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Alt 27.12.2017, 20:28   #1
Eisenvorhang
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard "la noirceur"

Wie ein Flüstern zogst du sanft auf Fingerspitzen
über meiner seelenschwachen Welt aus Kreide.
Und erbötig machtest Dich nur für uns Beide
wie ein schweres Lasten Dich auf mich zu setzen.

Doch der Schwerheit Trug kennt immer dieses Wiegen,
das aus einem Tone unsterblich entsprungen,
und so lieblich ist es in mein Herz gedrungen,
dort verweilt es und wird nie wieder versiegen.

Es fällt wie Laub im Herbst in seinen Langsamkeiten
und Farben wandeln sich vom Blühn bis sie vergangen
und trauern nach den letzten grünen Eitelkeiten,

bis aus dem Tod nun wieder wahre Schönheit schien.
Im Wechsel steht nun das alljährliche Erreifen,
als lege sich ein Streicheln sacht wie eine Hand auf ihn.



Vermerk: die Jamben am Ende sind gewollt! Sie sollen einen Wechsel darstellen.

Geändert von Eisenvorhang (27.12.2017 um 21:35 Uhr)
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Alt 28.12.2017, 00:08   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Zitat:
Zitat von Eisenvorhang Beitrag anzeigen
Wie ein Flüstern zogst du sanft auf Fingerspitzen
über meiner seelenschwachen Welt aus Kreide.
Und erbötig machtest Dich nur für uns Beide
wie ein schweres Lasten Dich auf mich zu setzen.

Doch der Schwerheit Trug kennt immer dieses Wiegen,
das aus einem Tone unsterblich entsprungen,
und so lieblich ist es in mein Herz gedrungen,
dort verweilt es und wird nie wieder versiegen.

Es fällt wie Laub im Herbst in seinen Langsamkeiten
und Farben wandeln sich vom Blühn bis sie vergangen
und trauern nach den letzten grünen Eitelkeiten,

bis aus dem Tod nun wieder wahre Schönheit schien.
Im Wechsel steht nun das alljährliche Erreifen,
als lege sich ein Streicheln sacht wie eine Hand auf ihn.

Hi EV!

Ein paar Vorschläge stilistischer Natur und kleine Korrekturen:

Wie ein Flüstern zogst du sanft auf Fingerspitzen
über meine seelenschwache Welt aus Kreide,
und erbötig machtest Du Dich für uns beide,
wie ein schweres Lasten Dich auf mich zu setzen.

Doch der schwere Trug kennt immer dieses Wiegen,
wie aus einer Quelle unbesiegt entsprungen,
und so lieblich ist es in mein Herz gedrungen -
dort verweilt es zärtlich und wird nie versiegen;

fällt wie Laub im Herbst in dessen Langsamkeiten.
Farben wandeln sich vom Blühen zum Verblassen,
trauern nach den letzten grünen Eitelkeiten,

bis aus Tod erneut das wahre Schöne flutet,
wo die Jahreszeiten ineinander fassen
und der Winter hingegeben sich verblutet.


So wären alle Auftakte betont. Dieser Wechsel von betont auftaktenden Quartetten zu unbetont auftaktenden Terzetten innerhalb dieser Sonettform mag gewollt gewesen sein, kam aber - für mich - nicht so toll rüber. Über die dadurch verursachte Zäsur kam ich einfach nicht ohne Stolpern drüber.

Nimm, was du brauchen kannst, falls du was davon brauchen kannst.


Inhaltlich wandert es für mich von einer Beziehungsbeschreibung in den Quartetten hin zu einer Naturbeschreibung in den Terzetten. Leider bleibt einiges unerklärt und kryptisch, wie zB "Welt aus Kreide", "dich auf mich zu setzen", "der Schwere Trug" und sein "Wiegen", entsprungen aus einem "unsterblichen Ton" - all diese Bilder ergeben für mich keinen Sinn - ich finde keinen Bezug dazu. Was ist damit gemeint?
Insgesamt lässt mich der Inhalt der Quartette vermuten, es könnte um eine Beziehung gehen, von der das LyrIch schreibt - aber da kann ich mich irren. Wie gesagt, da stehe ich auf dem Schlauch: entweder zu viel unklare Symbolik oder ein Plot, der sich mir entzieht.


LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.12.2017, 00:33   #3
Eisenvorhang
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard

Hallo Erich!

Danke für Deinen Kommi.

In allererster Linie sind mir die Zeilen ohne groß Nachzudenken aus den Fingern geflossen.
Da lief Musik und dann musste was raus. Aber:

Welt aus Kreide: Kreide ist kalt, bleiche weiß, wie ohne Leben. (Kreide lebt ja auch nicht).
Erst wollte ich Seide schreiben, aber ist sehr verbraucht und Seide ist, soweit ich weiß, auch sehr strapazierfähig und das wollte ich nicht ausdrücken.

Dich auf mich zu setzen: Bezug ist Titel. Die Frage ist, ob sich melancholie sich auf jemanden setzen kann. HMMM

Trug, Lug, Wiegen/Aufwiegen: Etwas lastet schwer auf jemanden und das wiegt natürlich was. (wohl mehr ein ausbalancieren)

unsterblicher ton: kann eine farbe, musik aber auch eine spannung/ verspannung sein (hyper-tonus) uvm.

Ja durchaus geht es um Beziehungen!
Aber auch um ein Fließen eines Gefühls, dessen Ursprung und Form wahrscheinlich genauso diffus wie das Gedicht ist!

Hab Dank für Deine Mühe! :-)

EV
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