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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wüsten.krieger.denk.mal


Walther
20.04.2011, 23:28
Wüsten.krieger.denk.mal


Er trägt die Fahne in den müden Händen:
Die Farben welk und fahl, ihr Rand zersetzt.
Er wirkt verloren, irgendwie gehetzt,
Und torkelt, als ob ihm die Sinne schwänden:

Ist’s eine Träne, die im Auge sitzt?
Der Morgentau aus Nächten, die nicht enden,
Wenn sich das Schicksal und das Kriegsglück wenden
Ist es, der in der frühen Sonne blitzt!

Dort in der Wüste, wo der Sandsturm wütet,
Da in den Städten, wenn gestorben wird,
Wird nicht einmal das kleine Kind behütet,

Das ohne Eltern durch die Straßen irrt.
Das hehre Ziel, mit Terror wird’s vergütet,
Zerfließt, wenn erst die Mittagshitze flirrt.

LyTau
28.04.2011, 22:51
Hallo Walther,
hier lieferst du ein schönes Stück Poesie, die dazu noch dramatisch eindrucksvoll verarbeitet wurde. Die Bilder, die du mit den Worten malst, wirken fast hypnotisch und wenn ich in das Gedicht eintauche, sehe ich den Soldaten fast bildlich vor meinem geistigen Auge: Die deutschen Soldaten in Afghanistan und im Irak, oder wo auch immer in einem Wüstenland.

Die Zeilen in der 3.Str 3.Z u. 1.Z.4.Str. betrachte ich als dramatischen und emotionalen Höhepunkt des Gedichtes; beim Lesen dieser Zeilen zieht sich das Herz zusammen. Das hast du gut gemacht.
Kein Gedicht ist besser gelungen als eines, dass auf dem emotionalen Ebene den Leser anzusprechen vermag.
Gerne gelesen.

viele Grüße
lyTau