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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der Rabe und die Nachtigall


Thomas
16.06.2017, 18:09
Der Rabe und die Nachtigall

Der Rabe sprach zur Nachtigall:
Dein regelhaftes Musizieren
mit Klang und Hall und Widerhall
gilt absolut nichts mehr bei Tieren.

Man krächzt heut frei und ohne Maß
ganz aus dem hohlen Bauch heraus;
was laut und fetzig ist, macht Spaß
und findet überall Applaus.

Die Nachtigall blieb stumm, doch sang
sie nachts in alter Weise wieder
und sang mit wundervollem Klang
dem Weltenschöpfer ihre Lieder.

Erich Kykal
16.06.2017, 20:11
Hi Thomas!

Meinen aufrichtigen Dank für diese Zeilen! :)

LG, eKy (lyrische Nachtigall) ;):D

Thomas
16.06.2017, 21:09
Lieber Erich,

wie du weißt, mag ich Raben, aber manchmal weiß ich nicht, ob die Nachtigall nicht doch klüger ist.

Liebe Grüße
Thomas

Kokochanel
16.06.2017, 23:29
sehr gelungen, Thomas, diese parabelhafte Gedicht.

Vielleicht war Nachtigall nicht weiser,
doch distinguierter, stilvoll, leiser...

( auch ein Weg, zum Ziel zu kommen)

LG von Koko

Thomas
17.06.2017, 09:36
Liebe Koko,

vielen Dank. Es ist schwer zu sagen. Beide haben ja auf ihre Weise Recht und Erfolg. Es ist eine Sache der Einstellung, weshalb mit logischen Argumenten kaum etwas bewirkt werden kann.

Liebe Grüße
Thomas

Dana
21.06.2017, 21:04
Lieber Thomas,
wunderschön.:Blume::Blume::Blume:
Ich komme hier mit "weiblicher" Logik.;):rolleyes::D
Der Rabe sieht schön aus, die Nachtgall singt schön. Was die zwei untereinander austragen, sollte uns nicht so wichtig sein, zumal die zwei sich für unsere Bewertung eh nicht interessieren. ;)
Ich mag beide sehr, egal wie sie auftreten. Die Bühne ist ja groß genug.

Liebe Grüße
Dana

Thomas
22.06.2017, 15:50
Liebe Dana,

vielen Dank, dein netter Kommentar ruft mir gerade den POEtischen Raben in Erinnerung, der allein mit dem Klang des Wortes "Nevermore" seine Leser zaubert.

Liebe Grüße
Thomas

Chavali
22.06.2017, 16:57
Lieber Thomas,

ein interessanter und logischer Text, weil du mit deiner Parabel nicht wertest,
sondern Platz für beide lässt.
Insofern stimme ich Koko und Dana absolut zu.
Erich weniger, denn er hat nur Platz für die Nachtigall.....:rolleyes:

Aber die Vielfalt ist es, die unseren Planeten - in welcher Form auch immer - bereichert.


Sehr gern gelesen :Blume:

LG Chavali

Erich Kykal
23.06.2017, 23:19
Ich kann auch ein Rabenaas sein! :D

Liest keiner meine sozialkritischen Gedichte?? :rolleyes:

Seufzende Grüße, eKy

Thomas
24.06.2017, 10:04
Lieber Erich,

sind wir nicht alle ein wenig Rabigall? ;)

Liebe Grüße
Thomas

Erich Kykal
24.06.2017, 11:36
:D Natürlich - aber sag das doch mal den "modernen" Krächzern! ;):p

Thomas
25.06.2017, 06:43
Lieber Erich,

es kann ja jeder lesen und es ist nicht neu. Die folgende Fabel wird dir gefallen.

Liebe Grüße Thomas

Der Schäfer und die Nachtigall

Du zürnest, Liebling der Musen, über die laute Menge des parnassischen Geschmeißes? - O höre von mir, was einst die Nachtigall hören musste.

"Singe doch, liebe Nachtigall!" rief ein Schäfer der schweigenden Sängerin, an einem lieblichen Frühlingsabende zu.

"Ach," sagte die Nachtigall, "die Frösche machen sich so laut, dass ich alle Lust zum Singen verliere. Hörst du sie nicht?"

"Ich höre sie freilich," versetzte der Schäfer. "Aber nur dein Schweigen ist schuld, dass ich sie höre."

Gotthold Ephraim Lessing

Erich Kykal
25.06.2017, 13:26
Hi Thomas!

Wie trefflich geschrieben! :D

So lass uns denn gegen das Quaken der Moderne anschreiben, bis wir nicht mehr können, denn irgendwann wird man unser "antiquiertes pathetisches Geschreibsel" sicher wieder mal hoch schätzen ... - und wenn nicht, so sind wir uns und unserer Überzeugung zumindest treu geblieben! :cool::)

LG, eKy

Thomas
26.06.2017, 18:47
Lieber Erich,

ja. Ich mag den scharfen Denker Lessing.

Liebe Grüße
Thomas