s genug.
Der falsche Frohsinn flieht von hinnen.

Und in der Hand der Türe Knauf,
ein kleines Lächeln vor dem Gehen.
Setz deine Alltagslarve auf:
Dir geht es gut. Kann jeder sehen.

Geändert von Angelika (03.01.2017 um 15:01 Uhr)
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Alt 03.01.2017, 14:33   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Angelika!

Gut geschrieben! Das tägliche Ritual nach dem Motto: He du da im Spiegel, ich kenne dich zwar nicht, aber die Zähne putze ich dir trotzdem!

Ein paar Anregungen:

Im Bad der Spiegel sieht dich an.
Jetzt ist’s halb sechs, erst früh am Morgen, Leichter zu artikulieren: "Es ist halb sechs, so früh am Morgen," Da ein "dass" nachfolgt, erscheint mir ein "so" tauglicher.
dass jeder Mensch bloß gähnen kann.
Und was du siehst, verkündet Sorgen.

Dein ganzes Elend über dich,
du fühlst so was wie innre Leere. "sowas" gehört mE. hier zusammen.
Probierst ein Lächeln für dein Ich,
als ob dir nur nach Frohsinn wäre.

Der Spiegel riecht sogleich Betrug,
wie Tränen siehst du Tropfen rinnen.
Wirst wieder ernst: Nun ist’s genug.
Der falsche Frohsinn flieht von hinnen.

Und in der Hand der Türe Knauf,
ein kleines Lächeln vor dem Gehen.
Setzt deine Alltagslarve auf: Hier würde ich das "t" am Ende von "setzt" streichen. Ein Imperativ passt ins Bild und ist in dieser Formulierung die einzige korrekte Wahl.
Dir geht es gut. Kann jeder sehen.


Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.01.2017, 14:55   #3
Angelika
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 07.11.2016
Ort: Berlin-Lichtenberg
Beiträge: 180
Standard

Vielen lieben Dank, Erich. Ja, "sowas" kann ich in diesem Fall auch zusammenschreiben. Oder auch nicht. Das andere, da muss ich noch überlegen, wie es kommt. Ich probiere es gleich mal. So - dass gefällt eigentlich hier nicht. Aber mal sehen.

Danke nochmal, hab fast alles übernommen.

Angelika
Angelika ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 31.01.2017, 16:55   #4
Falderwald
Lyrische Emotion
 
Benutzerbild von Falderwald
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 9.908
Standard

Hallo Angelika,

ja, das kenne ich auch und ich frage mich manchmal, wer dieser seltsame Typ ist, der mich da morgens früh im Spiegel anstarrt.

Da ich aber beruflich mit (vor allem mit jungen) Menschen zu tun habe, denke ich mir dann auf der anderen Seite, die können schon mal gar nix dafür, dass ich mich selbst nicht leiden kann.

Meist gelingt es mir dann aber, auch ohne große Verstellung, ein nettes Gesicht aufzusetzen und das auch rüber zu bringen, es träfe ja sonst auch die Falschen.

Nach ein paar Minuten Gesichtsgymnastik läuft das dann auch wie von selbst und wenn ich positive Rückmeldungen bekomme, ist das nicht mal mehr gespielt.

Das heißt, solch eine Alltagslarve kann durchaus hilfreich sein. Und wenn es mir wirklich mies geht, muss ich das auch nicht ständig erklären.


In diesem Sinne gern gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald


__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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