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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 20.08.2017, 22:10   #1
mallarme
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 20.03.2017
Ort: Ostsachsen
Beiträge: 299
Standard Kriegerdenkmal

Gut hundert Jahre ist es her
das diese Menschen fielen,
akribisch aufgeführt die Namen
und ganz mit Stolz,
das Regiment in dem sie dienten.

Der Stein, die Bank und friedlich Wald
umsäumt die Stätte des Gedenkens,
die Schneise dort,
sie weist den Weg zur Kirche stets, und
ihren damals voll besetzten Bänken.

Doch die Ruhe und der laue Wind
sind trügerisch, der Alptraum …

>zerfetzte Körper vor Verdun,
menschliches Fragment,
gefroren in russischen Sümpfen,
blinde Krüppel auf dem Marsch
gebrochener Verlierer,
und immer wieder das Trommeln
der Tötungsmaschine<

… ist noch heute gegenwärtig.

Das „Mahnmal“ blendet aus,
zieht glatt und dient als Alibi,
wirklich Frieden in der Welt
gibt´s wahrscheinlich nie.
mallarme ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.08.2017, 17:05   #2
Chavali
ADäquat
 
Benutzerbild von Chavali
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 12.994
Standard

Lieber mall,

ja die Kriegergedenkstätten von Verdun sind ein eindrucksvolles Denkmal.
Warst du selbst dort oder kennst du es von Beschreibungen?

Du hast mit deinem Text an diesen sinnlosen Krieg erinnert.

Gern gelesen!

(es gibt ein paar kleine Komma- und Scheibfehlerchen )


Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
Chavali ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.08.2017, 20:53   #3
mallarme
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 20.03.2017
Ort: Ostsachsen
Beiträge: 299
Standard

Liebe Chavali,
danke Dir für Deinen Kommentar, ja an die Sinnlosgkeit des
Krieges kann man in der heutigen Zeit nicht genug erinnern.

Da hat sich aber möglicherweise auch ein kleine Missverständnis
eingeschlichen, ich hatte Verdun nur als Beispiel rangezogen, selbst
dort, war ich noch nicht.

Das Kriegerdenkmal welches beim Gedicht Pate gestanden hat, steht
am Rande eines kleinen Dorfes im Walde. Eigentlich ganz idyllisch,
eben zu idyllisch um es in unserer heutigen Zeit so als gegeben
hinzunehmen. Aber bitte nicht falsch verstehen, die armen Menschen
die ihr Leben lassen mussten sollen nicht "doppelt leiden", Ihrer soll
gedacht werden. Nur das falsche Pathos, die Verklärung einer schlimmen
Zeit, welches solche Denkmale ausstrahlen bzw. verkörpern, das wollte
ich hinterfragen.

Ja, das mit der Interpunktion und der Orthographie immer wieder eine
Schwäche von mir, da nehme ich mir zu wenig Zeit für, leider.

Nochmals Danke fürs reinschauen und
Beste Grüße
mall
mallarme ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.08.2017, 22:37   #4
Kokochanel
Gast
 
Beiträge: n/a
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ich weiß, was du meinst, lieber Mall. Schon als Kind stand ich vor dem Kriegerdenkmal in unsrer kleinen Stadt und als ich fragte, wofür die Namen in Goldlettern stehen, sagte man mir, für die gefallenen Soldaten. Ich konnte damit wenig anfangen, aber es machte mir ein schauriges Gefühl, dass so viele Menschen für etwas gestorben waren.
Ich würd es nicht Verklärung nennen, dass sie immer in schöner Umgebung stehen, Bäume, Blumen, Frieden. Vielleicht ist es das schlechte Gewissen, so viele junge Männer in den sinnlosen Tod gejagt zu haben, vielleicht ein Ort, wo sich die Hinterbliebenen aussöhnen sollen.
Ich weiß es nicht. Aber ich finde den Namen schon falsch: Kriegerdenkmal. Krieger sind Helden.
Das waren keine Helden, sondern arme Schweine, die in den Schützengräben verheizt wurden. So wie alle Soldaten es sind.
Es sollte besser Kriegsmahnmal heißen.

Ein Gedicht, das zum Nachdenken anregt und das mir wieder den Schauer über den Rücken jagt, den ich als Kind schon empfand.
Für mich ist und bleibt also die oberste Aufgabe der Politik einer Demokratie für Frieden zu sorgen.
LG von Koko
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Alt 22.08.2017, 22:07   #5
mallarme
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 20.03.2017
Ort: Ostsachsen
Beiträge: 299
Standard

Liebe Koko,
danke Dir fürs einfühlen, ganz viel von dem wollte ich rüber bringen.
Wo ich nicht ganz mit Dir mitgehe, ist die Sache mit dem Kriegerdenkmal
versus Kriegsmahnmal. Ich stimme Dir vollkomen zu, es wurden arme Hunde
verheizt, diese wurden aber von einer bestimmten gesellschaftlichen Schicht
zu Helden stilisiert um von deren eigentlichen Interessen und niedrigen Beweg-
gründen abzulenken und um den Rest des Volkes gefügig zu machen.
Diese Kriegerdenkmale waren meist protzig-stolz geformt und sollten die Grauen
des Krieges eher ausblenden. Es gibt auch gute und eindrückliche Mahnmale
wie die von Barlach und auch anderen Künstlern. Die waren aber zu iherer Zeit
meist auch nicht gern gesehen. Ich denke das ist ein weites Feld, ich wollte
es ja auch nur anreißen und ein wenig aufmerksam machen.
Liebe Koko, ganz lieben Dank Deine anregende Diskussion und
beste Grüße
mall
mallarme ist offline   Mit Zitat antworten
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