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Walther
20.09.2010, 16:29
Blenden


Du hauchst mir zärtlich von den warmen Winden
Ein Säuseln in mein Dir geneigtes Ohr
Und kramst aus fernen Filmen das hervor,
Das uns geschenkt erschien, nie zu erblinden,

Als Bild zu wachen in dem Alltagschor:
Erinnerungen, die sich wieder finden,
Um aufzutauchen, ohne zu verschwinden.
Du lächelst es mir in den Blick empor!

Jetzt sage nicht, Du wolltest mich nur blenden:
Ist das, was damals war, nicht heute wahr?
Du wolltest Dich doch ganz an uns verschwenden:

Das war Dein Wort, Dein Blick, so hell und klar!
Hör auf, das Gestern selbst ins Schwarz zu wenden,
Weil es sonst immer eine Lüge war!

Falderwald
07.10.2010, 21:41
Guten Abend Walther,

sprach- und reimtechnisch gibt es hier nichts zu bemängeln, ein fehlerloses Sonett, so wie man es von dir gewohnt ist.

Inhaltlich kann ich nur sagen, stellen die Terzette einen gelungenen Abschluss dar.
Bei den vorangehenden Quartetten fehlt mir ein wenig der Biss oder die Durchschlagskraft.
Sie laufen mit, keine Frage, aber die Terzette sind eine deutliche Steigerung.

Und besser so herum, als anders, denn wenn ein Gedicht abbaut, ist man meist am Ende enttäuscht.

Alles in Allem ist dies ein solides Gedicht, allerdings erreicht es inhaltlich, wie o.a., nicht in voller Länge die Qualität, die man sonst von dir gewohnt ist.
Ich kann jetzt noch nicht einmal genau benennen, was mich wirklich stört.
Der Einstieg wirkt irgendwie wie ein Hollywood Film, wie soll ich es ausdrücken, etwas trivial und fährt dann bis zu den gelungenen Terzetten so fort.

Aber das ist natürlich Geschmackssache und darüber kann man bekanntlich nicht streiten.


Gerne gelesen und kommentiert...:)


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald

Walther
14.10.2010, 20:44
Lb. Falderwald,

danke für Deinen Eintrag. Nun kann man in der Tat nicht immer nur gute Gedichte schreiben. Manchen sind einfach nur "Durchschnitt". Das scheint hier der Fall zu sein.

Es gibt vom Text noch eine etwas bearbeitete Version, die ich nachstehend zum Besten gebe:Blenden


Du hauchst mir zärtlich von den warmen Winden
Ein Säuseln in mein Dir geneigtes Ohr
Und kramst aus fernen Filmen das hervor,
Das uns geschenkt erschien, nie zu erblinden,

Als Bild zu wachen in dem Alltagschor:
Erinnerungen, die sich wieder finden,
Um aufzutauchen, ohne zu verschwinden.
Du lächelst es mir in den Blick empor!

Jetzt sage nicht, Du wolltest mich nur blenden:
Ist das, was damals war, nicht heute wahr?
Du wolltest Dich doch ganz an uns verschwenden:

Das war Dein Wort, Dein Blick, so hell und klar!
Hör auf, das Gestern selbst ins Schwarz zu wenden,
Weil es sonst immer eine Lüge war! Sie hat einen etwas anderen Drall, ist aber vielleicht die interessantere, weil härtere, Variante.

Danke und Gruß

W.