Kiwi

[Felix]

Ratten jagen mich und Katzen,
Wieselbisse, Hundetatzen,
der Maoris Beutetrieb
lassen mich sehr leicht erraten:
Keiner hat mich Kiwi lieb,
bin nur Federschmuck und Braten.

Ich pfeife laut, doch aus dem letzten Loch!
Neuseelands Götter, helft mir doch
und schenkt mir hübschen Schnepfenstrauß
des Adlers Schwingen! Hoch hinaus
in euren Äther will ich fliegen
und meine Todesangst besiegen.

Damit mein Dank zum Himmel reicht,
verleiht mir Lerchensangeskunst!
Für euch, ihr Götter, ist es leicht
mir zu gewähren diese Gunst!
Ich würde singen, trällernd tirilieren,
nie endend dankbar jubilieren.

Neuseelands Götter zeigten sich spendabel,
erfüllten gnädig auch noch weitre Bitten.
So hat der Kiwi bald ein goldnes Herz inmitten,
sie gaben Entenfüße noch dazu,
vom Pelikan bekam er dessen großen Schnabel -
nun gab das Wappentierlein endlich Ruh.

Der Kiwi fliegt und schwimmt und singt,
sein goldnes Herzchen pocht beschwingt,
die alten Gebrechen sind sämtlich vergessen,
sein Leben ist Fischfang und Froschschenkel fressen.
Nur eins hat das Schnepfilein niemals bedacht:
Sein jetziger Status als Multitalent, der hat ihm hundertfach Feinde gebracht.

Wie war es doch einfach mit Ratten und anderen Tieren!
Die jagten und kämpften mit off`nen Visieren.
Die Feinde von heute, die sind so beschissen,
sie lassen fürwahr den Anstand allen Viehzeugs vermissen.
Ich möchte wieder Kiwi sein, ihr Götter, heilt den üblen Wahn!
Niemals wieder Adler, Ente, Lerche, auch nicht Pelikan.