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Ein neuer Morgen Fröhliches und Hoffnungen

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Alt 28.10.2009, 21:01   #1
Quicksilver
lebendig
 
Registriert seit: 28.10.2009
Beiträge: 350
Standard Rose von Jericho

Wüstengleich ist dein Gemüt,
so ausgetrocknet und verdorrt.
Prachtvoll hast du einst geblüht,
nun weilst du hier an diesem Ort.

Seelenloses Dünenland,
kein Wassertropfen weit und breit.
Tapfer wurzelst du im Sand,
entzogen aller Feuchtigkeit.

Niemand kann dir Wasser geben,
denn die Knospe ist versteckt,
gleichsam wie verdecktes Leben,
welches du noch nicht entdeckt.

Die Dünendecke lüftet sich,
dein Innerstes liegt gänzlich frei,
wirkt so zart und so verletzlich
als fehle es dir an Arznei.

Behutsam trage ich dich heim,
besprenkle dich mit kühlem Nass,
beobachte den dürren Keim,
erforsch' ihn ohne Unterlass.

Sag: Entfliehst du meiner Hände
Griff und all der sandig Mühen
aus der Angst vor trock'nem Ende,
oder wirst du neu erblühen?
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Alt 29.10.2009, 07:44   #2
Lena
Lyrische Träumerin
 
Registriert seit: 13.02.2009
Ort: Dort, wo meine Träume mich nähren.
Beiträge: 686
Standard

Hallo Quicksilver

Soweit ich weiß, wird sie wieder neu erblühen..

Ein schönes Thema hast du aufgegriffen.

...Wüstengleich ist dein Gemüt, gefällt mir sehr.

Ein schönes Gedicht, was uns in weite trockene Ebenen führt.

Gerne gelesen

Lena
__________________
~ Mit lieben Gedanken ~


©auf alle meine Werke
............
Marion Baccarra
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Alt 30.10.2009, 09:40   #3
Quicksilver
lebendig
 
Registriert seit: 28.10.2009
Beiträge: 350
Standard

Hallo Lena,

ich danke dir für deinen Kommentar und dein Lob. Zu dem Zeitpunkt, als dieses Gedicht geschrieben wurde, war keinesfalls sicher, dass diese Rose nochmals erblühen kann. Mittlerweile blüht sie prachtvoller denn je

Ich freue mich über deinen Interpretationsansatz.

Grüße
von
Quicksilver
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Alt 30.10.2009, 10:32   #4
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.994
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Liebe (r) Quicksilver,

ein interessantes Thema.
Einiges wusste ich schon über die Wüstenrose, hab mich aber trotzdem zusätzlich noch einmal per Wiki informiert

Dein sechsstrophiges Gedicht im Kreuzreim zu diesem Thema gefällt mir gut.

Schön wäre es gewesen, wenn du die Auftakte alle in gleicher Weise (jambisch) hinbekommen hättest.
Da geht es doch ein wenig durcheinander.
Nicht dass mich das stört, ich lese den Text flüssig durch.
Vielleicht gibt es ja auch einen besonderen Grund, dass du die Auftakte verändert hast.

Alles in allem schön gereimt und wohlgesetzt.

Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 30.10.2009, 12:08   #5
Medusa
Gesperrt
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 2.213
Standard

Hallo Quicksilver,

dieses unansehnliche "Gestrüpp" gibts bei uns meist auf den Weihnachtmärkten. Schön, sie bei ihrer Entfaltung beobachten zu können. Das hast Du sehr gefühlvoll, wenn auch ein wenig lang, bedichtet. Einzig "Arznei" in S4 Z4 und der vorangehende Text dieser Strophe mag sich mir nicht erschließen.

Ich muss Chavali Recht geben: Die Auftakte sind in der Tat nicht durchgängig. Strophe 1 bis 3 sind total gut gelungen, danach hast Du leider nicht durchgehalten, schade. Durch die wechselnden Auftakte schaffst Du eine ganz eigene Stimmung und zeigst Kreativität. Es dürfte ein Leichtes für Dich sein, dies zu ändern; es klänge besser und käme dadurch dem schönen Inhalt näher.

Sehr gerne gelesen.
Herzliche Grüße,
Medusa.
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Alt 30.10.2009, 12:52   #6
Elly
Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 24.08.2009
Ort: Köln
Beiträge: 63
Standard

Hallo Quicksilver,

schön beschrieben finde ich die Rose von Jericho.
Allerdings vermisse ich zum Schluss das Wunder ihres Erblühens, denn das ist doch das Faszinierende dieser Pflanze... völlig eingetrocknet kann sie die Zeit überstehen in unendlicher Geduld, scheinbar abgestorben wohnt ihr dennoch der Keim des Lebens inne und es genügt eben dieser eine Tropfen Wasser, um sie wieder zum Erblühen zu bringen.

Dennoch sehr schön zu lesen.

vlg
Elly
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Alt 30.10.2009, 13:22   #7
Quicksilver
lebendig
 
Registriert seit: 28.10.2009
Beiträge: 350
Standard

Hallo Chavali,

du hast recht bezüglich der jambischen Hebungen. Es war unbeabsichtigt, da ich bei Erstellungsdatum noch nicht genügend Gefühl und Wissen für metrische Zusammenhänge hatte. Das habe ich mir erst im Nachhinein mehr oder minder ausreichend angeeignet. In diesem Fall verleiht es dem Gedicht aber seinen eigenen Charakter, wie ich fand. Zudem stolperte ich beim Vortrag nie, ausser an einer gewollten Stelle. Doch dazu gleich mehr. Wenn ich die Hebungen jetzt betrachte, stören sie mich zwar immer noch nicht, aber ich bin natürlich auch nicht begeistert. Vielleicht muss ich zu meinem Schtz ein Zitat von dir klauen :-)

Zitat:
Was nützt mir ein technisch perfektes Gedicht, wenn keine Bilder und kein Gefühl rüberkommen - was ja des öfteren der Fall ist.
Da wird gefeilt und gefeilt, bis am Ende ein Muttersprachler vor Neid erblasst - aber die Lyrik ist ganz verschwunden.....
Hallo Medusa,

dies Gedicht ist eine übergreifende Metapher. Als Schlüssel habe ich hierzu zum einen die Arznei und den vorherigen Holperer eingebaut, der auf ebendiese aufmerksam machen soll, da man den Schlüssel sonst eventuell überliest, obschon wohl keinerlei Pflanze der allzu menschlich konnotierten Arznei bedarf. Zum anderen habe ich die Kategorie bewusst gewählt. Eine reine Naturimpression hätte ich in eine andere eingestellt.

Hallo Elly,

bei ebendieser Rose von Jericho war es völlig unsicher, ob sie sich noch einmal zu öffnen vermag. Daher konnte dies hier nicht mit eingebaut werden, so gern ich dies damals schon gewollt hätte. Die weitere Entwicklung wurde mit anderen Metaphern in späteren Gedichten einzufangen versucht. Aber vielleicht sollte ich mich wirklich um eine Fortsetzung dieser Metapher bemühen.

Ich danke euch dreien sehr für eure Beschäftigung mit diesem Gedicht, sowie für positive und negative Kritik

Viele Grüße
von
Quicksilver
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Alt 30.10.2009, 13:55   #8
ruhelos
Flaschenpost
 
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
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hallo Quicksilver,

zunächst Herzlich Willkommen hier im Forum! Dein Gedicht im Kreuzreim über die Wüstenrose findet mein Gefallen. Es ist eindeutig mehr als ein Naturgedicht. Was du hier beschreibst läßt sich auch gut auf andere Bereiche übertragen. So wie die Wüstenrose ohne Wasser und Pflege vertrocknet, so kann auch eine Freundschaft oder eine Liebe ein trauriges Ende finden, wenn man diese Beziehung nicht gut genug pflegt. Gern gelesen.

Viele Grüße
ruhelos
__________________
Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain)
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Alt 31.10.2009, 16:52   #9
Quicksilver
lebendig
 
Registriert seit: 28.10.2009
Beiträge: 350
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Hallo ruhelos,

auch dir vielen Dank für die gewidmete Zeit und deine eigene Interpretation. Es freut mich, wenn du dies Gedicht auf einige Bereiche übertragen kannst.

Liebe Grüße
von
Quicksilver
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Alt 31.10.2009, 19:44   #10
ginTon
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von ginTon
 
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Hallo Quicksilver,

ein sehr interessantes Thema, welches inhaltlich laut meinem Befinden sehr gut gelungen ist...rein formal muss ich jedoch einigen Vorrednern recht geben und denke dies Gedicht müsste dringend überarbeitet werden, so sind es meines erachtens auch die zu häufig wechselnden Auftakte, die würden sie den Sprachfluss nicht stören zwar in Ordnung wären, hier jedoch stört es teilweise erheblich...nehmen wir nur einmal die erste Strophe, so könnte man diese so gestalten:

Wüstengleich ist dein Gemüt,
(so) ausgetrocknet und verdorrt. (kann man eliminieren)
Prachtvoll hast du einst geblüht,
nun weilst du hier an diesem Ort. (jetzt weilst du vor mir, an diesem Ort?)

die zweite Sache ist begründbar, dass durch "hier an diesem Ort" automatisch welcher Ort? hinterfragbar wäre,, dies durch ein "vor mir" jedoch eine sehr gute Ortsbeschreibung wäre...ja wie gesagt überall schleichen sich ein paar Fehlerchen ein, schade..weil der Inhalt mich sehr anspricht..finde ich gut..

LG basse
__________________
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Ohne dich, gehe ich [N]irgendwo hin!

Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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