PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Im Jahr 3000


Friedhelm Götz
03.05.2014, 20:46
Im Jahr dreitausend geht‘s den Menschen prächtig,
da hat ein jeder endlich gleichen Rang.
Kein Boss ist mehr wie anno damals mächtig,
denn Arbeit ist nur noch Gehaltsempfang.

Die Frauen müssen nicht mehr Kinder kriegen,
Retortenbabys gibt es längst frei Haus.
Kein Säugling muss mehr in den Windeln liegen,
ein Robotpfleger putzt sie fein heraus.

Die Kinder brauchen nicht mehr viel zu lernen,
man pflanzt geklonte Einsteinhirne ein.
Dann beamen sich die Größren zu den Sternen
und machen dort den Weltraumführerschein.

Das Wetter lässt sich jetzt beliebig steuern,
und jeder spielt begeistert Kachelmann.
Die Ernte fährt alleine in die Scheuern,
und Bayern führt die Weltraumliga an.

Die Medizin hat manchen Sieg errungen,
man heilt den Krebs dank Nano-Pharmazie.
Doch eines ist noch immer nicht gelungen:
Ein Schnupfenmittel, das bleibt Utopie!

Falderwald
03.05.2014, 21:06
Hatschi! So'n Mist aber auch! :D

Hi Fridolin,

da erzählt der Dichter uns ausschmückend und ausschweifend, wie die menschliche Zukunft im Jahre 3000 aussehen wird, man beamt sich durch die Zeilen, alles scheint perfekt und gelungen, man erwartet mit Spannung die Conclusio und dann?

Dann weissagt uns der Kerl doch tatsächlich, dass gegen Schnupfen immer noch kein Kraut gewachsen ist. :eek:

Ich habe sehr lachen müssen, obwohl in den Zeilen ja schon viel aus der Gegenwart zu finden ist, wie z. B. die Retortenbabys oder die Gentechnologie und nicht zuletzt unser Wetterfrosch, der Herr Kachelmann (den gibt es ja auch noch).

Flotter und lustiger Text. :)


Gerne gelesen, gelacht und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Dana
03.05.2014, 21:22
Hallo Fridolin,

:D - und wieder bin ich nicht dabei.:mad:
Das war schon immer so - die Ungnade der zu frühen Geburt. Alles musste ich selbst machen, beim Kinderkriegen angefangen.:D

Eine prächtige Utopie!

Ganz besonders diese:

Das Wetter lässt sich jetzt beliebig steuern,
und jeder spielt begeistert Kachelmann.
Die Ernte fährt alleine in die Scheuern,
und Bayern führt die Weltraumliga an.

Nein, Quatsch - jede!!!:D

Mir bleibt ja noch der Glaube an die Wiedergeburt.:cool:

Ein schönes, flüssiges Zukunftsgedicht.:)

Liebe Grüße
Dana

juli
04.05.2014, 19:58
:D Die Poente ist Dir gelungen!
So ein paar Schnupfenviren sind nicht einfach zu beseitigen;)
Deine Phantasie ist prima, und ich habe Dein Gedicht mit einem Schmunzeln gelesen.:)

....Die Kinder brauchen nicht mehr viel zu lernen,
man pflanzt geklonte Einsteinhirne ein.:D

Liebe Grüße
sy

Friedhelm Götz
05.05.2014, 06:59
Hallo ihr drei,

es freut mich, dass euch mein lyrischer Ausblick in die Zukunft gefallen hat, ganz ohne Geschüttel. Von Zeit zu Zeit muss ich ja auch mal nicht geschüttelte Gedichte einstreuen, damit ich nicht nur als Schüttelreimer wahrgenommen werde. Und wen's dann trotzdem (vor Lachen) schüttelt, umso besser.

LG Fridolin

Narvik
06.05.2014, 05:47
Hallo Fridolin,

ich weiß nicht, ob das eine erwünschenswerte, neue Welt ist, die du da beschreibst. Sicherlich sind einige Dinge sehr fortschrittlich. Kein Kapitalismus mehr, Frauen müssen sich nicht mehr mit der Geburt quälen und brauchen sich auch nicht um die Kinder zu kümmern, schwerste Krankheiten können geheilt werden. Aber ohne Arbeit? Macht das Leben da einen Sinn? Und geklonte Kinder, die nur noch von Robots versorgt werden. Können sie sich noch "menschlich" entwickeln? Mir macht das irgendwie Angst.
Aber letztlich geht es darum ja nicht wirklich in diesem Gedicht und das Ende kommt wirklich sehr überraschend und witzig und ist damit gelungen. Ich musste lachen, weil ich das nicht erwartet habe. Das hat mir gefallen.

Herzliche Inselgrüße

Narvik

Friedhelm Götz
06.05.2014, 07:59
Hallo Narvik,

natürlich ist meine Reimerei nicht ernstgemeint, sie ist eine Satire auf die Fortschrittsgläubigkeit. Es ist das Wesen der Satire, dass sie überzeichnet. Also, sei getrost, so wie bedichtet, wird's nicht kommen, den Schnupfen ausgenommen, den halte ich für unheilbar. Er kommt und geht.

LG und Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Fridolin