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Liebesträume Liebe und Romantik

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Alt 07.02.2017, 10:52   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard Lockenkopf

Lockenkopf


Da war die Frage nach dem Sinn: Das Kinn,
Geborgen in der Hände Schale, Denken
Macht Arbeit, will sich einfach nicht verschenken.
Es will nicht, wie es soll. Die Zeit geht hin,

Das Herz geruht, das Hirn sich zu verrenken.
Die wilden Locken fliegen: Der Beginn
Des leisen Zweifels – ist er ein Gewinn,
Wird er das Forschen richtig, klüger, lenken?

Die Augen, wunderblau, schaun in die Ferne.
Sie sucht nach einer Antwort, wüsste gerne,
Ob er sie liebt, ob es die Liebe gibt.

Am dunklen Himmel glitzern kalte Sterne,
Vor die sich eine große Wolke schiebt.
Die Träne zeigt: So ist es, wenn man liebt.
__________________
Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (07.02.2017 um 16:37 Uhr)
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Alt 07.02.2017, 19:07   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Walther!

Ich bin entzückt! Das ist ein wirklich rundum stimmiges und rundum punktendes Sonett aus deiner Feder: eine perfekte Symbiose von Sprachhabung und -dynamik, Inhaltsvermittlung und lyrischer Stimmung.
Auch die Conclusio gleitet nie in Kitsch ab oder in Gefühlsduselei, hinterlässt aber auch keine zu negativen Emotionen: So ist es eben, und man lerne, damit zu leben, auch in Sturm und Drang der Jugend!
Sehr schön auch das Bild des erwachsenden, erwachenden Lockenkopfes, der im "Fliegen der Locken" noch kindliche Naivität, Urvertrauen und Ungestüm impliziert, nunmehr in eine Welt geworfen, die nicht mehr unschuldig und gerecht ist wie die stets gut ausgehenden Geschichten in den geliebten Kinderbüchern!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (09.02.2017 um 18:34 Uhr)
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Alt 08.02.2017, 17:22   #3
Kokochanel
Gast
 
Beiträge: n/a
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Guten Abend,Walther,

ich schließe mich gerne der Interpretation von Erich an , auch mir gefällt das Sonett in Aufbau, Sprach und Bild.
Eine Kleinigkeit fiel mir auf:
"das Herz geruht, das Hirn sich zu verrenken."

er geruht, sich zu verrenken- ob man das geruhen mit einem Objekt bestücken kann? habe ich noch nicht gehört, hört sich für mich falsch an.
Ansonsen gerne gelesen von Koko
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Alt 08.02.2017, 18:14   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
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Hi Koko!

Wenn ich darf: Der Satz ist völlig korrekt.

Ein anderes Beispiel: Der König geruhte die Gesandten zu empfangen.

Oder: Ihre Majestät geruhten, sich das Mahl einzuverleiben.

Diese alte Phrase wird stets im Zusammenhang mit Monarchen und adeligen Potentaten verwendet, im Sinne einer freundlichen Herablassung der Majestät.
Es drückt die Gnade und Huld aus, die der Herrscher damit erweist: Denn ER muss nie etwas, der Erhabene geruht, es geschehen zu lassen!

LG, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
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Alt 09.02.2017, 15:53   #5
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
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Beiträge: 3.210
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Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Hi Walther!

Ich bin entzückt! Das ist ein wirklich rundum stimmiges und rundum punktendes Sonett aus deiner Feder: eine perfekte Symbiose von Sprachhabung und -dynamik, Inhaltsvermittlung und lyrischer Stimmung.
Auch die Conclusio gleitet nie in Kitsch ab oder in Gefühlsduselei, hinterlässt aber auch keine zu negativen Emotionen: So ist es eben, und man lerne, damit zu leben, auch in Sturm und Drang der Jugend!
Sehr schön auch das Bild des erwachsenden, erwachenden Lockenkopfes, der im "Fliegen der Locken" noch kindliche Naivität, Urvertrauen und Ungstüm impliziert, nunmehr in eine Welt geworfen, die nicht mehr unschuldig und gerecht ist wie die stets gut ausgehenden Geschichten in den geliebten Kinderbüchern!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
lb eKy,

danke für deine mehr als lobenden worte - und nix gefunden, das gebessert werden könnte; das überrascht mich sehr und stimmt fröhlich.

lg W.

lb Koko,

danke fürs freundliche reinlesen. wie eKy festhält, stimmt das bildlich und grammatikalisch, das mit dem geruhen.

lg W.

lb eKy, danke für die sekundanz, ich hätte es nicht besser ausdrücken können! lg W.
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Alt 24.02.2017, 09:58   #6
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hallo Walther,

Ich habe deinen Lockenkopf nicht vergessen. Er ist so voller Naivität und Lebenslust! Er wirkt so voller Kraft und ist so frei. Ich finde mich wieder und werde wieder jung. So ist die unkomplizierte Liebe

Sehr gelungen.


Liebe Grüße sy

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Alt 28.02.2017, 17:28   #7
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
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Beiträge: 3.210
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Zitat:
Zitat von syranie Beitrag anzeigen
Hallo Walther,

Ich habe deinen Lockenkopf nicht vergessen. Er ist so voller Naivität und Lebenslust! Er wirkt so voller Kraft und ist so frei. Ich finde mich wieder und werde wieder jung. So ist die unkomplizierte Liebe

Sehr gelungen.


Liebe Grüße sy

lb Syranie,

das ist entstanden, als ich eine bestimmte szene für meinen roman "Frank lernt leben" geschrieben habe. diesem manuskript verdanken so einige sonette (und andere texte) ihre entstehung. mal sehn, vielleicht baue ich sie ja ein in das manuskript.

danke fürs lobend hineintauchen!

lg W.
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